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027 - Das Geheimnis der Totenmaske

027 - Das Geheimnis der Totenmaske

Titel: 027 - Das Geheimnis der Totenmaske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. F. Mortimer
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einflußreiche Freunde. Und ich würde nicht zögern, seine Karriere zu zerstören, wenn er meine Wünsche nicht erfüllt. Das ist keine leere Drohung, Alexandra. Du kennst mich!«
    Das Mädchen nickte verzweifelt. »Ja, Vater. Ich kenne dich.«
    ***
    »Was sich Claudia herausnimmt, ist, gelinde gesagt, eine Frechheit!« ärgerte sich Isaac Hayes gegen Mittag.
    Sie saßen alle um den Mittagstisch. Nur Claudia fehlte. Sie hatte auch schon beim Frühstück gefehlt.
    »Robert!« rief Hayes über den Tisch.
    Sturges zuckte zusammen. »Ja, Vater?«
    »Was hast du dazu zu sagen?«
    Sturges zuckte ratlos die Achseln. »Ich weiß nicht, Vater.«
    »Ich weiß nicht...! Das ist keine befriedigende Antwort für mich!« herrschte ihn Hayes wütend an.
    »Sie hat das noch nie gemacht, Vater.«
    »Das kommt davon, weil ihr unbedingt getrennte Schlafzimmer haben mußtet. Du weißt nicht einmal, ob sie die Nacht in ihrem Zimmer verbracht hat. Geht einfach fort... Ist doch unerhört, so etwas. Sagt keinem, wann sie wiederzukommen gedenkt. Mich kann man doch nicht so einfach übergehen.«
    »Natürlich nicht, Vater«, nickte Sturges schnell.
    Das Essen wurde aufgetragen.
    Emily begann ihr Gebet zu sprechen.
    »Emily!« knurrte Isaac Hayes gereizt.
    »Ja, Vater?«
    »Was murmelst du da?«
    »Ich danke dem Herrn für die Speise.«
    »Danke lieber mir. Ich habe sie nämlich bezahlt. Nicht der Herr.«
    Emily schlug schnell ihr Kreuz und sah Hayes nicht mehr an.
    Richard, ihr Mann, warf seinem Schwiegervater einen haßerfüllten Blick zu. Heute war er wieder einmal gewaltig geladen. Nichts paßte ihm. An allem hatte er etwas auszusetzen.
    Nun regte er sich über den Wein auf.
    Hayes kostete kurz und spuckte den Wein dann wütend auf den Teppich.
    »Verdammt! Wer hat denn diesen Wein geholt?«
    »Ich, Vater«, sagte Sturges verlegen. »Ist etwas nicht in Ordnung damit?«
    »Das sieht dir wieder mal ähnlich«, knurrte Hayes, ohne näher zu begründen, weshalb er sich so sehr über den Wein aufregte. »Jack! Tu mir den Gefallen und hol eine andere Flasche aus dem Keller. Du weißt, welchen.«
    Jack nickte schweigend, erhob sich und verließ das Speisezimmer, in dem die Luft zu knistern schien.
    Er durchschritt die Halle und öffnete gleich darauf die Kellertür.
    Eine modrige Kälte schlug ihm entgegen.
    Er stieg vorsichtig die Stufen hinunter. Seine Schritte hallten zitternd und gespenstisch durch das hohe Kellergewölbe.
    Er bog um die Ecke und prallte im selben Augenblick zurück.
    Seine Augen weiteten sich in grenzenlosem Entsetzen.
    Seiner Kehle entrang sich ein krächzender Schrei.
    Vor ihm auf dem feuchten erdigen Kellerboden lag seine Schwester Claudia.
    Sie war nackt und tot.
    Ihr schöner Körper war grauenvoll mißhandelt worden.
    Ein wildes Tier schien sie angefallen zu haben. Das Blut, das aus den zahlreichen Wunden geflossen war, war inzwischen eingetrocknet und bildete dunkle Krusten.
    Ein wahnsinniger Ekel würgte Jack.
    Er wandte sich bestürzt um und erbrach sich.
    Dann hetzte er aus dem Keller und schrie das ganze Haus zusammen.
    Bald danach traf dann die Polizei am Tatort ein.
    ***
    Lydia saß auf einer Bank im Hydepark. Es war dunkel. Sie wartete auf ihren Freund.
    Leider konnte sie sich auf Hank nie so ganz verlassen. Er war unpünktlich, und manchmal vergaß er ein Rendezvous sogar- völlig. Und zwar dann, wenn ihn seine Freunde zum Kartenspielen überredeten.
    Lydia zog den Kragen ihrer Kostümjacke fröstelnd hoch.
    Sie kam sich lächerlich vor. Hier allein. Im nächtlichen Park.
    Ärgerlich schaute sie auf ihre Uhr. Hank war schon eine halbe Stunde überfällig.
    Der kommt nicht mehr, dachte das Mädchen.
    Trotzdem wollte sie ihm noch eine letzte Chance für heute abend geben. Sie wollte noch zehn Minuten warten.
    Wenn Hank dann immer noch nicht da war, wollte sie in irgendein Kino gehen. Hier ganz in der Nähe wurde gerade die Sensation von Cannes gespielt: »Das große Fressen.«
    Sollte ja ein ganz toller Film sein.
    Die Bank, auf der Lydia saß, stand vor einem hohen Gebüsch. Wie eine bewegliche Wand wirkte das im Abendwind zitternde Blattwerk.
    Lydia starrte geduldig vor sich hin.
    Mit einem Mal hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Ihr erster Gedanke galt selbstverständlich Hank. Vielleicht hatte er sich hier in der Nähe versteckt und stellte sie nun auf die Probe, wie lange sie es auf dieser Bank noch aushalten konnte.
    Doch sie verwarf diesen Gedanken gleich darauf wieder.
    Das machte Hank nicht.

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