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Dauergeil

Dauergeil

Titel: Dauergeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Fox
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    An einem Sonntagmorgen erwachte Laura aus einem traumlosen, kurzen Schlaf, rieb sich die Augen und streckte sich. Beim Aufrichten sah sie aus dem Fenster und stellte enttäuscht fest, dass das Wetter heute trüb und grau war. Sie räkelte sich noch einmal, bevor sie beschloss, aufzustehen. Laura kramte das alte Lieblings-T-Shirt hervor, das sie zu einer gestreiften Hose im Schlabberlook kombinierte. Die Hose war mit einem Gummibund versehen. Beim Anziehen erinnerte sich Laura wie es war, als sie dieses Shirt von ihrem damaligen Freund geschenkt bekam. Bilder entstanden vor ihren Augen. Damals hatte sie einen Pauschalurlaub gebucht und für diesen Anlass schenkte er ihr ein neues T-Shirt, das sie liebte und im Urlaub beinahe täglich trug. Es duftete nach Urlaub, Sonne, Salzwasser und Sonnencreme. Auch nach dem Urlaub und nach vielen Wäschen hatte dieses Shirt immer noch eine besondere Anziehungskraft. Es wurde ihr Lieblingsshirt, aber jetzt … Laura erschrak vor ihrer Verlorenheit in der Welt der Erinnerungen … nein, das Shirt hatte nun ausgedient, es war das letzte Erinnerungsstück an eine vergangene Beziehung, das ihr noch geblieben war. Zwei Jahre war das her. Laura zog es wieder aus und warf es in den Mülleimer. Wehmütig dachte sie an die schönen Zeiten zurück.
    Sie hatte sich gehen lassen in der Zeit, in der sie allein war. Nun war es soweit, einen neuen Anfang zu wagen. Laura betrachtete sich skeptisch im Spiegel. Mittellange, braune Haare hingen ihr glatt und ungleichmäßig bis über die Schultern. Ihre großen braunen Augen waren fast das einzige, was ihr an sich gefiel. Laura hatte einen dezent geschwungenen Mund, der an den Winkeln ganz leicht nach oben zeigte, sodass er an das Lächeln der Mona Lisa erinnerte. So schlecht sah sie nicht aus, warum sollte sie sich nicht nach einem geeigneten Mann umschauen? Die Frage, die sich Laura stellte war: Wie fange ich es an, und vor allem, wo fange ich an?
    Laura nahm das Telefon in die Hand und wählte die Nummer ihrer besten Freundin. Ein wenig neidvoll beobachtete sie hin und wieder, wie diese sich verabredete. Tina hatte immer wieder Liebschaften, mal für ein paar Wochen, mal für einige Monate und einmal dauerte eine Verbindung sogar zwei Jahre. Tina hatte zwar nie eine echte Beziehung, doch sie hatte stets einen Mann an ihrer Seite. Wahrscheinlich machte das ihr italienischer Charme aus. Sie war schlank, rassig, hatte dunkle, lange, sanft wellige Haare und feurig-erotische Augen. Ihr Wesen war stets fröhlich und gelegentlich etwas ausgeflippt. Tina war die Exotin, die sich viele Männer wünschten. Sie war frivol und lasterhaft und sie schaffte es, dass jeder Mann sie anhimmelte. Dabei klang ihr italienischer Akzent besonders aufreizend.
    Tina meldete sich fröhlich mit ihrem melodisch klingenden Nachnamen „Pianossa.“
    Tina hatte bereits vor einiger Zeit eine Shoppingtour geplant. „Denk an Amore, Laura. Schau dich doch mal an! Eine Veränderung würde dir guttun, glaub mir. Oder willst du dein Leben lang allein bleiben?“
    Laura antwortete mit einem kleinlauten Nein. Heute fühlte sie sich stark genug für einen Neubeginn. Tina könnte Recht haben, eine Veränderung an ihrem Aussehen könnte etwas an der Situation ändern. Wahrscheinlich war es die einzige Wahl, die Laura treffen konnte. Ansonsten würde sich in ihrem langweiligen Leben niemals etwas ändern.
    Schon beim Anziehen merkte Laura, wie Recht Tina hatte. Sie musste etwas grundlegend ändern, in ihrem eingefahrenen, stinklangweiligen Leben. Sie griff den Stoffsack, den sie stets zum Einkaufen mitnahm und steckte ihren nun gut gefüllten Geldbeutel hinein. Tina wartete schon vor der Haustür.
    „Komm!“ Tina hakte sich unter Lauras Arm und führte sie zum Auto.
    Sie machten sich auf den Weg in das nahe gelegene Einkaufszentrum. Laura war gespannt, denn sie war sonst nicht gerade einkaufsfreudig. Sie kaufte Dinge und Anziehsachen nach ihrem Zweck, aber heute sollte sie Kleidung und Accessoires nach Optik kaufen. Gut, dass Tina an ihrer Seite war, sie kannte sich aus, war immer modisch gekleidet, perfekt geschminkt und konnte ihr ehrlich sagen, was ihr stand und was sie lieber sein lassen sollte.
    Laura atmete noch einmal tief durch, bevor sie durch den Glaseingang in die lange, doppelgeschossige Passage trat. Auf der linken Seite in der unteren Etage befand sich ein stadtbekannter Modefrisör. Bei ihm standen sie kurz darauf an der Theke, um sich anzumelden. Tina übernahm das

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