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0263 - Wenn die Totengeister schreien

0263 - Wenn die Totengeister schreien

Titel: 0263 - Wenn die Totengeister schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Nicole hatten beschlossen, diesen Sonntag zu genießen. Sie wollten durch nichts und niemanden gestört werden. Gryf, der Druide, und die telepathischen Zwillinge Monica und Uschi Peters, die vorläufig noch im Château wohnten und zuweilen mit dem ebenfalls telepathischen Wolf Fenrir herumtollten, hielten sich zurück, damit Zamorra und Nicole ihre Ruhe hatten.
    Ruhe im Schloß… war es die Ruhe vor dem Sturm?
    Innerhalb der Schloßmauern herrschte Sicherheit. Der weißmagische Abwehrschirm stand längst wieder. Er war das erste gewesen, was Zamorra und Gryf wieder eingerichtet hatten. Dagegen kam auch Leonardo mit Sicherheit nicht an. Denn schon damals hatte er zu einem Trick greifen müssen, um ihn zu knacken. Den konnte er aber nicht wiederholen. Ein zweites Mal fiel niemand auf denselben Trick herein.
    Raffael Bois, der alte Diener, konnte auch nicht stören. Er war bettlägerig. Beim Befreiungskampf, in dem er eifrig mitgemischt hatte, hatte er sich komplizierte Brüche beider Unterschenkel zugezogen. Und in seinem hohen Alter brauchte es seine Zeit, bis die Knochen wieder richtig zusammenwuchsen und hielten. Aber so wie er sonst der gute Geist des Hauses war, der immer hilfsbereit und allzeit bereit war, sei es Tag oder Nacht, so pflegten ihn jetzt die anderen und sorgten dafür, daß es ihm auch nicht langweilig wurde.
    Nicole kuschelte sich an Zamorra und küßte ihn. »Es müßte immer so sein«, flüsterte sie. »Keine Kämpfe, keine Gefahren… Ruhe und Frieden.«
    »Und Liebe«, lächelte Zamorra und strich durch ihr Haar. »Aber das wäre wohl auch langweilig. Wir sind beide Abenteurer.«
    Nicole nickte. Sie begann Zamorras Kinnbärtchen hingebungsvoll zu kraulen, das er sich während des England-Exils aus Tarnungsgründen hatte wachsen lassen, wie er auch die Haare länger trug als früher. Die kleinsten und unscheinbarsten Veränderungen, wußte er, sind stets die wirkungsvollsten. Es brauchte nicht jeder sofort zu erkennen, daß er es mit dem derzeit amulett- und somit fast waffenlosen Zamorra zu tun hatte.
    Zudem fand Nicole den Bart sexy, wie sie behauptete. Er kitzelte beim Küssen so aufregend.
    Draußen streckten kahle Bäume ihre Äste wie Finger in den Frühwinterhimmel. Im Westen verglühte der Feuerball der Sonne an einen brennenden Horizont. Im Kamin des großen Wohnraumes knisterte das Feuer und verdrängte jeden Gedanken an Kälte und Schrecken. Nicole löste sich von Zamorra, ließ sich vor dem Kamin auf das weiche Fell sinken und streckte dem Professor die Hand entgegen.
    »Komm«, flüsterte sie. »Hier haben wir uns lange nicht mehr geküßt.«
    Zamorra lächelte. Er kam zu ihr, und die Welt verging in einem Rausch, während draußen die Nacht begann. Nur das flackernde Feuer schuf eine Insel warmer Helligkeit und warf bizarre Schatten auf die beiden Menschen.
    Irgendwann, Stunden später, pfiff die Sprechanlage.
    »Vergessen, abzuschalten«, fuhr Zamorra schuldbewußt auf. »Himmel, wir wollten doch unsere Ruhe haben…«
    Er sprang auf, um das Gerät an der entgegengesetzten Seite des Zimmers abzuschalten. Aber Nicole huschte ihm nach und hielt ihn fest. »Laß«, sagte sie. »Wir hatten einen schönen Tag… und vielleicht ist es wichtig.«
    Das Gerät pfiff erneut.
    Zamorra beugte sich vor, küßte Nicoles verführerische Lippen und drückte dann die Antworttaste. »Ja?«
    Gryfs Stimme ertönte.
    »Tut mir leid, wenn ich mitten drin gestört haben sollte«, sagte er. »Aber…«
    Zamorra unterbrach ihn. »Ich bin sicher, daß es dir gar nicht leid tut, alter Halunke. Was liegt an? Haben dich die beiden Mädchen verhauen?«
    Gryf, größter Schürzenjäger und Vampirkiller der Welt, ließ natürlich nichts anbrennen. Er war jedem Mädchen, das er kannte, gleichermaßen treu, und es hätte Zamorra gewundert, wenn er nicht auch mit den beiden Peters-Zwillingen etwas angefangen hätte. Immerhin waren sie sehr hübsch und neckischen Spielchen nicht gerade abgeneigt. Sie vertraten da eine ähnliche Ansicht wie der Druide.
    Gryf lachte leise.
    »Ach, wir sitzen hier wohl zusammen, aber etwas anders, als du denkst. Wir haben uns zu einem Rapport zusamirtengeschlosen, die Mädchen, der Wolf und ich.«
    Eine ungute Ahnung stieg in Zamorra auf. Die vier taten das bestimmt nicht nur so zum Spaß, es mußte etwas Wichtiges dahinterstecken, daß die vier Telepathen sich zu einem Ring zusammenschlossen, um ihre Kräfte in dieser Form zu verstärken bis ins Unermeßliche. Telephatische Kräfte

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