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0260 - Gespenster der Vergangenheit

Titel: 0260 - Gespenster der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verblüfft darüber, hier aufgetaucht zu sein, wie Staunder selbst.
    Staunder machte mit der Mündung des Laufs eine auffordernde Bewegung.
    „Nehmen Sie die Arme hoch, Freund", sagte er auf englisch, weil ihm keine bessere Sprache einfiel.
    Da griffen ihm plötzlich zwei Arme über die Schultern. Bevor er begriff, was ihm geschah, hatte ihm eine kräftige Hand den Blaster entrissen. Von dem Schwung wurde Staunder herumgewirbelt. Er glaubte, er müßte seinen Verstand verlieren, als er hinter sich den gleichen Fremden stehen sah, der eben noch vor ihm gestanden hatte.
    Er riß sich zusammen. Es gab keine Wunder. Es mußte eine vernünftige Erklärung für diesen Vorfall geben. So vorsichtig er konnte, wandte er den Kopf und sah zur Seite. Seine Vermutung bestätigte sich.
    Der erste Fremde, der genauso aussah wie der, den er jetzt vor sich hatte, stand nach wie vor in der Mitte des Raums.
    Sie waren also zu zweit. Staunder tippte auf Roboter. Nur zwei Roboter konnten einander so ähnlich sehen wie die beiden Fremden. Ich muß jetzt Ruhe bewahren, redete er sich ein. Der eine hat meine Waffe. Er ist mir an Reaktionsfähigkeit weit überlegen.
    Dann bemerkte er, daß der zweite Fremde ihn ebenso verblüfft musterte wie der erste. Er wurde schwankend. Gab es Roboter, die verwundert wirken konnten?
    So unerwartet, daß Staunder der Schreck in die Knochen fuhr, erklang plötzlich Emerichs heisere Stimme aus dem Hintergrund.
    „Jemand soll mal seinen Mund aufmachen, verdammt noch mal!"
    So plötzlich war die Flucht vor sich gegangen, daß Rakal erst in dem Augenblick, in dem er materialisierte, zu Bewußtsein kam, eine fremde Stimme gehört zu haben, deren Sprache er verstand. Es war Englisch, sosehr der Verstand sich auch sträubte, das anzuerkennen.
    Dann fand er sich plötzlich in einem Raum, der ringsum von grob behauenem, primitiv vermörteltem Stein umgeben war. Vor ihm, den Rücken ihm zugewandt, stand ein unendlich langer Mensch in merkwürdig vertrauter Kleidung, der Schritt um Schritt zurückwich und Tronar, der in der Mitte des Felsenzimmers materialisiert hatte, mit einem Blaster bedrohte. Rakal beseitigte die Gefahr, indem er dem Langen über die Schulter griff und die Waffe aus der Hand riß. Dabei fuhr der Fremde herum, so, daß er ihn von vorne zu sehen bekam. Er hatte Mühe seine Fassung zu bewahren.
    Der Mann trug die Uniform der Raumflotte des Solaren Imperiums!
    Sekunden verstrichen in staunendem Schweigen. Rakal starrte den Mann in der Flottenuniform an, und der starrte zurück. Aus dem Augenwinkel sah Rakal, wie draußen vor dem kleinen, offenen Bogenfenster der Himmel für Bruchteile von Sekunden aufleuchtete. Eine kleine Weile später rollte sanfter Donner über das Land, den niemand sonst wahrzunehmen schien. Rakal wußte, was das zu bedeuten hatte. Das Flugboot, in dem Tronar und er sich noch vor einer halben Minute aufgehalten hatten, war explodiert.
    Dann kam die krächzende Stimme aus dem Hintergrund, und Rakal bemerkte mit Erstaunen, daß es in dem eigenartigen Raum eine noch viel merkwürdigere Gestalt gab als den Mann in der Flottenuniform.
    Sie schälte sich aus dem Halbschatten an der gegenüberliegenden Wand, altmodisch gekleidet und den Kopf von einem großen, metallenen Helm bedeckt. Der Mann war mittelgroß und stämmig gewachsen. Er hatte ein hageres Gesicht, das intelligent wirkte. Die Augen, die einen der beiden Brüder nach dem anderen sorgfältig musterten, waren die Augen eines Mannes, der Überlegung mit Härte zu verbinden verstand.
    Der Behelmte ging um Tronar herum und baute sich vor Rakal auf. Sein Instinkt schien ihm zu sagen, daß Rakal derjenige war, der den Ton angab. Er trug keine Waffe in der Hand. An dem Gürtel, der sich um seine Jacke spannte, bemerkte Rakal eine Halfter, unter deren Lasche der Griff einer Pistole zu sehen war. Rakal, den eigenen Blaster in der rechten Hand, den erbeuteten in der linken, kam sich dem Fremden gegenüber ein wenig komisch vor.
    „Sie verstehen diese Sprache?" erkundigte sich der Mann. Rakal nickte.
    „Ja, natürlich. Wir sind damit aufgewachsen."
    Die Kleidung des Fremden war ebenfalls eine Art Uniform. Rakal konnte sich nicht erinnern, wo er sie schon einmal gesehen hatte, aber sie kam ihm auf merkwürdige Art bekannt vor. Er suchte nach Merkmalen, und schließlich haftete sein Blick auf dem stilisierten Adler, der über der rechten Brusttasche angebracht war. Der Adler hielt die Schwingen waagrecht ausgestreckt, und mit den

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