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0263 - Das Syndikat der toten Seelen

0263 - Das Syndikat der toten Seelen

Titel: 0263 - Das Syndikat der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Syndikat der toten Seelen (1 of 3)
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ballistische Abteilung soll ein paar Probeschüsse abgeben, damit wir die Zeichnung der Profile haben. Man soll nachsehen, ob womöglich ein nicht aufgeklärter Mord bei den Akten liegt, der mit dieser Waffe ausgeführt wurde.«
    »Ja, klar, Chef«, näselte Blane, ohne eine Miene zu verziehen.
    Blane schob einen Bleistift durch den Bügel, der den Abzugshahn fast kreisförmig umgab, und ließ die Waffe auf dem Bleistift so weit vorrutschen, bis sie gegen seinen Daumennagel stieß. Dann drehte er sich um und schlurfte auf den großen Koffer zu, in dem Blane alle Utensilien verwahrte, die ein Mann vom Spurensicherungsdienst an einem Tatort brauchen könnte.
    Wools sah einen Augenblick zufrieden dem Treiben zu, das die Mitglieder der von ihm geleiteten Mordkommission in diesem Zimmer entfalteten. Da wurden Möbelstücke nach Fingerabdrücken abgepinselt, der Fußboden nach Schmutzspuren abgesucht, die vielleicht von den Schuhen des Täters herrühren mochten, ja sogar die Wände wurden nach eventuell vorhandenen Geheimfächern abgeklopft. Und der Fotograf knipste gerade die sichtbar gemachten Fingerspuren an einem Fensterriegel Der Leutnant drehte sich um und ging in das kleine Wohnzimmer zurück, wo Sergeant Burton geduldig auf ihn wartete.
    »Na, los, Burton, Sie Entdecker! Berichten Sie!« sagte Wools.
    »Sir, ich habe einen Hausbewohner ausfindig gemacht, der heute nacht sah, daß zwei Männer dieses Zimmer betraten.«
    Wools spitzte die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Das hört sich ja wirklich vielversprechend an«, gab er zu. »Okay, bringen Sie mir den Mann. Ich möchte selber mit ihm reden.«
    »Ja, Sir.«
    Burton drehte sich um und stapfte mit seinen zweihundert Pfund Lebendgewicht auf die Tür zu, die hinaus ins Treppenhaus ging. Wools zog sein Zigarrenetui und überlegte, ob er sich nun endlich eine Zigarre gönnen sollte, nachdem er seit heute früh kurz nach acht pausenlos gearbeitet hatte. Aber dann entschied er sich dafür, erst die Unterhaltung mit dem Mann hinter sich zu bringen, den Burton aufgegabelt hatte.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, dann zog Burton vön draußen die Tür auf und ließ einen älteren Mann über die Schwelle treten, der einen so blanken Kopf hatte wie eine Billardkugel. Der Mann trug eine dunkelgraue Hose mit gelbrotgestreiften Hosenträgern. Das weiße Hemd stand’ bis zur Brustmitte offen und ließ eine dichte Schicht gekräuselter schwarzer Haare erkennen.
    »Hallo«, sagte Wools und tippte an die Krempe seines Hutes, denn wie jeder erfahrene Kriminalbeamte hütete er sich an einem Tatort den Hut abzunehmen, so daß seine Kopfbedeckung vielleicht zufällig mit auf die Bilder des Fotografen hätte kommen können.
    »Hallo!« erwiderte der Mann und sah sich neugierig um. Wahrscheinlich hatte er gehofft, einen Blick auf den Leichnam erhaschen zu können. Als er yich enttäuscht sah, brummte er: »Was ist denn nun wirklich mit Jiggy los? Im Hause sagen sie, er wäre umgebracht worden?«
    »Schon möglich?« erwiderte Wools vage. »Das versuchen wir ja gerade festzustellen. Man sagte mir, Sie hätten heute nacht zwei Männer in diese Wohnung gehen sehen? Stimmt das?«
    »Das stimmt. Jiggy und noch einer.«
    »Bevor wir uns über diesen Punkt weiter unterhalten, möchte ich gern Ihren Namen erfahren, Mister —?«
    »Ich bin Bob Cendall. Ich wohne schon seit über fünfzig Jahren hier, seit meiner Geburt nämlich. Ich bin Streckenaufseher bei der U-Bahn.«
    »Also, Mister Cendall, wie war das mit den beiden Männern? Einer davon war Jiggy, ja? Oder kamen außer Jiggy noch zwei Männer?«
    »Nein, mit Jiggy waren es zwei: Jiggy und ein anderer.«
    »Um wieviel Uhr war denn das?«
    »Na, das muß so gegen zehn Uhr gewesen sein.«
    »Können die beiden Männer bemerkt haben, daß Sie sie gesehen hatten?«
    »No, das ist ausgeschlossen. Ich habe nämlich auf meinen Sohn gewartet. Der Lümmel trieb sich draußen ’rum. Ich wollte ihn im Flur abfangen, sonst wäre er nämlich in sein Zimmer geschlichen und hätte hinterher behauptet, daß er schon lange im Hause war. Ich kenne doch diesen durchtriebenen Schlingel. Also ich saß in der Küche und hatte die Flurtür ein bißchen offenstehen, damit ich hören konnte, wenn die Haustür ging. Und gegen zehn war das der Fall. Ich habe tief Luft geholt und dachte: Na warte, Bürschchen, jetzt kannst du was erleben. Aber die Schritte draußen im Treppenhaus tappten an meiner Wohnung vorbei. Zuerst dachte ich mir, es wird eben

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