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028 - Tod in der Gespenster-Villa

028 - Tod in der Gespenster-Villa

Titel: 028 - Tod in der Gespenster-Villa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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darüber sprechen.
    Nur noch sechs Gäste hielten sich
in der Wirtschaft auf. Aber aus Erfahrung wußte Sioban, daß es spät werden
würde, bis diese sechs sich zum Heimgehen entschlossen.
    Es war allgemein ruhiger geworden,
es gab weniger zu tun, und da kümmerte sie sich um die Arbeit, die während der
letzten Stunden liegengeblieben war.
    Sie räumte Flaschen in die Regale,
stellte die gereinigten Gläser in den dafür vorgesehenen Schrank und schrieb
auf einen Merkzettel Artikel auf, die sie am nächsten Tag telefonisch bestellen
wollte, weil sie zur Neige gingen.
    Da stellten sich die Schmerzen im
Finger wieder ein. So heftig, daß die junge Frau zusammenzuckte. Ihr Blick
veränderte sich sofort, als ob sie einen hypnotischen Befehl aus der Ferne
erhalte…
    Die letzten Gäste hatten noch
Getränke auf den Tischen stehen. Im Moment wurde sie hier nicht gebraucht. Und
im Notfall konnte auch ihr Vater, der bei drei Gästen am Tisch saß, ein Glas
Bier oder einen Whisky servieren.
    Zum dritten Mal an diesem Abend
ging Sioban Coutrey nach draußen. Sie wußte nicht wieso. Wieder war es jener
Drang, in die Ferne zu starren. Komm! wisperte eine leise Stimme in ihr. Ich
warte auf dich… ich brauche dich… du mußt zu mir kommen… Sioban zuckte nicht
zusammen. Die Schmerzen im Finger steigerten sich. Es hämmerte und pochte
darin. Mechanisch nickte Sioban Coutrey. Dann setzte sie sich in Bewegung und
entfernte sich immer mehr von ihrem Zuhause. Sie warf keinen Blick zurück. Sie
lief schnell und mußte gehorchen, hatte keine andere Wahl. Der hypnotische
Befehl, der vor rund vierundzwanzig Stunden in ihr Bewußtsein eingepflanzt
wurde, machte sich bemerkbar. Sie wußte genau, was sie tun mußte. Das
Crowden-House war ihr Ziel, und da speziell der familieneigene Friedhof hinter
dem Gebäude. Sie mußte zur Gruft. Lady Eleonora Crowden wartete auf sie…
     
    ●
     
    Da gab es kein Fragen, kein
Zögern.
    Kunaritschew wartete nicht auf die
Ereignisse, er wurde selbst aktiv, stürmte durch den Korridor und knipste die
handliche Taschenlampe an, die jeder Agent der PSA als Grundausrüstung bei sich
trug. Der helle Lichtfinger schuf einen ausgeleuchteten Bezirk, in dem
Kunaritschew sich gefahrlos und schnell bewegte.
    »Raus hier!« brüllte er mit
Stentorstimme durch die Korridore nach oben und unten, während er über die
Treppe nach unten eilte, so schnell wie ihn seine Beine trugen. »Verlaßt das
Haus! Schnell! Zögert nicht! Todesgefahr!«
    Während er in die Vorhalle
stürmte, rief er es immer wieder.
    Da sah er auch schon, daß einige
den Ausgang bereits gefunden hatten oder kurzerhand durch die weit geöffneten
oder eingeschlagenen Fenster kletterten.
    Alles ging drunter und drüber.
    Sie erlebten alle das
Gespenstische und Unheimliche dieser Situation, ohne es zu begreifen.
    Was geschah, ging über ihr
Begriffsvermögen und stellte ihr Weltbild auf den Kopf.
    Nicht nur ihre Perspektive war
verzerrt, mit der sie alles wahrnahmen, sondern auch ihr Denken und Handeln.
Sie waren wie losgelöst von ihrem Bewußtsein, als hätte sie etwas im Griff…
    Die Geisterarme der Dämonensonne,
deren Aura das Haus einhüllte, die unbekannte Landschaft, in der ein Alptraum
Wirklichkeit wurde.
    »Larry!« Iwan brüllte den Namen
des Freundes mehrere Male. Er war mit Lord of Shannon davongegangen, und er
wußte nicht, wo sie sich in diesem Moment aufhielten.
    Allgemeine Verwirrung. Schreie,
Zurufe. Die Flucht aus dem Gebäude, das zu einem wahren Gespenster-Haus
geworden war, hatte eingesetzt.
    »Hierher!« brüllte Kunaritschew,
als er sah, daß mehrere Menschen in ihrer Panik sich auf ein offenstehendes
Fenster stürzten und dort gegenseitig bedrängten. Jeder war sich selbst der
nächste, keiner nahm Rücksicht auf Wohl und Wehe des anderen. In ihrer
Engstirnigkeit machten sie mehr verkehrt als richtig, verloren sie zu viel
Zeit…
    Menschen wurden niedergeschlagen,
weggestoßen oder einfach zu Boden geschubst.
    Es schien, als würde das
gespenstische fahle Licht, die Aura, das Geräusch der fauchenden Lokomotive und
die Vibrationen, die das ganze Haus durchliefen, sich auf den einzelnen
auswirken und seine Aggressivität erst richtig entfachen.
    Viele fanden den Weg in die
Freiheit und liefen wie von Furien gehetzt durch den großen Haupteingang, die
breite Treppe nach unten, zwischen den Schienen entlang. Das Ganze wirkte
puppenhaft, perspektivisch falsch, als wäre das gesamte Haus geschrumpft und
mit ihm alle Gegenstände

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