Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
nicht gekündigt worden und wird es auch nicht! Ich schätze Ihre Arbeit hoch ein.«
    »Also bleibe ich. Warum dann das Theater? Aber ich garantiere Ihnen, daß ich dem die Augen auskratze, der mir diesen Schrecken eingejagt hat, Sir Glenn!«
    »Ich fürchte«, murmelte der Earl, »daß Ihnen das kaum jemals gelingen wird… Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nacht, und das meine ich nicht einmal ironisch.«
    Er ging.
    Verunsichert blieb Carmen stehen. Die Sache mit den schreienden Toten war unglaublich, aber warum sollte der alte Mann sie anlügen? Das hatte er doch wirklich nicht nötig.
    Carmen beschloß, am kommenden Tag mal den drei hoffnungsvollen Sprößlingen des Earls ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Mit welchem technischen Trick war es möglich, einen Schädel auf dem Kamin erscheinen und wieder verschwinden zu lassen? Der Schrei, über ein Tonband abgespielt, war dagegen schon ein Kinderspiel.
    Sie untersuchte den Kamin. Aber da gab es keinen doppelten Boden, keine geheimen Fächer und Luken. Nichts. Der Kamin war völlig normal.
    Aber wie zum Teufel war dann der schreiende Schädel hierher gekommen?
    ***
    Im Château Montagne, Zamorras befestigtem Schloß an der Loire, herrschte Ruhe. Die Hektik der vergangenen Tage hatte sich gelegt. Zum größten Teil waren auch die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Es gab für die Handwerker aus dem Dorf noch eine Menge zu tun, aber was jetzt noch kam, hatte Zeit.
    Zamorra hatte sein Schloß zurückerobert! Leonardo deMontagne, der Gewaltherrscher aus ferner Vergangenheit, mußte fliehen. Aber er hatte Merlins Stern, das Amulett mit den titanischen magischen Kräften, mitgenommen.
    Allmählich gewöhnten sich auch die Menschen im Umland daran, daß die Zeit der Knechtschaft vorbei war. Sie brauchten keine Sklaven mehr zu stellen, sie brauchten nicht mehr unter dem Joch des Montagne zu stöhnen und jede Sekunde um ihr Leben zu fürchten. Sie konnten sich wieder frei bewegen… wieder leben.
    Nach einem furchtbaren, verzweifelten Kampf hatte es Zamorra mit Hilfe seiner Gefährten geschafft, den Montagne in die Flucht zu schlagen. Aber er war nicht besiegt. Irgendwo lauerte er und wartete auf seine Chance. Und niemand wußte, wo das war, Gryf, der Leonardos Flucht nicht hatte verhindern können, konnte seinen Standort ebensowenig anpeilen wie einer der anderen.
    Sie konnten nur abwarten, ob und wann Leonardo sich wieder regte und seinerseits zum großen Schlag ausholte. Zamorra hoffte, daß er es heil überstehen würde. Einmal hatte er den Montagne in die Flucht geschlagen. Vielleicht klappte es auch noch einmal, und dann noch besser. Leonardo mußte zurück in die Hölle, aus der er gekommen war.
    Ein Mann, der vor fast tausend Jahren schon einmal gelebt hatte und damals starb, war jetzt wieder da und setzte sein unheiliges Werk fort! Das widersprach allen Gesetzen der Natur. Aber das für Zamorra Bedeutsamste war, daß dieser Leonardo vorwiegend deshalb von der Hölle ausgespien worden war, um Zamorra zu beseitigen…
    Lucifuge Rofocale, des Teufels Ministerpräsident, steckte dahinter. Er wollte den Meister des Übersinnlichen endlich aus dem Weg haben, selbst gegen den heimlichen Willen des Fürsten der Finsternis.
    Aber so leicht wollte Zamorra es den Höllischen nicht machen. Noch war er da, und solange er lebte, war mit ihm zu rechnen. Und er hoffte, daß er noch sehr lange lebte.
    Er mußte sich erst wieder umgewöhnen. Château Montagne war doch etwas anderes als die räumliche Enge des Beamister Cottage, seines Verstecks in Südengland. Auch wenn Raffael hier gewaltig umgebaut hatte und es noch einige Zeit dauern würde, auch die letzten Erinnerungen an seine Anwesenheit wieder zu tilgen…
    Eine Sache würde sehr teuer kommen: der Montagne hatte Zamorras EDV-Anlage zerstört. Darin hatten Zamorra und Nicole im Laufe der Zeit mehr und mehr an Daten und Informationen gespeichert, zum Teil über abgeschlossene Fälle, zum größten Teil Stichworte und Erklärungen aus magischen Schriften, aus Werken über Parapsychologie, Okkultismus, Zauberei und dergleichen. Denn nachgerade wurde es fast unmöglich, auf die Schnelle bestimmte Dinge in der Bibliothek zu finden. Der Computer arbeitete da effektiver und rascher.
    Jetzt arbeitete er nicht mehr. Die Arbeit von Jahren war mit einem Schlag zunichte gemacht. Zamorra hätte Leonardo dafür erwürgen mögen.
    Aber zwischendurch gab es auch mal Pausen. Sonntags gab es keine Handwerker im Château. Und Zamorra und

Weitere Kostenlose Bücher