0277 - Befehle aus der 5. Dimension
bemüht, den überall auftauchenden halutischen Verbänden auszuweichen und eine Möglichkeit zu finden, den Sechsecktransmitter als Transportmittel zu benutzen.
Von der lemurischen Flotte, die einst die Milchstraße beherrscht hatte, war nichts mehr zu sehen gewesen. Die Übergiganten von Halut hatten ihren Siegeszug angetreten. Zahlreiche Erkundungsergebnisse wiesen aus, daß die Haluter zielstrebig dabei waren, die militärischen Siege in wirtschaftliche Erfolge umzuwandeln.
Den Kommandanten der schnellen CREST-Beiboote war eine weitere Entdeckung gelungen, die für die Historiker der Realzeit von unschätzbarem Wert sein mußte, vorausgesetzt, es würde Rhodan jemals gelingen, wieder in diese Zeit zurückzukehren.
Die frühe Menschheit mit dem Stammsitz auf Lemur, der damaligen Erde, war die beherrschende Macht in der Galaxis gewesen. Selbst die halutischen Riesen mit ihrer metabolischen Körperchemie hatten etwa neunzig Jahre benötigt, um die Lemurer zur Flucht zu zwingen.
Ein totaler Sieg über die Frühmenschheit war niemals erreicht worden. Dies stand nun eindeutig fest.
Die von lemurischen Menschen abstammenden Kolonisten hatten nicht alle die Heimatgalaxis verlassen können. Die Korvetten der CREST hatten allein achtundzwanzig erdähnliche Planeten gefunden, deren Bevölkerungen von dem Krieg verschont geblieben waren. Bei diesen Welten handelte es sich zumeist um weit abseitsliegende Himmelskörper, die sowohl von den Planern der lemurischen Fluchtbewegungen als auch vom Admiralstab der Haluter übersehen worden waren.
Einer dieser Planeten war Sphinx im Blauen System. Dort hatten sich die Vertreter der Menschheit durch geschickte Schachzüge so abriegeln können, daß es nicht zu einem einzigen Angriff auf das große System gekommen war.
Man hatte die wertvollen Industrieanlagen in vollem Umfange erhalten und sie durch Fachkräfte weiter ausbauen können. Der damalige Tarnrat des Blauen Systems war auch entschlossen genug gewesen, der allgemeinen Aufforderung zur Flucht nicht nachzugeben und auf sein Glück und seine Geschicklichkeit zu vertrauen.
Der große Plan, einen Teil der Menschheit vor den Versklavungskommandos der Haluter zu bewahren, war gelungen. Aus diesen Menschen, die nichts von den Kenntnissen ihrer lemurischen Stammväter vergessen hatten, waren die Akonen der Realzeit hervorgegangen.
Sie hatten in aller Stille und immer auf der Hut vor Halut ihr neues Reich ausgebaut, mit der Zeit ihren Ursprung vergessen und eine autarke Kultur gebildet.
Von den Akonen hatten sich etwa dreißigtausend Jahre später, also um das Jahr 20000 v. Chr. die Arkoniden abgespalten. Sie hatten sich als autark erklärt und im abseitsgelegenen Kugelsternhaufen Ml3 das arkonidische Imperium gegründet.
Diesem Volk entstammte Atlan. Er hatte allerdings jetzt erst erfahren, daß er ein Nachkomme der Lemurer war. Er war menschlich!
Andere Kolonialvölker hatten das Versteckspiel der Akonen mit mehr oder weniger Erfolg nachgeahmt. Auf diesen Planeten war es jedoch durchweg zu einem Rückschritt in Technik und Wissenschaft gekommen.
Rhodan konnte sich durch die Erkundungsergebnisse nun ein recht genaues Bild über den Werdegang der Menschheit und all der vielen Völker machen, die man in der Realzeit entdeckt hatte.
Die biologische Leitlinie war so unverkennbar gewesen, daß die Wissenschaftler des Solaren Imperiums Jahrhunderte vor dem Rätsel gestanden hatten, wieso fast alle Völker menschenähnlich waren.
Diese Frage war nun gelöst worden.
Für Rhodan waren die Erkenntnisse augenblicklich bedeutungslos. Wenn es ihm nicht gelang, die CREST in den Andromedanebel zurückzubringen und dort die Zeitfalle Vario zu einem Transport in die Realzeit zu benutzen, würde die Menschheit des Jahres 2404 n. Chr. niemals erfahren, was sich mehr als fünfzigtausend Jahre zuvor in der Galaxis abgespielt hatte.
Man würde sich weiterhin fragen, weshalb Akonen, Arkoniden, Springer, Aras, Ekhoniden und sogar die Antis so artverwandte Zuge aufwiesen. Die beiden Wellensprinter Rakal und Tronar Woolver, denen es einmal gelungen war, die Zeitmauer zu durchbrechen, waren nicht zu einer sorgfältigen Berichterstattung gekommen. Die militärischen Notwendigkeiten hatten den Vorrang besessen.
2.
Die KC-1, das Flaggschiff der Ersten Korvetten-Flottille an Bord des Ultraschlachtschiffes CREST III, war kaum in der Hangarschleuse angekommen, als Don Redhorse bereits im Bodenlok erschien.
Das Gesicht des schlanken Mannes
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