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0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

0270 - Geistertanz der Teufelsmönche

Titel: 0270 - Geistertanz der Teufelsmönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lachte plötzlich. »Ich kann es mir denken, Monsieur, sicher interessieren Sie sich für die Bilder. Habe ich recht?«
    »Teilweise.«
    Sie hob die schmalen Schultern. »Oder geht es um Geschäfte, die Sie mit meinem Vater machen sollen? Da müssen Sie noch warten. Er kommt erst gegen Abend.«
    »Nein, nein, ich möchte schon mit deiner Mutter reden. Auch über Paris!« schloß ich den nächsten Satz ab.
    »Herrlich, diese Stadt. Sie war übrigens vor kurzem da.«
    »Ich weiß.«
    »Haben Sie Mama dort getroffen?«
    »Nein, aber wir haben eine gemeinsame Bekannte. Sie heißt Tanith. Hast du den Namen schon einmal gehört?«
    Lisa trug keine Schuhe. Mit dem rechten großen Zeh wühlte sie den Sand auf und dachte nach. »Nein, Tanith kenne ich nicht. Wo soll die denn wohnen? In Pont-Aven?«
    »In Paris.«
    »Ach so.« Sie lachte. »Wissen Sie, John, ich interessiere mich nicht so sehr für Mamas Arbeiten. Die Bilder mag ich nicht.«
    »Und weshalb magst du sie nicht?«
    Sie rührte weiter im Sand. »Sie sind mir einfach zu düster und pessimistisch.«
    »Ist deine Mutter denn auch so ein Typ?«
    »Meine Mutter kann man als introvertiert bezeichnen. Jedenfalls wenn sie malt. Ansonsten ist sie normal.« Lisa lachte. »Waren Sie eigentlich schon im Haus?« fragte sie dann.
    »Nein, ich sah deine Mutter nicht.«
    Das Mädchen drehte sich um. »Komisch. Sie wollte dableiben und das Essen kochen.«
    »Ich habe auch nur über die Terrasse geschaut.«
    »Dann hält sie sich bestimmt in einem anderen Raum auf. Kommen Sie, John, wir gehen!« Sie winkte mir zu und schritt vor mir her.
    Ich schaute auf ihren Rücken. Die Arme bewegte sie im Rhythmus der Schritte, und plötzlich sah ich etwas Dunkles an ihren Händen.
    Es rann an den Fingern herab, sammelte sich, wurde schwerer, und einen Augenblick später klatschten die Tropfen in den Sand.
    Rote Spuren blieben zurück.
    Blut!
    ***
    »Lisa!« Mein scharfer Ruf erreichte das Mädchen und ließ es stoppen. Auf einmal hatte ich das Gefühl, einer seltsamen Veränderung. Zwar befand ich mich noch immer am Strand, aber die Bewegungen waren stark verlangsamt worden.
    Ich merkte es daran, wie Lisa herumschwang. Der gesamte Ablauf war gestört. Sie kam mir vor wie eine Tänzerin, die auf einer Wolke schwebt und die Arme dabei ausgestreckt hielt, wobei das Blut an ihren Händen durch die Fliehkraft zur Seite geweht wurde und tropfenweise im Sand versickerte.
    Im nächsten Augenblick war wieder alles normal. Lisa schaute mich an. Ihr Gesicht glich einem Fragezeichen, als sie sagte:
    »Weshalb haben Sie mich gerufen?«
    Ich deutete auf ihre Hände, wollte etwas sagen und verschluckte die Worte. Es hatte keinen Sinn. Die Hände sahen normal aus. Ich hätte mich lächerlich gemacht.
    »Schon gut«, sagte ich leise.
    »Nein, da war doch was.«
    »Eine Täuschung. Ich glaubte, etwas gesehen zu haben. Vergiß es, Mädchen.«
    »Wenn Sie meinen. Komisch ist es schon.«
    »Das allerdings.« Diese Antwort gab ich mehr mir selbst, denn ich wußte genau, daß ich mich nicht geirrt hatte. Das Blut war vorhanden gewesen, auch die andere Magie, denn mein Kreuz hatte sich auf der Brust erwärmt. Es war von einem schwarzmagischen Strom getroffen worden. Für mich ein Beweis, daß ich diese Reise nicht umsonst hinter mich gebracht hatte.
    Wir gingen über die Terrasse. Sie besaß auch ein Dach, so daß die Familie bei schlechtem Wetter ebenfalls draußen sitzen konnte. Die Umrandung der Terrasse bestand aus weiß nachlackierten Holzstäben. Die aufgeklappten Liegestühle sowie die Sessel mit den dicken Polstern deuteten darauf hin, daß die Familie Golon bei diesen Möbeln nicht auf den Franc geschaut hatten.
    Der Wind hatte Sand auf die Bohlen geweht. Er knirschte unter unseren Schritten.
    Das Mädchen betrat als erste das Haus. In der perfekten Einbauküche blieb es stehen und rief seine Mutter. Die Stimme mußte bis in die obere Etage zu hören sein, so laut rief Lisa. Aber sie bekam keine Antwort. Sie drehte sich zu mir um, hob die Schultern und meinte:
    »Ich weiß auch nicht, was geschehen ist.« Lisa schaute zum Herd. »Die Suppe kocht jedenfalls noch«, sagte sie, ging hin und stellte den Herd ab. »Kann sein, daß meine Mutter malt.«
    »Aber du hast laut genug gerufen.«
    Lisa winkte ab. »Da vergißt sie Gott und die Welt. Soll ich mal nachschauen?«
    »Das wäre mir recht.«
    Sie wollte schon abdrehen, als wir die Erschütterung spürten. Sie kam urplötzlich. Unter unseren Füßen begann es

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