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0263 - Sieben Stunden Angst

Titel: 0263 - Sieben Stunden Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verhört werden konnten.
    Arreks aufgedunsenes Gesicht verzog sich zu einem flüchtigen Lächeln.
    Es war tatsächlich eine Frage der Zeit, dachte er belustigt, denn solange die SUSAMA gezwungen war, knapp Lichtgeschwindigkeit zu fliegen, war sie ebenso wie ihr Verfolger der Zeitdilatation unterworfen. Das war ein echtes Problem, doch Arrek war davon überzeugt, daß es Ko-Antin auf gewohnte Art lösen würde.
    Arrek schlug die Kabinentür hinter sich zu und blieb einen Augenblick nachdenklich im Gang stehen.
    Ko-Antins Problem war der durch die hohe Geschwindigkeit des Schiffes verlangsamte Zeitablauf, der ein rechtzeitiges Duplizieren der Gefangenen verhindern würde, wenn es dem Kommandanten nicht gelang, die Haluter zu überlisten.
    Arreks Problem war wesentlich unkomplizierter, aber nicht minder gefährlich. In knappen Worten ausgedrückt lautete es: Sechsunddreißig finden und töten.
    Der erste Teil des Problems, nämlich Ko-Antin Sechsunddreißig zu finden, war bei logischem Vorgehen bestimmt weitaus einfacher als die Erfüllung des zweiten Teils, der darin bestand, den Duplo zu töten.
    Genauso, wie er jetzt zu Sechsunddreißig ging, konnte eines Tages jemand zu ihm kommen, um ihn auszuschalten, überlegte er. Natürlich hätte man Sechsunddreißig von der Zentrale aus töten können.
    Ein kurzer Impulsstoß hätte genügt. Der Reizwellenempfänger in Sechsunddreißigs Hinterkopf hätte sofort angesprochen. Doch diese Methode konnte leicht zu einem Massenmord werden, weil mindestens ein Dutzend Tefroder zusammen mit Sechsunddreißig den Tod finden würden.
    Und je komplizierter ein Mord durchgeführt wurde, desto leichter wurden Fehler begangen. Die konservative Methode, dachte Arrek, war immer noch die beste.
    Er war so intensiv mit seinem Vorgehen beschäftigt, daß er das Dröhnen der Normaltriebwerke der SUSAMA völlig überhörte. Sie flogen dicht unterhalb der Lichtmauer, um weiterhin den Anschein zu erwecken, ihr Überlichtantrieb sei defekt.
    Ko-Antin war bestimmt ein brauchbarer Mann, aber manchmal hielt er zu lange an alten Befehlen fest. An Ko-Antins Stelle hätte Arrek schon längst einen Sprung in den Linearraum gewagt, um die Duplizierung voranzutreiben. Leider konnte Arrek den Kommandanten nur beraten. Befehle durfte er ihm nicht erteilen.
    „Sie sind unser Agent", hatte Joakin gesagt. „Unser Vertrauensmann. Ko-Antin ist der Kommandant der SUSAMA. Vergessen Sie das nie, denn er ist als Kommandant mindestens ebensogut wie Sie als Agent der Zentrale."
    Na schön, dachte Arrek gleichmütig. Wäre Joakin an Bord, dann könnte er sich endlich einmal davon überzeugen, daß ein Kommandant ab und zu die Entscheidungskraft eines guten Agenten benötigte, um voranzukommen. Aber Joakin war selbst nur Kommandant, ein hervorragender Kommandant, gewiß, aber es fehlte ihm die Intuition, um in manchen Situationen rein gefühlsmäßig das Richtige zu tun.
    Arrek bewegte sich auf den Antigravschacht zu. Es würde nicht mehr lange dauern, bis auch die halutischen Eindringlinge besiegt waren. Die Wasserstoff-Methan-Atmer bildeten sowieso keine Gefahr; denn ihre Schiffe waren denen der Tefroder hoffnungslos unterlegen. Im stillen wünschte Arrek, daß eines Tages irgendetwas geschehen würde, was solche arroganten Vorgesetzten wie Geschwaderkommandant Joakin ein bißchen einschüchterte.
    Als Arrek durch den Antigravschacht in die unteren Decks schwebte, richtete er seine Gedanken wieder auf sein eigenes Problem. Da Sechsunddreißig es noch nicht wagen konnte, in den Duplikatorraum einzudringen, war die Anzahl der möglichen Verstecke ziemlich gering.
    Arrek zog den Individualtaster hervor und schaltete ihn ein. Mit diesem Gerät konnte er die Gehirnschwingungen eines versteckten Wesens erkennen und sogar die exakte Entfernung ablesen, die dieses Wesen noch von ihm trennte. Die Technik, dachte Arrek, macht einem alles viel zu leicht.
    Sechsunddreißig hatte noch nicht einmal die Chance, sich einen Verwirrer zu beschaffen, der den Individualtaster zu einem nutzlosen Instrument machen würde.
    Arrek schwang sich aus dem Schacht. Trotz seiner körperlichen Schwere bewegte er sich völlig lautlos. Wenn er wirklich einmal ein Geräusch verursachte, ging dieses im Dröhnen der Normaltriebwerke unter.
    In Gedanken unterteilte Arrek das Deck, in dem sich der Duplikatorraum befand, in drei Bezirke. Der mittlere Bezirk kam sowieso nicht für Sechsunddreißig in Frage, weil dort die Duplikatoranlage aufgestellt war.

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