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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Floskeln, sagen Sie mir nur, was Sie wollen und ob Sie die Warnungen ernst genommen haben!«
    »Von welchen Warnungen sprechen Sie?«
    Judy legte die Stirn in Falten. Sie schwieg und überlegte.
    Ich wollte sie auch nicht drängen, aber mir war längst klar geworden, daß sich um dieses Mädchen ein Geheimnis rankte. Dies hatte ich den ersten Äußerungen entnehmen können.
    »Gehören Sie nicht zu denen, die…« Sie schwieg weiter.
    Vielleicht aus Angst, zuviel gesagt zu haben.
    »Wen meinen Sie?«
    »Schon gut, Mister, schon gut.« Judy räusperte sich, schob ihre Hände unter der Decke hervor, und ich sah die schmalen Finger, die mit einer weißen Haut überzogen waren. »Weshalb sind Sie dann gekommen, Mister? Hat man Sie geholt? Habe ich etwas verschuldet oder falsch gemacht?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Dann reden Sie doch! Ich habe den Wagen angehalten und den Leuten erzählt, daß sie…« Judy schwieg, bewegte den Kopf und atmete seufzend. »Es hat keinen Sinn …«
    Ich stand vor einem Rätsel. Bisher hatte ich ihr weder meinen Namen noch den Beruf genannt. Wenn ich das nachholte, war es vielleicht besser für uns beide.
    »Hören Sie, Judy! Ich habe mit den anderen Leuten nichts zu tun. Mein Name ist John Sinclair, ich bin Polizist. Bei Scotland Yard Oberinspektor.«
    »Sinclair?« fragte sie leise zurück.
    »Ja.«
    »Sie können es nicht stoppen. Das kann kein Polizist, niemand kann es, glauben Sie mir. Man kann nur warnen, wie ich es immer wieder versuche. Nur warnen, Mr. Sinclair.«
    »Sagen Sie mir, wovor?«
    »Nein, das sage ich nicht. Ich will und kann es nicht. Es ist besser, wenn Sie es nicht wissen, so wird Ihre Neugierde wenigstens nicht angestachelt. Ich sage Ihnen nur, daß auch Sie sich in Gefahr befinden. Jeder befindet sich in Gefahr – jeder…« Sie hatte in der letzten Minute die Augen nicht mehr geöffnet. Nun aber riß sie sie wieder auf, ich konnte hineinschauen und erlebte die zweite große Überraschung.
    Die Augen hatten sich verändert. Zwar zeigten sie nach wie vor dieselbe Grundfarbe, doch in ihnen schimmerte etwas. Sowohl im rechten als auch im linken Auge.
    Es waren zwei Spinnen!
    ***
    Zuerst glaubte ich an eine Täuschung. Das konnte doch nicht möglich sein. Ich mußte mich irren, und als ich genauer hinsah, da erkannte ich die winzigen Spinnen, ungefähr so groß wie das Oval des Auges an seiner breitesten Stelle.
    Sollte es das gewesen sein, vor dem mich das Mädchen hatte warnen wollen?
    Möglich, obwohl ich meine berechtigten Zweifel hatte, denn ich fragte mich gleichzeitig, wie die Spinnen in das Auge hineinkamen?
    Waren sie vielleicht aufgemalt worden.
    Bis jetzt hatte ich gestanden, nun aber nahm ich auf dem Rand des Bettes Platz. Die Entfernung zwischen dem Gesicht des Mädchens und mir war zusammengeschmolzen. Die beiden Spinnen in den Augen waren sehr deutlich zu sehen, mir gelang es, ihre Beine zu zählen, und ich kam auf die Zahl zwölf.
    Jede Spinne besaß sechs Beine, einen winzigen Mund, vielleicht auch Zähne. Ich schüttelte den Kopf, winkelte meinen Arm an und führte die Hand vorsichtig in die Nähe des linken Auges. Es war ein behutsames Hinabgleiten des Fingers, ein Vortasten, die Entfernung wurde geringer, und ich vernahm im nächsten Augenblick das zischend ausgestoßene Wort.
    »Nicht weiter!«
    Sofort zuckte meine Hand zurück. Jetzt war ich es, der lächelte, denn ich hatte plötzlich das Gefühl, einem Bluff aufgesessen zu sein. War Judy überhaupt nicht blind?
    Davon konnte ich in Anbetracht der Dinge ausgehen, denn sie hätte meine Hand überhaupt nicht sehen dürfen.
    Und doch hatte sie es.
    »Judy!« Meine Stimme klang jetzt ein wenig schärfer als zuvor. »Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu reden, aber ich möchte mich nicht gern reinlegen lassen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Nein, Mr. Sinclair!«
    »Sind Sie blind? Diese Frage möchte ich offen und ehrlich beantwortet haben, Judy!«
    »Ich bin blind!«
    »Aber wie haben Sie dann erkennen können, daß sich mein Finger Ihren Augen näherte?«
    »Ich fühlte es. Ja, ich fühlte es. Wissen Sie, Sir, Blinde besitzen ein schärferes Einfühlungsvermögen. Wenn ein Sinn ausfällt, werden andere aktiviert. Ich fühle vieles, was andere sehen. Begreifen Sie das, Mr. Sinclair?«
    Ich versuchte es zu verstehen. Mir gefiel die Sache überhaupt nicht. Dieses Mädchen war von einem Geheimnis umgeben. Es strahlte eine gewisse Aura aus. Sie war rätselhaft, nicht zu fassen und

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