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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weder für notwendig befunden noch dafür Zeit gehabt.
    „Ich glaube, Sie haben recht, Emerich". gab er widerstrebend zu. „Wir werden über kurz oder lang etwas unternehmen müssen. Aber nicht so, wie Sie's vorhaben."
    Er schlackerte mit der rechten Hand und zog ein Gesicht, das deutlich zu verstehen gab, wie wenig ihm die Situation behagte. Emerich war starrköpfig. „Wie dann?" wollte er wissen. Staunder stand auf. Er überragte Emerich fast um zwei Handspannen, und der Mann mit dem Stahlhelm mußte den Kopf in den Nacken legen, wenn er ihm ins Gesicht sehen wollte.
    „Verstehen Sie doch", drängte Staunder, „wir haben von dem Land ringsum nicht die geringste Ahnung.
    Wir sind so gut wie niemals aus der Burg herausgekommen. Wir müssen wissen, mit wem wir uns einlassen, bevor wir zu schießen anfangen." Emerich schüttelte den Kopf. „Sie mögen recht haben", brummte er. „Aber jemand kommt am besten innerhalb der nächsten zwei Tage auf eine gute Idee, oder wir haben nichts mehr, woran wir knabbern können. Und mit leerem Magen denkt sich's schlecht."
    Staunder grinste.
    „Ich hab's!" rief er aus. „Pavlech ist derjenige, der am weitesten herumgekommen ist. Warum ..."
    „Hat sich was", knurrte Emerich ärgerlich, „Jeder von meinen Leuten ist hundertmal weiter im Land herumgekommen als Ihr Pavlech."
    Staunder war ob seiner großartigen Idee in viel zu guter Laune, als, daß er sich hätte auf eine Diskussion einlassen wollen.
    „Na ja, ich meine, seitdem die Situation sich so verschlechtert hat."
    „Gut. Das lasse ich gelten. Was tun wir also mit Pavlech?"
    „Wir fragen ihn um Rat. Wir fragen ihn, wie viele von den Wilden es in der Umgebung gibt, und ob unsere Waffen ausreichen, ihnen Respekt beizubringen. Wenn er ja sagt, .." Emerich winkte verächtlich ab. „Also schön, fragen Sie Pavlech, Wo steckt er?"
    „Fliegt wahrscheinlich irgendwo draußen 'rum. Ich rufe ihn."
    Er hob den Arm und schaltete an einem kleinen Gerät, das er wie eine Armbanduhr oberhalb des Handgelenks trug. Er hob das Gerät vors Gesicht und sagte: „Pavlech, hier Staunder. Melden Sie sich, wenn Sie mich hören können."
    Er wiederholte den Ruf dreimal, aber Pavlech meldete sich nicht.
    „Ist wahrscheinlich außer Reichweite", stellte Staunder fest.
    „Dann versuchen Sie's nach einer Weile wieder", riet ihm Emerich. „Und wenn Sie nichts dagegen haben, warte ich hier solange."
     
    *
     
    Der Raum, in dem Rakal materialisierte, war die Kanzel eines Flugboots, das in diesem Augenblick etwa einen halben Kilometer über der Oberfläche eines weiten Meeres schwebte. Am Horizont zeichnete sich eine bergige Küste ab, Rakal erinnerte sich, das Bild auf dem Empfänger im Innern der Station gesehen zu haben.
    Der Anblick im Innern der Kanzel war ihm ebenfalls vertraut. Tronar stand über dem reglosen Körper eines Bewußtlosen, der Sekunden zuvor noch auf dem Sessel des Piloten gesessen haben mußte. Tronar schüttelte den Kopf und bemerkte ärgerlich: „Diese Burschen sind unglaublich flink. Er sah mich aus dem Empfänger kommen, und weiß der Himmel, das sollte für ihn ein Anblick gewesen sein, der ihm das Blut in den Adern erstarren ließ. Aber nein - er sprang auf und hatte die Waffe schon fast in der Hand, als ich endlich eingreifen konnte."
    Rakal sah sich den Bewußtlosen an. Er war ein Tefroder. Er trug tefrodische Uniform. Hätte er terranische Kleidung angelegt, er hätte sich in den Gängen eines irdischen Raumschiffs oder in den Straßen irdischer Städte bewegen können ohne auch nur das geringste Aufsehen zu erregen.
    „Sie sind uns nicht nur äußerlich ähnlich", meinte Rakal.
    Er wandte sich dem Schaltpult des Piloten zu. Das Fahrzeug bewegte sich offenbar selbstgesteuert.
    Obwohl das Pult unbesetzt war, behielt es Höhe und glitt mit mäßiger Geschwindigkeit auf die bergige Küste zu. Rakal fand ein mikrophonähnliches Gebilde, das an einer Plastikleitung über den Rand des Schaltpults herabbaumelte. Er nahm es auf und schob es in die Halterung zurück. Ein rotes Kontrollicht auf der Schaltplatte erlosch. Rakal nahm an, daß damit die Verbindung mit dem Stützpunkt unterbrochen war. Niemand, der jetzt zufällig in der Funkkabine der Station auftauchte, konnte den bewußtlosen Funker mit Vorgängen an Bord des Flugboots in Verbindung bringen.
    Tronar hatte dem Bewußtlosen die Jacke ausgezogen und ihm damit die Hände gefesselt. Wenn er zu sich kam, konnte er in diesem Zustand keine Schwierigkeiten machen.

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