Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0271 - Hexen-Zauber

0271 - Hexen-Zauber

Titel: 0271 - Hexen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
reden.
    Schon deshalb, weil Muurgh ihm nun für seine etwas überheblichen Worte einen Dämpfer gab.
    Die Flammen, die vorher keine Hitze ausstrahlten , begannen langsam, sich zu erwärmen. Amun-Re wußte genau, was das bedeutete.
    Muurgh wählte sehr gerne das Erscheinungsbild der Flammen, bevor er die Pseudo-menschliche Gestalt annahm, in der er sonst mit Amun-Re sprach. Und immer war das Feuer kalt gewesen. Ein Feuer, das sonst dem Inneren eines Hochofens glich.
    Langsam aber stetig stieg die Temperatur. Im gleichen Maße nahm der Pestgestank zu. Über Amun-Re’s Stirn perlten mächtige Schweißtropfen. Der ekelerregende Geruch ließ ihn nach Atem ringen und Brechreiz aufkommen.
    »Mächtig warm heut, mein Freund!« stellte die Stimme des Alptraumdämons fest. Nach diesen Worten folgte ein satanisches Gelächter. »Und wie gefallen dir die Wohlgerüche, die von uns Dämonen bevorzugt werden?«
    » Erbarmen, Muurgh! « ächzte der Zauberer, der die Gluthitze kaum ertrug.
    »Sicher habe ich Erbarmen!« meckerte die Stimme aus dem Nichts. »Doch solltest du diese Worte noch etwas flehentlicher vorbringen. Warten wir also noch etwas ab. Nach einigen weiteren Hitzegraden gelingt es dir sicher, den richtigen Tonfall zu treffen!«
    » Ich flehe dich an…! « krächzte die Stimme des Zauberers. Langsam sank er zusammen. Seiner Sinne kaum noch mächtig, nur noch dem Selbsterhaltungstrieb gehorchend, versuchte Amun-Re zur Tür zu kriechen.
    »Versuch es nur!« höhnte die Stimme des Dämonen. »Verlasse den schützenden Kreis. Denn dann rettet dich nichts mehr. Wünschst du, den Chor jener unsichtbaren Wesen zu hören, die den Kreis umtanzen und dein Unsterbliches sofort hinwegtragen, wenn du den Schutz des magischen Zirkels verläßt? Sie warten nur darauf, mit deiner Seele zu spielen und dein Innerstes leerzutrinken. Möchtest du so enden? «
    Während der Alptraumdämon aus dem Nichts diese Worte sprach, begann die Hitze weiter zu steigen. Amun-Re wußte, daß keiner der Zaubersprüche, an die er sich inzwischen wieder erinnerte, geeignet war, die wabernde Hitze zu bändigen.
    Unterwerfung  – das war das Einzige, was Muurgh jetzt gnädig stimmen konnte.
    »Hoher Gebieter!« winselte Amun-Re. »Warum willst du deinen getreuen Diener vernichten?«
    » Diener?! « fauchte Muurgh. »Du bist anmaßend!« Wieder ein Feuerstoß, der dem Herrscher des Krakenthrones einen unartikulierten Schrei entlockte. Hatte er bis jetzt noch versucht, seinen Stolz dem Dämon gegenüber zu bewahren, so brach nun der letzte innere Widerstand zusammen. Zwar ahnte er, daß sich Muurgh nur eine grausame Freude daraus machte, ihn hier büßen zu lassen; doch die Schmerzwellen und die qualvolle Hitze ließen allen Widerstand in ihm zusammenbrechen.
    » Schone deinen Sklaven, großmächtiger Gebieter! « kreischte der Herrscher des Krakenthrones. »Dein Sklave will leben … ja, nur weiterleben!«
    » Unterwirf dich! « donnerte die Stimme des Alptraumdämonen.
    » Ich unterwerfe mich! « rief Amun-Re.
    »So will ich gnädig sein!« grollte es aus dem Nichts. Schlagartig klang die höllische Hitze ab. Der Gestank verwandelte sich in sonderbare Wohlgerüche, die Amun-Re begierig einsog. Die Kehle, die eben noch ausgedörrt war, schien von einem sprudelnden Quellwasser erfrischt worden zu sein.
    Durch den Körper des Amun-Re schoß eine Welle des Wohlbefindens.
    Vor seinen Augen brach die Feuerwand zusammen. Übergangslos, als wäre ein Vorhang zurückgezogen worden, entstand der Körper eines menschenähnlichen Wesens.
    Das Gesicht war schön wie das Antlitz eines Engels, doch die zusammengewachsenen Brauen verliehen dem Anblick etwas Dämonenhaftes. Die rotgelben Augen schienen Feuer zu sprühen. Der dürre Leib wurde von einer gelblichen, pergamentartigen Haut überzogen, die jegliche Art von Bekleidung unsinnig machte.
    Dort, wo bei einem Menschen Hände und Füße sind, ringelten sich Köpfe urweltlicher Schlangen.
    »Nun, mein Sklave. Ist dir dieses Erscheinen angenehm?« fragte Muurgh freundlich. »Ich habe diese Gestalt gewählt, um dir eine Freude zu machen. Du sollst nicht erschrecken wie damals, als du mir in jener Welt gegenübertratest, in welcher wir jetzt leben und aus der du nur durch eine Ironie des Schicksals befreit wurdest.«
    Amun-Re atmete tief durch. Immer wieder versuchte er, die Erinnerungen zu verbannen an die Zeit, als er den Todesschlaf schlief und ihn die Höllendämonen für seine irdischen Greultaten in jener

Weitere Kostenlose Bücher