0274 - Zwischen Feuer und Eis
dürre, aufrechte Gestalt, die langsam auf den Holzstapel zuging. Schwarzer Rauch stieg gen Himmel.
Ich wurde auf den Rücken gedreht. Jemand riß meine Uniformjacke auf.
Plötzlich stand Sagranna über mir. Er gab den Mutanten irgendeinen Befehl. Sie zogen sich zurück.
Ihr Geschrei klang wie das Geheul eines Wolfsrudels.
In diesem Augenblick rutschte der Holzstapel in sich zusammen. Funken sprühten bis zu uns herüber. Sagranna wich zurück. Er geriet ins Stolpern und verlor den Käfer. Ich sah das Insekt in den Schlamm fallen, seine Fühler vibrierten nervös. Sagranna tastete hilflos mit den Händen um sich. Die Mutanten verstummten.
Über der Lichtung tauchte plötzlich eine gewaltige Kugel auf. Meine Kehle war wie ausgetrocknet, aber ich brachte ein erleichtertes Krächzen zustande. Männer in Kampfanzügen mit Strahlenkarabinern in den Händen.
Sagranna hatte einen brennenden Ast ergriffen und taumelte damit auf mich zu. Einige Mutanten schleuderten den landenden Raumfahrern Speere und Keulen entgegen. Der blinde Mutant fand mich.
Seine Hände zerrten an den Knoten der Stricke. Wo er die Fesseln nicht auflösen konnte, benutzte er den brennenden Ast.
„Schnell!" rief er. „Ich brauche meinen Käfer."
Er hielt plötzlich den Ast vor mein Gesicht und fuchtelte drohend damit herum. Mit der anderen Hand hielt er mich fest. Bei allen Planeten, dachte ich, er ist wahnsinnig.
Meine Augen suchten den Boden ab. In der Nähe des Feuers krabbelte etwas durch den Schlamm.
„Dort!" schrie ich. „Dort ist das Insekt."
„Ich muß ihn berühren!" brüllte Sagranna außer sich. „Wenn ich ihn nicht berühre, kann ich keine Verbindung mit ihm herstellen."
Ich wollte ihm einen Schlag gegen das Kinn versetzen, doch im gleichen Augenblick riß er mich mit sich. Ich verlor das Gleichgewicht. Er entfaltete die Kraft eines Verrückten. Auf der Lichtung kämpften die landenden Besatzungsmitglieder der Korvette gegen die von allen Seiten herbeistürmenden Mutanten. Die Bewohner der Ruinenstadt besaßen die zehnfache Übermacht. Die Raumfahrer verdankten es nur ihren überlegenen Waffen, daß sie nicht augenblicklich getötet wurden.
Sagranna und ich standen unmittelbar vor dem Feuer. Der Blinde bückte sich und zog mich mit zu Boden. Die dürren Finger seiner freien Hand wühlten im Schlamm.
Ich warf mich auf ihn, und mein Gewicht drückte ihn flach auf den Boden.
Im gleichen Augenblick erhielt ich von hinten einen fürchterlichen Hieb. Die Welt begann sich um mich zu drehen. Ich hörte Sagranna ächzen. Er kroch unter mir hervor und schrie nach seinem Käfer.
Das Zischen von Strahlenschüssen übertönte das Geheul der angreifenden Mutanten. In dem Durcheinander von kämpfenden Männern war es kaum möglich, Freund und Feind zu unterscheiden.
Die Korvette konnte jetzt nicht mehr eingreifen, weil jeder Schuß vom Schiff aus die eigenen Männer gefährdete.
Ich lag auf dem Rücken und kämpfte gegen Übelkeit und Bewußtlosigkeit an. Neben mir kniete Sagranna. In seinen hohlen Händen hielt er den Käfer. Sein schmutzverkrustetes Gesicht drückte Zufriedenheit aus.
„Es sind Fremde gekommen, nicht wahr?" erkundigte er sich. „Ihr Schiff schwebt über der Lichtung?"
„Es sind meine Freunde, Sagranna", erwiderte ich. „Wir haben Sie gewarnt. Dieser Kampf hätte nicht zu sein brauchen."
„Ist es für die Mutanten nicht besser, wenn sie sterben?" fragte er.
„Gehört diese Ansicht zu Ihrer Lebensphilosophie? Dann hätte man den Mutanten von Makata nur wünschen können, daß Sie hier nie aufgetaucht wären."
Sagranna rief einem vorbeitaumelnden Mutanten einen unverständlichen Befehl zu. Der Mann übergab dem Blinden sein Steinbeil. Ich wollte mich aufrichten, doch Schmerzen und Übelkeit übermannten mich, und ich sank aufstöhnend zurück.
Sagranna hob das Steinbeil.
„Sie sind viel zu klug, um das zu tun!" rief ich.
„Der Käfer berichtet mir, was sich auf der Lichtung abspielt. Die Mutanten beginnen zu fliehen. Ihre Freunde haben die drei Hütten besetzt und zwei unserer Gefangenen befreit. Lägen wir nicht hinter dem Holzstapel, wäre auch ich nicht mehr am Leben."
Ich lag da wie gelähmt. Das Beil schwebte drohend über meinem Kopf.
„Ich werde genau treffen", sagte der Blinde. „Der Käfer hilft mir, die richtige Stelle zu finden."
Die Waffe sauste herab. Ich riß den Kopf zur Seite. Unmittelbar neben mir klatschte der spitzgeschliffene schwere Stein, der mit Stricken an einem Holzstab
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