028 - Tod in der Gespenster-Villa
verbrannt wurde…«
Kunaritschew blickte X-RAY-3 von
der Seite her an. »Du meinst, da gibt es einen Zusammenhang?«
»Sieht fast so aus, denn zu dem
Zeitpunkt, als Hanton noch im Krankenhaus lag und sich auf dem Weg der
Besserung befand, spielte jemand bereits Fred McPherons Rolle perfekt, um
keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Der Mann mit dem Spitzbart ist Hanton. Und
er hat uns beiden selbst bestätigt, daß er auch ein anderer sein kann, wenn er
das will…«
●
Das Haus lag auf einer Anhöhe,
weit weg vom eigentlichen Ort Builth Wells, mitten in den Bergen. Im Haus waren
nur der alte Diener und das Dienstmädchen. Es war auch schon über fünfzig und
stand seit zehn Jahren den Hantons zur Verfügung.
Der Butler und sie waren an jenem
Abend, als das rätselhafte und unheimliche Verbrechen an Eileen Hanton und
ihrer Schwester Elisabeth geschah, zuvor vom Hausherrn freigestellt worden.
Philip Hanton wollte allein im
Haus sein.
Was hatte sich ereignet?
Der Vorgang blieb nach wie vor im
Dunkeln.
James, der Butler, hatte an diesem
Morgen das Verbrechen entdeckt, als er nach Hause zurückkam. Umgehend
benachrichtigte er die Polizei, nachdem im ganzen Haus sein Herr nirgends zu
finden war. Mord und Entführung waren, wie das Bild sich darstellte, Hand in
Hand gegangen. Hatte Philip Hanton diesen Eindruck erwecken wollen? Larry und
Iwan hofften, auf diese Frage eine Antwort zu finden, als sie das große, von
Polizei bewachte Haus Zimmer für Zimmer durchsuchten. Sie begannen im
Kaminzimmer, in dem die Leichen entdeckt wurden und das zu den Lieblingsplätzen
Sir Philip Hantons gehörte. Hier machten sie auch die einzige Entdeckung. Über
dem weinroten Sessel gab es an der Wand deutlich erkennbar einen staubigen Rand
auf der vergilbten Tapete, der anzeigte, daß hier vorher ein Bild hing. Larry
wies den Butler darauf hin. »Um welches Bild handelte es sich?«
»Um eine alte Burgruine aus Builth
Wells«, antwortete der Mann…
Der Zufall wollte es, daß Larry
wenige Minuten später in einer Mappe in einer Schublade das Bild fand. Ohne
Rahmen.
James bekam große Augen. »Aber
das… verstehe ich nicht…«, sagte er fassungslos. »Wer… kann daran… interessiert
sein, das Bild herauszuschneiden… und nur den Rahmen mitzunehmen?«
»Vielleicht war es ganz anders«,
bemerkte Larry Brent, der weiter dachte.
»Anders?«
»Nun, vielleicht hat Sir Philip
das Bild gegen ein anderes vertauscht.«
»Aber - warum sollte er das getan
haben?«
X-RAY-3 zuckte die Achseln. »Keine
Ahnung. Sie kannten ihn besser. Haben Sie Sir Philip denn am Tag seiner
Entlassung, als er hier im Haus weilte, nicht bedient?«
»Er wollte allein sein, Sir,
keinen Menschen sehen… Ich verstehe das… alles nicht…«
Auch X-RAY-3 verstand es nicht,
aber eine dumpfe Ahnung erfüllte ihn.
Auch im Haus Fred McPhersons gab
es Spuren, die eindeutig bewiesen, daß jemand Bilder aus Rahmen geschnitten
hatte.
Irgend jemand hatte ein bestimmtes
Motiv gesucht und offensichtlich auch gefunden.
Sowohl bei McPherson als auch hier
im Kaminzimmer Philip Hantons.
Bilder mit dem Motiv der
unheimlichen Dämonensonne, von der man erzählte, daß ihre Strahlen die Menschen
und deren Psyche veränderten?
Er war bisher nur auf Vermutungen
angewiesen.
Weder er noch Iwan Kunaritschew
hatten das Motiv jemals gesehen. Sie konnten aber davon ausgehen, daß es in der
Zwischenzeit mindestens zwei Exemplare einer Darstellung gab.
Eine aus dem Haus Fred McPhersons,
der möglicherweise deshalb sterben mußte. Durch die Hand oder den dämonischen
Geist, den Philip Hanton imstande war auszuschicken? Ein zweites Bild war in
die Hände John Whites gelangt, das sich Klaus Thorwald beschaffen wollte. Bei
dem offensichtlichen Versuch, es zu übernehmen, war es zu dem Vorfall gekommen,
der Thorwalds ungeklärtes Schicksal besiegelte.
Larry durchsuchte zusammen mit
Iwan gerade das Kaminzimmer sehr gründlich. An den Wänden waren noch die Blutspuren
des schrecklichen Verbrechens zu sehen.
Maughy hielt sich in einem
Nebenzimmer auf, um noch mal einige Worte mit dem Butler und dem Hausmädchen zu
sprechen. Plötzlich ertönte der Aufschrei. Er kam aus dem Mund der
Bediensteten.
Gleich darauf fiel ein Schuß.
Larry und Iwan stürzten aus dem
Kaminzimmer.
●
Der Lord starrte abwechselnd seine
Tochter an, dann wieder die Schrift in dem Tagebuch.
»Was soll das, Glendale?« fragte
er rauh. »Wieso… legst du mir so etwas vor? Wieso machst du…
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