027 - Das Geheimnis der Totenmaske
gehen.
Mehrmals wandte sie sich um.
Der Mann blieb im schützenden Nebel.
Unsichtbar.
Aber nicht unhörbar. Und auch er ging jetzt wesentlich schneller.
Das Mädchen spürte eine würgende Angst aufkommen. Man liest ja täglich so viele schlimme Dinge in der Zeitung. Sie begann deshalb zu laufen.
Wer weiß, was der von mir will, dachte sie.
Der Mann lief zwar nicht, aber er ging so schnell, daß er mit ihrem Tempo gerade noch mithalten konnte.
Palma kannte sich zwar in dieser Gegend gut aus, doch der Nebel und die Aufregung machten sie so fertig, daß sie in die falsche Straße einbog.
Zu spät erst merkte sie, daß sie sich in einer Sackgasse befand.
Sie stand vor einer hohen Mauer, die sie nicht überklettern konnte.
Hinter ihr hallten die Schritte des Mannes auf dem Asphalt.
Es war ein unheimliches Geräusch.
Palma zwang sich zur Ruhe. Sie versuchte sich einzureden, daß der Mann sie im Lokal gesehen hatte und nun mit ihr ins Geschäft zu kommen versuchte.
Sie lehnte sich an die naßkalte Hausmauer und wartete mit vibrierenden Nerven.
Da waren seine schemenhaften Umrisse schon.
Seme Schritte waren nun ganz deutlich zu hören. Der Nebel spie ihn geradezu aus.
Sie musterte ihn.
Er war nicht gerade schön, doch das spielte in diesem Fall keine Rolle. Niemand verlangte, daß sie sich in ihn verlieben sollte. Sie sollte ihm nur Liebe vorspielen. Und das konnte sie. Sein Mund hatte einen für sie unerklärlichen Ausdruck. Ob es Grausamkeit war? Seine Nase war breit. Die Augenbrauen buschig. Es war ein rohes Gesicht.
Langsam kam er auf sie zu.
Sie trat ihm zitternd entgegen.
Ihr Lächeln war nicht echt. Sie hatte Angst vor ihm, versuchte ihn das aber nicht merken zu lassen.
»Na! Wie wär’s mit uns beiden, Herzchen?« fragte sie.
Burt Silva starrte das Mädchen mit mordlüsternen Blicken an.
Sie deutete diese Blicke falsch.
»Ich wohne gleich hier um die Ecke«, log sie. Es stimmte nicht ganz. Es waren noch zwei Straßen bis nach Hause, aber sie wollte ihm die Lust nicht nehmen. »Wenn du willst, nehme ich dich dahin mit!«
Burt Silva lachte dreckig. »Klar will ich«, knurrte er. »Komm, Baby. Gehen Wir.«
Sie hakte sich kichernd bei ihm unter und schritt mit ihm durch den immer dichter werdenden Nebel, ohne zu wissen, an wessen Seite sie nun ging.
***
Silva konnte seine Mordgier kaum noch bezähmen.
Sie führte ihn gleich ins Schlafzimmer.
»Soll ich das Licht anlassen?«
»Ja«, grinste Burt Silva. »Von mir aus.«
Sie knipste das Nachttischlämpchen an. Die Tapeten waren braun und dreckig. Über dem Bett hing ein Heiligenbild. Es paßte nicht ganz hierher.
Die Vorhänge waren zugezogen. Auch sie waren alt und zerschlissen.
Auf dem Boden lagen Zigarettenstummel.
Palma lachte. »Hast mich ganz schön erschreckt, vorhin auf der Straße. Ich kann mich einfach nicht an den Nebel gewöhnen. Man hört Schritte, sieht aber niemanden. Das ist doch richtig unheimlich, findest du nicht?«
»Klar«, grinste Burt Silva und versteckte die zuckenden Hände hinter seinem Rücken. »Wirklich unheimlich. Tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.«
»Ich heiße Palma«, sagte das Mädchen. »Und du?«
»Burt.«
»Möchtest du was trinken, Burt?«
»Nein, Palma.«
Das Mädchen lachte. »Verstehe. Du möchtest gleich zur Sache kommen.«
»Ja. Zur Sache.« .
»Okay«, lächelte Palma.
Sie streifte den Rock ab, setzte sich aufs Bett und rollte die Strümpfe über die langen Beine.
Danach griff sie mit gekreuzten Armen nach dem Saum ihrer Bluse und zog sie mit Schwung nach oben. Ihr Kopf schlüpfte durch den Halsausschnitt.
Sie stand auf und wandte sich Silva zu, der seine Mordgier kaum noch zurückhalten konnte.
Er starrte sie begeistert an. Kleine Schweißtröpfchen bildeten sich auf seiner Stirn. Seine Augen flatterten vor Aufregung. Sein Atem ging schwer. Ein brennendes Prickeln rieselte durch seinen Körper, während in seinem heißen Kopf ständig der Befehl brannte: »Töte sie! Töte dieses Mädchen!«
»Macht acht Pfund!« sagte das Mädchen und blinzelte ihm vielversprechend zu. »Kleinigkeit für dich, was?«
»Ja. Kleinigkeit«, nickte Silva. Er starrte das halbnackte Mädchen begierig an. Sie streifte nun ihr weißes Höschen ab.
Palma warf das Höschen auf den Boden und präsentierte sich ihrem Kunden nun in völliger Nacktheit.
Silva näherte sich ihr mit röchelndem Atem. Um ihn herum drehte sich alles, so schrecklich aufgeregt war er.
»Du mußt im voraus
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