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0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Meldungen der einzelnen Sektorenchefs. Lampen glühten auf und verloschen wieder. Aggregate summten. Halblaute Flüche ertönten von den Plätzen der Navigatoren. Sie hatten die größte Last des Linearmanövers zu tragen, und gleichzeitig mußten sie gegen die relative Blindheit der Orientierungsmittel ankämpfen.
    Eine halbe Stunde verging.
    Dann wurde der Ultragigant übergangslos aus dem Zwischenraum ausgestoßen.
    Gespannt beugte sich John Marshall vor.
    Die Sonne Smaragd mußte als grüne Scheibe im Zentrum des Panoramaschirmes stehen. Bald würde man wissen, ob das System frei war.
    Plötzlich war es dem Telepathen, als hielte die Besatzung der Zentrale den Atem an. Nur das Rumoren der Triebwerksmeiler drang an sein Ohr, begleitet von den vertrauten Geräuschen anderer Aggregate.
    Die Pause erschien ihm endlos.
    Dann stieß Cart Rudo einen unartikulierten Schrei aus.
    Marshall brauchte nicht mehr nach dem Grund zu fragen. Er sah ihn überdeutlich im Frontteil des Panoramaschirmes.
    Sie hätten wenige Lichtsekunden vor einer grünen Sonne in den Normalraum zurückkehren müssen - statt dessen glitt ihr Schiff mit geringer Fahrt auf einen gigantischen, blauweißen Glutball zu ...
    Baar Lun erwachte von einem unbestimmbaren Geräusch.
    Der Modul öffnete die Augen und starrte in die graugrüne Dämmerung. Er erkannte vage Bewegung. Gleichzeitig schlug ihm eine feuchte Dunstwolke ins Gesicht. Es roch nach Feuchtigkeit, Schimmel und Fäulnis - aber ein eigentümlich süßlicher Geruch dominierte.
    Leichengeruch ...!
    Baar Lun begann, an allen Gliedern zu zittern. In panischem Entsetzen wollte er aufspringen und davonlaufen. Da erst merkte er, daß ihn etwas festhielt und gegen eine weiche, nachgiebige Unterlage preßte. Einige bange Minuten vergingen in Ungewißheit und Angst. Erst allmählich beruhigte sich der hypersensible Modul.
    Und als er seine kalte Überlegung zurückgewann, begann er sich der Panik zu schämen.
    Die weiche Unterlage, auf der er sich wiederfand, war sein Kontursessel, und das, was er für Fesseln gehalten hatte, erwiesen sich als die Anschnallgurte.
    Nur der Leichengeruch blieb ...
    Die Erinnerung überfiel Baar Lun als Schock. Er wußte plötzlich wieder, daß er an Bord der KC-15 an einem Erkundungsunternehmen teilgenommen hatte. Die Plattform der vor achthundert Jahren nach Bengal geflüchteten Paddler sollte gefunden und Verbindung mit den Nachkommen jener kosmischen Ingenieure aufgenommen werden. Die Plattform hatte man gefunden - aber der Kontakt war sehr einseitig gewesen und völlig anders, als man es sich vorgestellt hatte. Ohne sich der Mühe einer Verbindungsaufnahme zu unterziehen, hatten die Paddler das Feuer eröffnet. Die KC-15 war der Heimtücke zum Opfer gefallen und abgestürzt.
    Baar Lun brach in Schweiß aus. Seine Muskelvenen und - arterien pumpten das Blut wie rasend durch den Körper. Die Angst drohte ihn erneut zu überwältigen - die Angst davor, der einzige Überlebende an Bord des Beibootes zu sein.
    Er mußte an Rhodan denken und an Atlan, Gucky und Icho Tolot.
    Sollten sie alle umgekommen sein?
    Nein! sagte sich der Modul. Nicht Icho Tolot! Wenn niemand den Absturz überlebt hatte - der Haluter mußte davongekommen sein!
    Vorsichtig bewegte er die Glieder. Er zwang sich zu logischem Denken und atmete auf. Ganz abgesehen von dem fast unverwundbaren Haluter - wenn er, Baar Lun, den Absturz ohne größeren Schaden überstanden hatte, dann sprach alle Wahrscheinlichkeit dafür, daß auch andere Leute noch lebten.
    Vielleicht alle, die angeschnallt gewesen waren ...?
    Er beschloß, sich Gewißheit zu verschaffen.
    Vorsichtig preßte er die Hand gegen das Sammelschloß. Die Anschnallgurte fielen ab.
    An einigen Körperstellen spürte Baar Lun leichte Schmerzen.
    Doch er vermochte alle seine Glieder ungehindert zu bewegen.
    Offensichtlich war er mit unbedeutenden Prellungen davongekommen. Er faßte wieder Mut.
    Nach und nach gewöhnten sich seine Augen an das grünliche Dämmerlicht. Er sah, daß es von den Platten der Notbeleuchtung ausging. Aber die Notbeleuchtung verstrahlte doch rotes Licht!
    Baar Lun blickte genauer hin. Sein Atem ging wieder rascher. Die Platten der Notbeleuchtung waren von einem pelzigen Geflecht grüner Pflanzen überzogen - und nicht nur die Platten! An allen Wänden entdeckte der Modul den grünen Überzug.
    Nun konnte er auch die vagen Bewegungen bestimmen. Sie kamen von ovalen, blattartigen Gebilden, die sich raschelnd und knirschend über

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