0280 - Entscheidung am Teufelsfelsen
wird…«
»Vielleicht sollte mir endlich jemand erklären, was hier wirklich gespielt wird«, stöhnte Zamorra.
»Du wirst dumm sterben, dünkt mich«, fauchte Asmodis. »Du bist schuld, daß ich Andrews Seele nie mehr bekomme! Dafür werde ich dich jetzt endgültig vernichten!« Und im nächsten Moment setzte er Gryfs Silberstab ein, den er immer noch kontrollierte. Er wurde in seiner Hand zur Peitsche, die auf Zamorras Rücken knallte. Der Professor schrie gellend auf und stürzte. Glühender Schmerz durchzuckte ihn. Halbblind tastete er nach Gwaiyur.
»Asmodis, laß ab«, schrie Teri.
Ein Peitschenhieb ließ sie zurückweichen. Asmodis fauchte und spie Flammenbahnen aus seinem Maul. Gryf wurde von einem Peitschenhieb erfaßt und stürzte über eine Felskante in die Tiefe. Entsetzt fuhr Teri herum. Sie verschwand in zeitlosen Sprung, um den Druiden aufzufangen.
Asmodis lachte höhnisch.
»Die helfen dir nicht mehr, Zamorra… und du stirbst jetzt! Endlich… endlich…!«
Wieder traf seine Peitsche den Professor. Zamorra verlor fast das Bewußtsein. Seine Hand umklammerte Gwaiyur. Er rolte sich herum, wehrte den dritten Peitschenhieb mit dem Schwert ab. Die fünf Schnüre wickelten sich um die Klinge, rissen daran. Zamorra konnte das Schwert nicht mehr festhalten. Es flog ihm förmlich aus der Hand, klirrte zwischen die Felsen.
Er schleuderte den Kristall, der glühte und funkelte. Asmodis wich aus. Der Kristall blieb in der Luft hängen. Zamorra warf sich zur Seite, faßte Gwaiyur wieder und richtete sich auf. Asmodis fauchte und führte einen Peitschenschlag gegen Zamorras Beine. Der Professor stürzte, als sich die Schnüre um seine Waden wickelten, und wurde bis direkt vor den Fürsten der Finsternis gezerrt. Er richtete das Schwert hoch. Asmodis, der sich auf ihn werfen wollte, erkannte die tödliche Gefahr gerade noch rechtzeitig. Wunden, die Gwaiyur ihm schlug, konnte er selbst nicht heilen… So hatte er damals auch seine Hand verloren, bei jenem verhängnisvollen Duell hier in den Felsen von Ash’Naduur… möglicherweise sogar an der gleichen Stelle… [6]
Asmodis warf sich zur Seite. Die Peitschenschnüre lösten sich. Als Zamorra sich aufrichten wollte, um den Fürsten der Finsternis dennoch einen Treffer zu verpassen, trat der mit dem Bocksfuß zu. Zamorra taumelte fast über die Felsenkante hinaus, kämpfte darum, sein Gleichgewicht zu behalten.
Aus den Augenwinkeln sah Zamorra Gryf und Teri wieder auftauchen.
Der Peitschenhieb, der jetzt kam, würde Zamorra töten. Er wußte es, wußte auch, daß er nicht mehr ausweichen konnte. Er konnte nur noch, das Schwert mit beiden Händen umklammernd, vorwärts springen und es Asmodis in die Brust rammen.
Sie waren gleichwertige Gegner, die sich zwangsläufig gegenseitig auslöschen mußten. Mit einem wilden Schrei sprang Zamorra in seinen letzten Angriff.
Und die Zeit gefror.
***
Immer noch schwebte der Dhyarra-Kristall frei in der Luft, dehnte sich plötzlich in hellem Licht aus. Und in diesem Licht erschien ein Gesicht.
Merlin…
Es war wie damals… Wiederum stand er zwischen ihnen…
Die Bewegung beider Kämpfer wurde angehalten. Aus der Ferne wirkte eine starke Kraft, die sie wieder auseinanderzwang, nach ewigkeitslangen Momenten der totalen Starre. Dann sprach Merlin.
»Narren, die ihr seid! Habt ihr nichts gelernt? Soll in den Felsen von Ash’Naduur abermals Blut fließen und neue unwägbare Geschehnisse in Gang setzen? Beendet euren unseligen Kampf… oder ich zerstöre euch beide mit aller Macht, die mir gegeben ist! Gehorcht!«
»Er muß sterben«, fauchte Asmodis.
»Merlin, du hast ein unglaubliches Talent, grundsätzlich im falschen Moment aufzukreuzen und deine Nase in Dinge zu stecken, die dich nichts angehen«, knurrte Zamorra.
» Was in Ash’Naduur geschieht, geht mich sehr wohl etwas an«, versetzte Merlin schroff. »Soll sich alles wiederholen, nur weil ihr beide euch nicht beherrschen könnt? Ihr werdet euch trennen und Ash’Naduur verlassen, und das möglichst schnell und ohne weiteren Kampf.«
»Ich will ihn vernichten«, keuchte Asmodis. Seine rechte Hand zuckte, schien sich vom Körper lösen zu wollen. Aber der Fürst der Finsternis beherrschte sich mühsam.
»Auf welcher Seite stehst du eigentlich, Merlin?« fragte Zamorra.
Merlin ging nicht darauf ein. »Zu viele sind hier schon gestorben. Ich öffne euch einen Weg in eure Welt. Zum letzten Mal werdet ihr ihn gehen können. Wer zurückbleibt, wird keinen
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