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0263 - Sieben Stunden Angst

Titel: 0263 - Sieben Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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groben Scherz durchgehen lassen, als sich durch eine Meldung bloßzustellen.
    Die CREST III hatte die vorhergesehene Umlaufbahn erreicht. Auf den Bildschirmen erschienen die ersten Bilder von der Oberfläche des unbekannten Planeten. Rhodan beugte sich weit vom Sitz vor.
    Er hätte fast geglaubt, auf eine zweite Erde hinabzublicken.
     
    *
     
    Korporal Linton Kilgore blickte unschlüssig durch den Seitengang. Er fragte sich, warum noch niemand gekommen war, um ihn abzulösen oder den toten Duplo wegzuschaffen. Längst hatten die Lautsprecher verkündet, daß alle Duplos getötet waren. Es bestand also keine unmittelbare Gefahr mehr für das Schiff.
    Kilgore hatte seinen Helm zurückgeklappt und lehnte bequem an der Seitenwand des Ganges. Drei Schritte vor ihm lag der Gucky-Duplo. Kilgore hätte ihn irgendwohin bringen können, doch unbewußt schrak er davor zurück, dieses Wesen anzufassen. Außerdem wußte er nicht, ob er damit den Untersuchungen der Spezialisten und Wissenschaftler vorgriff. Diese Burschen konnten es absolut nicht vertragen, wenn jemand sich um Dinge kümmerte, die ihn nichts angingen. Sobald jemand nur die geringste Veränderung an einem Studienobjekt vornahm, gebärdeten sie sich, als sei ihr gesamter Forschungszweig in Gefahr.
    Kilgore zuckte mit den Schultern. Wenn wenigstens Leutnant Chard Bradon gekommen wäre, um ihm irgendwelche Befehle zu geben. Bradon mußte sich doch daran erinnern, daß Kilgore sich mit einem toten Duplo innerhalb dieses Seitenganges befand.
    Na ja, dachte der Korporal gleichgültig. Solange er hier stand, konnte man ihm keine anderen Arbeiten zuteilen.
    Ein weniger phlegmatischer Mann als es Kilgore war, hätte wahrscheinlich irgend etwas unternommen. Kilgore aber zog es vor, weiterhin zu warten.
    Das war sein Verderben.
    Der Gucky-Duplo, den er für tot gehalten hatte, und der sich die ganze Zeit über nicht bewegt hatte, sprang plötzlich mit einem Satz auf und warf sich auf den entsetzten Korporal.
    Linton Kilgore kam noch nicht einmal dazu, seine Waffe zu heben. Er spürte, wie sein Körper von unfaßbaren Kräften fast zerrissen wurde, dann versank er in Dunkelheit. Der Seitengang, der Duplo und alles andere hörte auf zu existieren.
    Als es wieder hell wurde, stand Korporal Linton Kilgore auf einer endlosen Ebene und starrte benommen in eine tiefstehende Riesensonne. Warmer Wind strich über sein Gesicht. Er griff nach seiner Waffe, doch diese befand sich im Besitz des Gucky-Duplos, der nur einen Meter von ihm entfernt stand und ihn damit bedrohte.
    Kilgore war kein reaktionsschneller Mensch. Seine Gedanken begannen sich nur langsam aus der Starre zu lösen, die sie zur Untätigkeit verdammt hatten. Da die Erkenntnis, daß er sich nicht mehr an Bord der CREST III befand, nur langsam in Kilgores Bewußtsein eindrang, konnte er den Schock ertragen, der manchen anderen Mann in den Wahnsinn getrieben hätte.
    „Wenn ich tot bin, kann dies unmöglich das Paradies sein", stellte Kilgore mit mühsam beherrschter Stimme fest. „Dort würden sich bestimmt nicht solche Teufel wie du herumtreiben."
    Der Duplo hielt die Waffe unverwandt auf Kilgore gerichtet.
    „Immer mit der Ruhe", sagte er schrill. „Ich mußte dich mitnehmen, weil du den Seitengang einfach nicht verlassen wolltest. Ich konnte nicht länger mit der Flucht warten. Früher oder später hätte man mich entdeckt, obwohl ich mich abschirmte."
    Kilgore starrte über die endlose Ebene. Er stand inmitten einer Wüste aus goldenem Sand, der im Sonnenlicht funkelte. Der Himmel war von einer strahlenden Bläue und vollkommen wolkenlos. Kilgore drehte sich langsam um seine eigene Achse, aber überall war nur Sand, und der blaue Himmel, der sich von Horizont zu Horizont spannte.
    „Wo sind wir?" fragte Kilgore.
    „Das ist für dich unwichtig", sagte der duplizierte Mausbiber. „Dein Leben ist an seinem Ende angelangt."
    Kilgores traurige Augen richteten sich auf den Duplo.
    „Dann hättest du mich auch an Bord des Schiffes erschießen können", sagte er.
    Der falsche Gucky schüttelte den Kopf. „Nein", antwortete er. „Der Energieausstoß der Waffe wäre geortet worden. So ist es sicherer."
    „Trotzdem wüßte ich gern, wo ich mich befinde", sagte Kilgore hartnäckig.
    „Im Mittelpunkt der Intervallzone", erwiderte der Duplo. „Mehr wirst du nicht erfahren."
    Linton Kilgore stand ruhig da, als sich der Lauf der Waffe auf seinen Kopf richtete. Vergeblich versuchte sein Verstand die Ereignisse der letzten

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