027 - Das Geheimnis der Totenmaske
kommen hörte.
Mit behutsamen Schritten ging er auf sie zu. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt.
Er hob die kräftigen Arme und spannte den grünen Gartenschlauch. Seine Augen funkelten triebhaft. Sein Atem ging schnell.
Meter um Meter kam er näher.
Auf seiner Stirn bildeten sich kleine Schweißtröpfchen. Sie wurden schnell größer, vereinigten sich mit anderen und rannen in kleinen Bächen über seine Wangen.
Sein Gesicht zuckte vor Aufregung.
Nun war er an das Mädchen bereits auf Armlänge herangekommen.
Claudia zupfte ahnungslos die Blüten von der Pflanze. Sie war verloren, ohne es zu wissen.
Es gab kein Entrinnen mehr für das Mädchen.
Silva hob den Gartenschlauch. Er machte den letzten Schritt.
Claudia seufzte.
Silva ließ seine Arme blitzschnell nach unten zucken.
Der Gartenschlauch wischte über das Gesicht des Mädchens.
Bevor Claudia einen Schrei ausstoßen konnte, zog Silva mit einem wilden Ruck den Schlauch um den schlanken Hals des Mädchens zusammen.
Claudias Arme schnellten zur Kehle. Sie wollte die Finger unter den Schlauch schieben, wollte nach Luft schnappen.
Doch Burt Silva würgte sie mit ungeheurer Kraft. Sie war ihm nicht gewachsen.
Keuchend ging er mit ihr zu Boden, als ihre Beine sie nicht mehr tragen konnten.
Er würgte sie so lange, bis er ganz sicher sein konnte, daß kein Funken Leben mehr in ihrem Körper war.
Dann richtete er sich grinsend auf.
Sie sah furchtbar aus.
Sie hatte die Augen weit aufgerissen. Starr und leblos blickten sie nach oben. Ihr Gesicht war von einem grenzenlosen Entsetzen verzerrt. Ihr Mund war wie zum Schrei geöffnet.
Burt Silvas fratzenhaftes Gesicht glänzte vor Zufriedenheit.
Er hob das tote Mädchen hoch. Ihre schlaffen Arme baumelten hin und her, als er sich Claudia über die Schulter warf. Die Arme streiften einen Blumentopf vom Regal.
Der Topf fiel zu Boden und zerschellte.
Silva kümmerte sich nicht darum. Mit großen Schritten eilte er durch das Glashaus.
Wenige Augenblicke später verließ er es mit seiner toten Last auf der breiten Schulter...
***
Richard Owens kam aus der anderen Richtung zurück und konnte Silva deshalb nicht sehen.
Er hatte das scheppernde Geräusch des zu Boden gefallenen Blumentopfes gehört und war zum Glashaus zurückgeeilt.
Schnell öffnete er die Tür und trat ein.
»Claudia!« zischte er leise. »Was ist passiert?«
Er hastete durch das Glashaus.
»Claudia!«
Das Mädchen war nicht mehr da. Richard Owens sah den Blumentopf. Er war zerbrochen. Große Scherben auf dem Boden. Die Erde, die im Topf gewesen war, war über den Boden verstreut.
Er sah auch den grünen Gartenschlauch, dachte sich jedoch nichts dabei.
Claudia war nicht mehr da.
Er schüttelte den Kopf und kratzte sich nachdenklich am Kinn.
Warum hatte sie nicht auf ihn gewartet?
Er vermutete, daß sie sich allein hier drinnen gefürchtet hatte. Wahrscheinlich war sie ins Haus zurückgekehrt.
»Na ja«, sagte Owens unzufrieden.
Er hatte sich diesen Abend schöner vorgestellt. Ärgerlich verließ er das Glashaus. Mit schnellen Schritten eilte er zum Haus zurück und verschwand darin.
***
Alexandra lag nackt neben Eddie Douglas. Er war nicht ihr erster Mann gewesen, doch viele hatte es in ihrem Leben nicht gegeben.
Sie schaute schweigsam zur Decke seines Schlafzimmers.
Nach einer Weile regte sie sich. Sie hatte über etwas nachgedacht.
»Es ist nicht richtig, was ich hier tu, Eddie«, flüsterte sie.
»Quatsch«, sagte Eddie. »Jeder kann heutzutage tun, was er will.«
Alexandra seufzte. »Mein Vater belädt mich Tag für Tag mit so vielen Komplexen, daß ich schon befürchte, mal eine ganz uralte Jungfrau zu werden.«
Eddie küßte sie sanft. »Dein Vater ist ein Mensch, mit dem man nicht auskommen kann, stimmt’s?«
Alexandra versuchte ihren Vater zu verteidigen. »Er war nicht immer so. Es hat Zeiten gegeben, da hat er mit uns gescherzt und gelacht, wie jeder andere Vater es mit seinen Kindern tut. Doch je älter er wurde, desto mehr zog er sich von uns zurück, desto mehr kapselte er sich von uns ab. Er schien plötzlich Angst vor uns zu haben. Er glaubte, wir hätten es auf sein Geld abgesehen und könnten es kaum noch erwarten, bis er stirbt. Der Hausarzt machte ihm auch nicht gerade Hoffnungen. Sein Herz wird es wahrscheinlich nicht mehr lange machen. Das hat ihn uns noch mehr entfremdet. Er schikaniert uns, kostet noch einmal seine ganze Macht aus, die er über uns aufgrund seines Reichtums, der einmal uns
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