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0265 - Todesschwadron

0265 - Todesschwadron

Titel: 0265 - Todesschwadron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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quer über den Tisch. Das Glas mit der Cola kippte um und zerschellte auf dem Boden. Jetzt wurden Passanten aufmerksam. Einige schrien auf, wollten nicht wahrhaben, was sie sahen. Primus beugte sich über sein Opfer, vergewisserte sich, daß es tot war, und haschte nach der Seele. Dann bewegte er sich langsam, ganz langsam davon.
    Ein Mann, der besonders mutig war, sprang auf ihn zu, wollte ihn halten. Primus fuhr herum. Seine Klaue schleuderte den Mann zwischen Tischen und Stühlen hindurch in eine Glasscheibe, die klirrend zerbarst.
    Dann war Primus verschwunden.
    Er hatte seine Aufgabe erfüllt, einen Köder auszulegen. Der Köder war der Mord. Nun blieb ihm nur, in den Sphären der Hölle auf Zamorras Ankunft zu warten.
    Menschen schrien und riefen nach der Polizei. Aber dem Dämonenopfer konnte niemand mehr helfen.
    ***
    »Süß«, stellte Zamorra fest. »Sehr süß. Aber du brauchst den Gag nicht unbedingt überzustrapazieren.« Er hatte sich in seinem Arbeitszimmer vergraben, saß zurückgelehnt in seinem großen Schreibtischsessel und sah Nicole an, die sich vor ihm auf die Kante des mächtigen Schreibtisches setzte.
    Der sah weniger nach einem Schreibtisch aus, sondern mehr wie ein Schaltpult in einem Raumschiff. Aber derzeit waren die meisten Funktionen »tot«. Die große EDV-Anlage, an die der Schreibtisch zwecks Datenabruf angeschlossen war, war nicht mehr einsatzbereit. Leonardo deMontagne hatte während seiner Schreckensherrschaft den Computer zerstört. Dennoch erfüllte der Arbeitstisch seinen sonstigen Zweck noch zur Genüge.
    Und wenn es als Sitzgelegenheit für Nicole war.
    »Du sagtest doch etwas von Anprobe«, schmollte sie. »Und dann bist du einfach verschwunden! Was sagt man denn dazu?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er musterte die junge Frau, die er liebte wie niemanden sonst auf der Welt. Schön, verführerisch und hochintelligent. Und derzeit nur mit ein paar kleinen roten Aufklebern in Handform bekleidet. Hier im Arbeitszimmer hatte sie ihn gefunden, war erwartungsfroh lächelnd eingetreten.
    Zamorra stand auf, kam um den Schreibtisch und umarmte Nicole. Langsam zog er sie zu der kleinen Sitzgruppe in der anderen Zimmerecke, ließ sich in einen der Sessel sinken und zog Nicole zu sich. Sie kuschelte sich an ihn und küßte ihn. Mit mechanischen Bewegungen strich er über die Aufkleber und um sie herum.
    »Du hast doch irgend etwas«, erkannte sie. »Was ist los?«
    »Ich habe meine nachdenkliche Phase«, sagte Zamorra. Er schüttelte den Kopf, dann lächelte er. »Gut siehst du aus. Aber trotzdem… so gut stehen dir die drei Fetzen auch nicht.« Behutsam begann er sie zu lösen. Spielerisch kämpfte Nicole um jedes Teil. Sie liebte Zamorra, und sie wollte seine Nähe. Jetzt und hier. Zu lange hatten sie keine Zeit für sich allein gehabt. Der ganze Afrikatrip hatte ihnen keine Möglichkeit gelassen, sich zu zweit zurückzuziehen. Nicole litt unter Entzugserscheinungen, und sie wußte, daß es Zamorra nicht anders erging. Deshalb ihre spontane »Kostümierung«. Aber irgend etwas war anders. Zamorra brütete.
    »Welches Osterei brütest du aus?« wollte sie endlich wissen. »War etwas in England?«
    »Kann man wohl sagen«, sagte Zamorra. »Ich weiß immer noch nicht, ob es Traum oder Wirklichkeit war. Dieser Krankenhausarzt aus Edinburgh war da. Er wollte dringend mit mir sprechen. Deshalb mußte ich zum Beaminster Cottage.«
    »Das verstehe ich nicht«, erwiderte sie. »Geht so etwas denn nicht telefonisch?«
    Bei einem ihrer letzten gemeinsamen Abenteuer, bei einem Kampf gegen Leonardo de Montagne in Schottland, war der Druide Gryf lebensgefährlich verletzt worden. Man brachte ihn in ein Hospital in Edinburgh. Inzwischen hatte er dieses Hospital wieder verlassen und mußte sich wohl in Caermardhin aufhalten, in Merlins Burg.
    Und Gryf war ein Teil des Grundes, aus dem jener Arzt sich mit Zamorra unterhalten wollte.
    »Du entsinnst dich sicher, daß wir beide Blut gespendet haben«, sagte Zamorra. Nicole nickte. Sie hatten beide die gleiche Blutgruppe wie Gryf, und da war diese Hilfe nur völlig natürlich gewesen.
    »Nun, dieser Arzt hat das Blut untersucht. Gryfs Blut, deins und meins. Und er ist dabei auf etwas gestoßen, das wir alle drei gemeinsam in den Blutzellen verankert haben, sonst aber kein einziger Mensch auf der ganzen Welt.«
    »Wir sind eben etwas Besonderes«, sagte Nicole flapsig und schmiegte sich Zamorras streichelnden Händen förmlich entgegen.
    »Richtig«,

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