0271 - Hexen-Zauber
Nachdruck. »Das Phänomen des glühenden Felsens und das kurzfristige Erscheinen einer schlafenden Frauengestalt läßt auf das Wirken der Schwarzen Familie schließen. Oder auf…!«
Den Rest des Satzes ließ Professor Zamorra ungesagt. Zu viele Gegner verschiedener Arten waren ihm gegenübergetreten. Doch an der Stärke der Gegner wuchs Zamorras Kraft.
»Was hast du vor, Zamorra?« fragte Inge Bach bestimmt. »Du hast doch einen ganz bestimmten Plan – oder warum sonst sollen wir dir gegen Phänomene helfen, die wir noch vor einer guten halben Stunde als Ausgeburten krankhafter Fantasien gehalten haben!«
»Ich … wir müssen zur Loreley!« erklärte der Parapsychologe. »Was immer das für eine Zauberei war; hier im Zug werden wir es nicht ergründen. Ich muß auf dem Felsen jeden Winkel untersuchen. Vielleicht hilft mir Merlins Stern, das Geheimnis des Rheinfelsens zu ergründen!« Dabei wies er auf die handtellergroße Silberscheibe mit den Tierkreiszeichen und den seltsamen, hieroglyphenartigen Schriftzeichen. Merlin, der weise Magier von Avalon, Zamorras Freund und Mentor, schuf dieses Amulett vor Zeiten aus der Kraft einer entarteten Sonne. Es war Professor Zamorras stärkste Waffe gegen die Mächte des Bösen. Und seit er es von Leonardo de Montagne zurückerbeutet hatte, war die Kraft der Silberscheibe nicht nur erneut erwacht, sondern sogar noch gewachsen.
Doch obwohl Asmodis, der Fürst der Finsternis samt seinen Dämonenscharen der Schwarzen Familie vor dem Amulett zurückbebte und niemand wußte, ob es nicht LUZIFER, den Höllenkaiser selbst, besiegen würde – das Amulett war nicht in jedem Fall geeignet. Gegen einen Gegner wie den gefürchteten Amun-Re wirkte es überhaupt nicht. Denn Amun-Re war älter als das Amulett – und wurde daher von den Kräften, die in Merlins Stern schlummerten, weder als Freund noch als Feind klassifiziert.
»Das bedeutet, daß wir mit zur Loreley kommen sollen!« faßte Elfi Berger kurz zusammen.
»So ähnlich hatte ich mir das vorgestellt!« nickte Zamorra. »Wir steigen in Koblenz aus!«
»Aber das geht nicht!« protestierte Inge Bach. »Als Stewardessen müssen wir bis Düsseldorf mit dem Rheingold fahren und die Fahrgäste betreuen. Wir verlieren unsere Stellung, wenn wir unseren Platz so einfach verlassen. Egal um was es sich handelt, meinen Job hier möchte ich gern behalten.«
Professor Zamorra fluchte Französisch. An so etwas hatte er gar nicht gedacht. Ungebunden wie er war, dachte er keinen Moment daran, daß es Menschen gab, die ihre festen Dienstzeiten hatten und damit unabkömmlich waren.
»Aber morgen haben wir Zeit!« schaltete sich Elfi Berger ein. »Denn in den nächsten Tagen haben wir beide Urlaub. Da ich meinen Wohnsitz demnächst von München nach Ostfriesland verlege, wollen wir morgen von Köln aus in meine neue Heimat fahren, um dort eine geeignete Wohnung zu finden. Doch das hat, glaube ich, noch einige Tage Zeit!«
»Ja, wenn das ginge…!« sinnierte Professor Zamorra. Geistig überlegte er, daß das Böse in dieser Zeit einen gewaltigen Vorsprung gewann. Dennoch – es war sicher besser, die beiden Girls mitzunehmen. Professor Zamorra hatte so eine Ahnung – und diese Ahnungen hatten ihn noch nie getrogen .
»Es geht ganz sicher!« sagte Elfi Berger und tauschte einen Blick des Einverständnisses mit Inge Bach. »Wir fahren morgen mit dem Rheingold von Köln zurück nach Koblenz. Dort kannst du uns am Bahnhof abholen!«
»Gut!« nickte Professor Zamorra. »Ich miete einen Wagen, mit dem wir dann zur Loreley fahren. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn es uns nicht gelingen würde, das Geheimnis des Rheinfelsens zu lösen!«
Professor Zamorra ahnte nicht, daß es wesentlich ungefährlicher gewesen wäre, wenn es diesmal mit dem Teufel zugegangen wäre.
Denn vor der Macht des Amun-Re zitterte selbst die Hölle …
***
»Ich befehle dir, den Ort deines Schlafes zu verlassen und mir zu dienen!« rief Amun-Re. Obwohl er immer noch im Ritualkreis stand, sah er die Schläferin mit seinen geistigen Augen ganz deutlich.
»Ich vermag es nicht!« vernahm er von irgendwo die Stimme der Loreley. »Zwar bin ich erwacht und die zauberische Macht in mir drängt danach, in deinen Diensten eingesetzt zu werden. Dennoch ist es mir nicht möglich, deinen Willen zu tun, hoher Amun-Re!«
»Was hindert dich daran? Rede! « bellte der Herrscher des Krakenthrones und verfluchte innerlich die Zwänge, in die jegliche Magie gebunden
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