0262 - Der Meisterplan
dafür, daß Ihre Gedanken sich im Kreis drehen und niemals aus diesem Käfig herauskommen, den Sie sich selbst geschaffen haben."
„Lassen Sie Arrek aus dem Spiel." Ko-Antin drehte sich abrupt um und riß die Tür auf.
„Immer mit der Ruhe, Eins!" rief der Mann in der Kabine. „Sie flüchten jetzt nur vor sich selbst - im wahrsten Sinne des Wortes."
Ko-Antin biß die Zähne aufeinander. Bevor er die Tür schloß, wandte er sich noch einmal um.
„Wenn Sie mir noch einmal begegnen, werde ich versuchen, Sie zu töten", sagte er tonlos.
Sechsunddreißig hieb vor Vergnügen mit beiden Händen auf den Tisch, daß es krachte. Ko-Antin warf die Tür hinter sich zu. Er mußte sich gegen die Wand lehnen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Ein Traum? Nein, er brauchte nur die Kabine zu betreten, um sich davon zu überzeugen, daß dieses Scheusal mit seinem Körper und seinem Gesicht tatsächlich existierte. Einen Augenblick stand er wie gelähmt. Die Kälte der Metallwand übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus. Als er sich vor der Wand löste, ging er sehr langsam. Er war noch zu erregt, um in die Kommandozentrale zurückkehren zu können. Es fiel ihm ein, daß er das Zusammentreffen mit Sechsunddreißig nach seiner Rückkehr von diesem Einsatz irgendeinem Memoschreiber schildern würde. Einschließlich der Morddrohung.
In einer Vision, die niemals Wirklichkeit werden konnte, sah Ko-Antin alle Memo-Boxen des Tefroder-Reiches in einer gigantischen Explosion zu atomarem Staub werden.
Ein revolutionärer Gedanke. Ein gefährlicher Gedanke für einen Mann, der durch einen einzigen Hyperwellenimpuls getötet werden konnte.
Das plötzliche Aufheulen der Alarmsirenen der SUSAMA traf ihn wie ein Guß eiskalten Wassers.
Es geht los, dachte er, während er auf den Antigravschacht zustürmte.
Mit einem Schlag vergaß er alles, was seinen Verstand belastet hatte.
Er wurde zu einer kühlen Kampfmaschine, die es gewohnt war, überlegte Befehle zu erteilen.
Zusammen mit dem zweiten Pulk schoß die SUSAMA aus dem Situationstransmitter und raste auf das System der Doppelsonne R-345678-C-C zu. Die Katalognummer dieses Doppelsterns erschien Ko-Antin völlig bedeutungslos. Viel wichtiger waren die über zweitausend Schiffe der Maahks, die sich in diesem Sonnensystem aufhielten und den Planeten Ruargh bombardiert hatten.
Ruargh war verloren. Ko-Antin hoffte, daß die Besatzung der Bodenstation trotz des Überraschungsangriffes der Wasserstoff-Methan-Atmer rechtzeitig durch den Transmitter geflüchtet war. Die Wachschiffe waren von den Maahks restlos vernichtet worden.
Die Kommandanten der tefrodischen Schiffe wußten genau, welche Rolle die SUSAMA spielen sollte. Es war überflüssig, jetzt noch einmal mit ihnen in Funkverbindung zu treten.
Der Situationstransmitter lag bereits Tausende von Meilen hinter der SUSAMA. Der erste Verband der Tefroder wurde von den Maahks mit wütendem Abwehrfeuer empfangen.
„Es entwickelte sich alles sehr günstig", sagte Arrek. „Wenn wir in der Gefechtszone ankommen, wird bereits ein heilloses Durcheinander herrschen. Für einen hypothetischen Beobachter wird es unmöglich sein, festzustellen, von welchen Schiffen die SUSAMA unter Feuer genommen wird."
„Hoffentlich zielen die Kanoniere unserer Begleitschiffe gut", sagte Ko-Antin. „Ich möchte nicht, daß die SUSAMA tatsächlich zu einem Wrack wird."
Er schaltete den Interkom ein.
„Alle Verstecke schließen!" befahl er. „Antiparahelme aufsetzen!"
Die SUSAMA flog ohne das schützende Halbraumfeld. Ko-Antin mußte so manövrieren, daß das Duplikatorschiff nicht in die Nähe maahkscher Einheiten kam, denn ein Zufallstreffer aus einer Konverterkanone konnte das ungeschützte Spezialschiff vernichten.
Der zweite Verband erreichte den Gefechtssektor. Ko-Antin beobachtete angespannt die Kontrollen.
Die Verwirrung unter den Maahks amüsierte ihn. Die Manöver der gegnerischen Kommandanten waren leicht zu durchschauen. Die Methans bildeten überall Keilformationen. Das genügte Ko-Antin als Beweis, daß die Maahks mit dem schnellen Eintreffen der Tefroder nicht gerechnet hatten und jetzt einen Durchbruch versuchten.
Ko-Antin hatte die Steuerung des 650 Meter durchmessenden Duplikatorschiffes übernommen. Er achtete darauf, daß er stets im Schutz einiger tefrodischer Großschiffe flog. Die Formation der Tefroder zerschlug den Widerstand des Maahks, die sich den Angreifern entgegenwarfen. Mit ihren Gegenpolkanonen brachten die
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