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028 - Tod in der Gespenster-Villa

028 - Tod in der Gespenster-Villa

Titel: 028 - Tod in der Gespenster-Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Kontrolle hielt.
    »Glaubst du an Wahrträume, Vater?«
    »Selbstverständlich. Warum nicht?
Ich glaube, daß sich im Traum Dinge zeigen können, für die wir im Wachzustand
keine Antenne haben.«
    »Ja, so ähnlich muß es wohl
gewesen sein«, murmelte sie abwesend.
    »Was, Glendale, muß so ähnlich
gewesen sein?«
    »Ich habe geträumt, und dann hat
jemand durch mich gehandelt«, sagte sie ohne Umschweife.
    »Das verstehe ich nicht. Das mußt
du mir genauer erklären, Glendale.«
    »Dazu muß ich weit ausholen,
Vater… Als alles vor rund vier Jahren begann, waren wir gleichermaßen
erschrocken und erstaunt. Geister auf dem Familiensitz der Shannons, das war
eine Sensation, das hatte es bisher noch nicht gegeben… Wir suchten anfangs
nach einer Erklärung. Alles mögliche kramten wir aus. Die beste Interpretation
war noch, es könne sich wahrscheinlich nur um den einen oder anderen unserer
Ahnen handeln, der in diesen Mauern spukt. Das bezog sich in erster Linie auf
die unerklärlichen Klopfzeichen. Vielleicht erlaubte sich ein alter Ahne, der
eine besonders heitere Wesensart besaß, damit einen Scherz. So oder ähnlich
versuchten wir es uns doch zu erklären. Um uns zu beruhigen, nicht wahr?«
    »So ähnlich war es, richtig…«
    »Als sonst nichts weiter geschah,
machte sich niemand mehr Gedanken über die Besonderheiten, die hier im Haus
herrschten. Wir nahmen sogar das Erscheinen der stummen Frau hin, die sich von
Fall zu Fall auf der Freitreppe oder im Saal oder in einem Raum zeigte.
    Sie war tief verschleiert, gab
sich nicht zu erkennen, durchstreifte nur, wie es sich für einen reinrassigen
Geist gehört, nachts einige Male das Haus und verschwand dann wieder. Wir haben
uns daran gewöhnt, unter diesen Umständen zu leben. Wir haben sogar ein
Geschäft daraus gemacht. Aber wir haben uns nie die Frage gestellt, ob diese
Erscheinungen nicht so etwas wie ein Zeichen sind…«
    »Ein Zeichen?«
    »Oder eine Botschaft. Vielleicht
wollten die Erscheinungen und Geräusche uns etwas sagen. Wir haben es nur nicht
verstanden.«
    Bernhard Lord of Shannons
Augenschlitze wurden schmal. »Es gibt in Großbritannien einige hundert Burgen
und Schlösser, in denen es angeblich spukt. Echte Spukfälle sind selten. Wir
haben das Glück, einen echten Spukfall nachweisen zu können. Die Erscheinungen
und Klopfzeichen wiederholen sich mit einiger Regelmäßigkeit und… na ja, wenn
ein Geist mal schlecht gelaunt ist und partout nichts von sich hören läßt, da
helfen wir mal nach. Dann klopft eben Patrick mal kräftig gegen die Wände oder
verursacht einige undefinierbare Geräusche in den Kaminen.«
    »Wahrscheinlich wird Patrick
dadurch in Zukunft einen Fulltime-Job haben. Es wird zu keinen Klopfzeichen und
keinen Erscheinungen mehr kommen. Die Zeit der Zeichen, die wir gründlich
mißdeutet haben, ist vorüber.«
    »Glendale! Was redest du da?«
    »Auf keinen Fall irgendeinen
Unsinn, sondern die Wahrheit.«
    Mit diesen Worten drehte die
Sechsundzwanzigjährige sich um. Sie atmete tief und schwer.
    »Ich verstehe«, nickte der Lord,
»zumindest jetzt deine Frage, die den Traum betrifft. Du hast also geträumt,
daß die Geistererscheinungen auf dem Familiensitz der Shannons zu Ende gehen.
Du hältst das für einen Wahrtraum? Was macht dich so sicher, Glendale?«
    »Das will ich dir sagen, Vater.
Das hier…«
    Sie nahm ein kleines Buch unter
ihrem Arm hervor, das sie die ganze Zeit über eingeklemmt festgehalten hatte,
ohne daß er das bemerkte. »Ich habe heute nacht, im Traum, etwas
niedergeschrieben…«
    Er sah sie verwirrt an.
Verschlimmerte sich Glendales Zustand? Entwickelte sich aus ihren Depressionen
und schwermütigen Stimmungen eine Geisteskrankheit?
    »Ich weiß, was du jetzt denkst«,
sagte sie plötzlich, noch ehe er etwas sagte, und er fuhr zusammen. »Ich bin
nicht krank. Es sei denn, daß meine ganze Wesensart schon ein Leben lang meine
Krankheit ist. Hier… mein Tagebuch… Ich möchte, daß du die letzte Seite liest.«
    Sie klappte die entsprechende Seite
auf, in der der seidene Buchzeiger lag.
    Der Text war quer über beide
Seiten geschrieben.
    Noch ehe Bernhard Lord of Shannon
auch nur ein einziges Wort bewußt lesen konnte, fuhr er zusammen, als er die
Schrift sah. Das durfte nicht sein!
    »Aber Glendale…. das ist ja die
Schrift deiner Mutter…«, sagte er mit schwerer Zunge.
     
    ●
     
    Sie ließen sich nichts anmerken
und frühstückten zu Ende, verabschiedeten sich jedoch dann schneller, als

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