Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0254 - Die Geistersonne

Titel: 0254 - Die Geistersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Smaragd auf dem gleichen Wege anfliegen wie zuerst."
    „Theoretisch ist das der einzig verwertbare Vorschlag", murmelte John Marshall. „Aber ich fürchte, seine Verwirklichung würde uns auch nicht helfen."
    „Wie meinen Sie das?" fragte Rudo verständnislos.
    Der Telepath ließ sich in einen Reservesessel fallen und zündete umständlich eine Zigarette an. Geistesabwesend blickte er dem sich kräuselnden Rauch nach.
    „Ich kann mich natürlich irren", sagte er leise und stockend.
    „Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie wir unseren ersten Eintrittsort nach Hades wiederfinden wollen, wenn uns nicht einmal ein schnurgerader Linearflug über nur zweihundert Lichtjahre gelungen ist ...?"
    Der Epsaler atmete plötzlich schwer.
    „Sir, Sie sprechen, als hielten Sie unser Mißgeschick nicht nur für einen bedauerlichen Zufall!"
    „Auch Zufälle müssen ihre Ursachen haben, Gart. Aber wo ist die Ursache dafür, daß wir Smaragd verfehlten ...? Sie haben den Kurs einwandfrei gehalten. Sie sind sich sicher, daß in den Berechnungen kein Fehler liegt, und Sie haben außerdem keine gravitatorischen Störungen festgestellt. Es sieht so aus, als wäre ein Ereignis völlig ohne Ursache abgelaufen. Und dennoch muß es eine Ursache geben. Da wir natürliche Ursachen anmessen und erkennen können ..."
    „Ich kann es nicht glauben, Sir. Wer oder was sollte in der Lage sein, unseren Linearflug so zu beeinflussen, daß wir es nur am Ergebnis merken? Kennen Sie die Vielfalt unserer Navigations- und Ortungsgeräte, Sir?"
    „Einigermaßen." Marshall lächelte. „Aber noch besser kenne ich die Unvollkommenheit allen Menschenwerks, Cart." Er lehnte sich zurück und dachte an das, was ihm als relativ Unsterblichem auf dem Weg durch die Jahrhunderte alles begegnet war. „Es gibt mehr im Universum, als wir Menschen jemals ergründen können.
    Wir sollten etwas nicht nur darum für unmöglich halten, weil wir es nicht messen und registrieren können."
    Oberst Rudo schluckte hörbar.
    „Wenn ich Sie recht verstehe, Sie glauben daran, daß uns jemand mit überlegenen technischen Mitteln genarrt hat ...?"
    „Ich bewundere. Ihre Auffassungsgabe, Cart", erklärte Marshall sarkastisch. „Ach, lassen wir das!" fügte er rasch hinzu. „Es erscheint mir ja selbst unglaublich, dennoch muß es so sein."
    „Und was, Sir, sollen wir tun, um das Smaragd-System wiederzufinden?"
    John Marshall erhob sich. Sein Gesicht wirkte hart und verschlossen, als er entgegnete: „Meiner Ansicht nach brauchen wir nicht die gesamte Oberfläche der gedachten Raumkugel abzusuchen. Wir haben zweihundert Lichtjahre in gerader Linie zurückgelegt, in einer Richtung, die uns zum Smaragd-System hätte führen müssen. Jemand, der das verhindern möchte, hat unseren Kurs beeinflußt, nur fragen Sie mich nicht, wie er das gemacht hat. Dennoch, ich glaube nicht, daß er uns mehr als eine relativ minimale Abweichung aufzwingen konnte. Wir müssen folglich in der näheren Umgebung der blauweißen Sonne suchen, um Smaragd wiederzufinden. Ich denke an einen Radius von etwa zehn Lichtjahren."
    Cart Rudo wiegte bedenklich den Kopf. Dann begann er zu grinsen.
    „Was gibt es Witziges dabei?" fragte Marshall indigniert.
    Der Epsaler grinste noch stärker.
    „Nun, ich dachte daran, daß die Leute, die uns irreführten, in der Nähe sein müssen. Vielleicht erwischen wir sie. Es würde mich beruhigen, ihnen die Stärke unserer CREST zu demonstrieren."
    „Vorläufig wollen wir lediglich Smaragd ‚erwischen‘!" sagte Marshall abweisend. „Legen Sie bitte sofort die Route fest, Oberst!"
    Cart Rudo wollte ganz sicher gehen. Er nahm die Navigationspositronik zu Hilfe, um die Suche nach dem Smaragd-System mit dem minimalsten Aufwand ausführen zu können. Eine Viertelstunde später lagen die notwendigen Suchkurse fest.
    „Im günstigsten Falle brauchen wir zehn Minuten", sagte Rudo befriedigt, „im ungünstigsten Falle allerdings sechzehn Stunden."
    „Beginnen Sie mit dem günstigsten Fall!" wies Marshall ihn scherzhaft an. Doch er wurde schnell wieder ernst. „Von mir aus belasten Sie die Maschinen der CREST bis zur Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, Rudo. Wir müssen den Chef finden, und zwar schnell."
    Der Epsaler erwiderte nichts darauf. Kurz danach erkannte Marshall, daß Rudo ohnehin gewillt gewesen war, keine Rücksicht auf Materialverschleiß zu nehmen. Der Ultragigant beschleunigte mit Werten, die weit über der Norm waren.
    Kurz bevor die Schutzschirme

Weitere Kostenlose Bücher