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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dumpf klang, als Dick darauf entlangging und ins Wasser hinunterblickte.
    »Niemand zu sehen. Wir müssen ins Lagergebäude.«
    »Hilfe!«
    Die Stimme war schwach, aber Dick hörte sie. Er hob die Hand.
    Einen Augenblick standen sie alle regungslos lauschend - dann ertönte es wieder: ein leises Wimmern und dann »Hilfe! Um Gottes willen, Hilfe!«
    Dick bückte sich zum Wasser hinab. Die Flut stieg, und etwas weiter nach rechts lag ein Boot. Vorsichtig tastete er sich hin und sprang hinein.
    »Hilfe!« Diesmal klang die Stimme näher.
    »Wo sind Sie?« schrie Dick.
    »Hier - hier!«
    Es war Marshalts Stimme!
    Da keine Ruder vorhanden waren, zog sich Dick, nachdem er das Boot losgemacht hatte, mit den Händen an den Planken entlang, bis er die Stelle erreichte, woher der Ruf gekommen war. Mit seiner Taschenlampe begann er zu leuchten, und in der nächsten Sekunde fiel ihr Schein auf Marshalts Gesicht. Der Mann stand bis über die Schultern im Wasser, und seine über den Kopf emporgereckten Hände waren an einem Pfahl festgebunden.
    »Machen Sie das Licht aus - sonst faßt er Sie!« schrie er.
    Dick knipste die Lampe aus, und im selben Augenblick knallten zwei Schüsse. Sein Hut flog davon, und er fühlte einen brennenden Schmerz am linken Ohr. Rasch paddelte er das Boot mit den Händen zurück und rief Steel.
    »Holen Sie Ihren Revolver 'raus, und machen Sie Licht«, sagte er, indem er das Boot durch das Labyrinth von faulenden Pfählen hindurchführte. »Schießen Sie, sobald Sie einen Kopf sehen!«
    Drei Minuten später war Marshalt aus seiner furchtbaren Lage befreit und sank keuchend auf den Boden des Bootes nieder. Blitzschnell fuhren sie ihn zur nächsten Polizeiwache, wo er nach einem heißen Bad und in geborgten Kleidern etwas mehr zu sich kam, obwohl er immer noch wie Espenlaub zitterte.
    Währenddessen hatte Dick mit einigen Leuten das Lagerhaus durchsucht, ohne indessen irgend etwas anderes zu finden als eine von den grünen Patronenschachteln, die er in Marshalts Rumpelkammer gesehen hatte.
    Marshalt wußte nicht viel zu erzählen, als Dick erschien.
    »Es war dumm von mir, in die Falle zu gehen, als Tonger mir den Brief brachte«, begann er. »Den Brief einer Dame, die schrieb, sie wollte mich treffen. Sie können Tonger fragen.«
    »Ich fürchte, daß Tonger uns nichts mehr sagen kann«, warf Dick ein.
    »Wie? Er ist doch nicht ...«
    »Eine Stunde, nachdem man Sie überfallen hatte, fand man ihn - erschossen.«
    »Großer Gott!« murmelte Marshalt tonlos, und es dauerte eine Weile, bis er seufzend fortfuhr: »Ich weiß selbst nicht, was mich dazu veranlaßte, aber ich zog eine kugelsichere Unterjacke an, ehe ich hinüberging - ein unbequemes Kleidungsstück, das mir aber jetzt tatsächlich das Leben rettete. Nun, ich ging also ohne Mantel nach Nummer 551 hinüber und wurde gleich eingelassen, als ich klopfte. Als eine Stimme von oben mich aufforderte hinaufzukommen, folgte ich der Einladung natürlich und stand plötzlich einem offenbar verkleideten Mann gegenüber, der lachend rief: ›Nun hab' ich dich!‹ Zugleich richtete er einen Revolver auf mich, und der Schuß ist das letzte, was ich hörte, bis ich wieder zu mir kam. Auch was nachher mit mir geschah, weiß ich nicht recht. Ich muß wohl viel geschlafen haben, und ein paarmal kam der alte Mann und stach mir eine Nadel in den Arm .« Er lehnte sich matt zurück. »Alles Weitere wissen Sie ja«, sagte er.
    Dick nickte. »Nur eins, Marshalt! Gibt es einen Durchgang oder eine Tür, die das Malpassche Haus mit dem Ihrigen verbindet?«
    »Meines Wissens nicht«, erwiderte Lacy.
    »Und Sie behaupten, Malpas nicht wiedererkannt zu haben? Sie müssen doch irgendeine Vermutung - oder wenigstens eine Ahnung - über seine Persönlichkeit haben?«
    Marshalt zögerte einen Augenblick.
    »Sie werden es vielleicht phantastisch finden«, sagte er dann. »Es kommt mir vor, als ob - als ob Malpas eine Frau wäre.«

34
    Audrey hatte einen fürchterlichen Traum. Ihr war, als ob sie auf der Kante eines hohen, schmalen Turms läge, der immerfort hin und her schwankte, und dabei marterte sie ein entsetzliches Kopfweh, das hinter den Augen begann und von dort aus auf feurigen Bahnen in die Schläfe und den Hinterkopf hineinschoß. Sie empfand ein dunkles, heißes Verlangen nach einer Tasse Tee und streckte die Hand nach der Klingel neben ihrem Bett aus, aber sie griff in die Luft, und nach einiger Zeit wurde ihr klar, daß sie auf einer Matratze am Boden lag, denn ihre

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