0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
irgendwoher hatte er sich einen der schweren Eichenstühle geangelt. Mit einem wilden Schrei schwang er das Möbelstück gegen die Eindringlinge. Krachend splitterte Holz, als Michael Ullich wie ein Wirbelsturm zwischen den aufbrüllenden Römern wütete. Auch Carsten Möbius und Sandra Jamis drangen auf die mit gezogenen Waffen langsam zurückweichenden Prätorianer ein.
Wie ein wütender Löwe drang Michael Ullich auf die beiden Römer ein, die Tina Berner festhielten. Nur noch wenige Schritte…
***
»Das Zeittor bricht zusammen und sie ist noch nicht hier!« fauchte Asmodis. »Ha, verstehen diese Narren nicht zu kämpfen? Zehn kampferprobte Prätorianer gegen zwei Unbewaffnete… !«
»Ist deine Macht so klein, Asmodis?« girrte das Lachen der Locusta. »Du weißt, was es bedeutet, wenn das Zeittor zusammenbricht und einige der Prätorianer drüben bleiben! Sorge dafür, daß dies nicht geschieht!«
»Ich hole sie, Weib! Aber nicht, weil du es verlangst - sondern weil es geschehen muß. Ich hole sie - jetzt!«
Alexandros, der gerade durch das Zeittor schritt, spürte hinter sich einen starken Sog, der ihn vorwärts in den Raum riß, in dem Asmodis mit seinem Stab beschwörende Gesten vollführte.
***
Der schwarze Schatten raste heran. Augenblicklich wurden die römischen Soldaten davon ergriffen und verschwanden mit der schreienden Tina Berner. Bevor der Schatten den letzten Prätorianer hinwegzerren konnte, sprang Michael Ullich. Im gleichen Augenblick war die Schwärze da.
Carsten Möbius sah, wie der Freund den Römer ergriff, während im selben Moment sie ein schwarzwirbelnder Sog hinüberriß. Die beiden Gestalten verschwanden vor den Augen des Millionenerben. Als Möbius an der Stelle anlangte, wo noch eben der Kampf tobte, war nichts mehr zu verspüren.
Scheu kam der Wirt aus seiner Deckung hervor. Langsam wandte sich Carsten Möbius zu Sandra Jamis um. In den Augen des Girls glitzerten zwei dicke Tränen, während es sich krampfhaft bemühte, ein Schluchzen zu unterdrücken.
»Sie sind in eine andere Zeit entführt!« brachte Sandra stockend hervor. »Eine Zeit, in der das Leben eines Menschen nichts galt. Ich habe das Wort ›Caligula‹ ganz deutlich gehört. Niemand kann Tina und Micha mehr retten!«
»Doch!« straffte sich die Gestalt des Carsten Möbius. »Einer kann sie retten. Professor Zamorra…!«
***
»Es wäre nicht die erste Gefahr, die sie überstehen!« erklärte der Parapsychologe. »Doch selbst, wenn sie überleben -sie können die Zeit nicht überwinden. Und ohne mein Amulett kann ich es auch nicht. Nur einer kann es!«
»Leonardo de Montagne!« sagte Sandra Jamis leise. Seit Zamorras unseeliger Vorfahr aus der Hölle zurückgekommen war, hatte er das Schloß und das Amulett des Parapsychologen wieder in seine Gewalt gebracht. Das war der Grund, warum Professor Zamorra jetzt in England weilte und das Beaminster-Cottage bewohnte.
»Nein, ich meine einen Anderen!« erklärte Professor Zamorra. »Merlin, den weisen Magier von Avalon. Das war also der Grund, daß er mich zu sich rief, um mir Bilder der Vergangenheit zu zeigen. Eine Szene aus dem antiken Rom. Ich bin sicher, daß da ein Zusammenhang besteht !«
»Er besteht tatsächlich!« hörten die drei Menschen eine Stimme hinter sich. Professor Zamorra wirbelte herum. Diese Stimme kannte er. Doch es war nichts zu sehen.
»Merlin?« fragte er. »Zeige dich, wenn du da bist!«
»Es ist nicht nötig, daß du mich siehst!« kam die Stimme des alten Zauberers aus dem Nichts. »Deine Freunde sind entführt worden. Sie stehen bereits vor Caligula. Und nur du weißt, daß er von einem Dämon besessen ist!«
»Daher also die Entführung…!« wagte Zamorra einzuwerfen.
»Der schwarze Bruder hat seine eigenen Pläne!« erwiderte Merlin ausweichend. Professor Zamorra wußte, daß er nicht weiter fragen durfte. Denn sehr oft bezeichnete Merlin den Fürst der Finsternis als den ›Schwarzen Bruder‹. Und die alten Legenden berichteten, daß Merlin ein Kind des Teufels sei. Welche düsteren Geheimnisse umgaben den König der Druiden?
»Seitdem mir Leonardo das Amulett abnahm, habe ich nicht mehr die Möglichkeit, durch die Tore der Zeit zu schreiten!« sagte Zamorra. »Ich habe derzeit keine Möglichkeit, ihnen zu helfen!«
Im gleichen Moment hörte er vom Boden ein leises Klirren. Aus dem Nichts entstand vor seinen Augen ein Ring mit einem rotfunkelnden Stein von der Größe eines Taubeneis.
»Hebe ihn auf, Zamorra! Er
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