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0280 - Turm der weißen Vampire

0280 - Turm der weißen Vampire

Titel: 0280 - Turm der weißen Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Seite In einer Schräglage blieb sie hängen und rührte sich nicht mehr. Es drang auch kein Röcheln aus dem aufgerissenen Mund.
    Ich starrte auf den Hals.
    Ein Blutstropfen befand sich genau an der Stelle, an der ich die Feder entfernt hatte. Er schimmerte wie eine rote Perle.
    Dann erklang ein häßliches Knirschen. Es entstand, als die Knochen zusammensanken. Sie brachen weg und wurden zu Staub.
    Ebenso zerfiel das Gesicht. Auch hier blieb nur feine Asche oder Knochenmehl zurück.
    Da war nichts mehr zu machen.
    »Er hätte eine Spur sein können«, sagte Pater Ignatius. »Mein Gott, warum hat er nichts erzählt?«
    Ich nahm Pater Robanus in Schutz. »Er wird seine Gründe gehabt haben«, erwiderte ich.
    »Die man erfahren müßte.«
    Hinter der Leiche wurde der Kellerraum schmaler, verengte sich zu einem Gang, den mein Freund Suko geduckt betrat. Die brennende Kerze hatte er mitgenommen. Sie zeichnete seinen Schattenriß übergroß und tanzend an der Wand wider.
    Ansonsten war der Keller leer. Es gab keine Geräte, die hier untergebracht waren, und auch keine Regale. Nur die nackten Wände und die auf dem Stuhl hockende Leiche.
    »Es hat keinen Sinn, wir gehen wieder!« rief ich Suko zu und wandte mich bereits ab, als mein Partner einen überraschten Ruf ausstieß, sich bückte und etwas vom Boden aufhob.
    Da Pater Ignatius und Ruth Thompson den Raum bereits verlassen hatten, war ich der einzige, der den Gegenstand sah, den Suko gefunden hatte.
    Es war ein Kassetten-Recorder!
    Mit allem hätten wir gerechnet, damit nicht. Ein kleines Gerät, auf Batterie laufend.
    »Sein Erbe?« Die Frage war mehr eine Feststellung, und ich nickte. »Wir werden die Kassette abspielen.«
    Also hatte uns der tote Geistliche dennoch eine Überraschung hinterlassen.
    Ich schaute Suko an. »Hören wir sie hier oder mit den anderen zusammen?«
    »Wir gehen zu ihnen, komm!«
    Der Pater und Ruth Thompson warteten vor der Tür. Sie schauten überrascht, als sie im flackernden Schein der Kerzen den Gegenstand in Sukos Hand sahen.
    »Was ist denn das?«
    »Ein Recorder.«
    »Und Sie haben ihn im Keller gefunden?« fragte Pater Ignatius.
    »So ist es.«
    Der Geistliche nickte. »Das genau wird seine letzte Botschaft sein. Vielleicht hat er uns noch etwas hinterlassen, was wir unbedingt wissen müssen. Wir brauchen nur noch eine Steckdose zu finden.«
    »Nicht nötig«, sagte Suko. »Der kleine Kasten hier läuft auf Batterie.«
    »Wunderbar.«
    Wir gingen wieder nach oben. Ich wandte mich an Ruth Thompson. »Haben Sie etwas davon gewußt?«
    »Nein, um Himmels willen. Damit hätte ich doch nicht hinter dem Berg gehalten.«
    »Das stimmt.«
    Neben dem großen Ofen setzten wir uns um den Tisch. Das Gerät stand in der Mitte. Suko, der es auch gefunden hatte, schaltete es ein.
    Wir hatten es ein wenig vom Staub befreit und konnten eigentlich sicher sein, daß es laufen würde.
    Suko schaltete es ein. Er machte es spannend, denn er ließ seinen Zeigefinger noch einen Moment über der Taste schweben, bevor er ihn nach unten drückte.
    Das Gerät lief.
    Wir vier spitzten unsere Ohren und hörten genau zu, was uns der Pater, falls seine Stimme sich tatsächlich auf dem Band befand, alles zu sagen hatte.
    Zunächst vernahmen wir nur die Bandgeräusche. Ein Knarren und komisches Knistern. Danach wurde es besser, die Geräusche verschwanden, und wir hörten ein menschliches Räuspern. Es war kaum ausgeklungen, als die Stimme von Pater Robanus ertönte.
    Father Ignatius sagte: »Ja, das ist er.«
    »Wenn jemand dieses Band hört, werde ich nicht mehr unter den Lebenden weilen. Ich habe getan, was ich tun mußte, um die schreckliche Gefahr zu bannen, die von den sieben weißen Vampiren und ihrem Vater ausging. Das Rätsel der sieben Vampire werden diejenigen, die mich hier hören, vielleicht inzwischen gelöst haben. Bliebe der Vater, mit dem alles anfing. Ich habe ihn gestellt und gegen ihn gekämpft, aber ich konnte ihn nicht töten, denn bevor er seine schrecklichen Taten vollbracht hatte, war er ein Mensch gewesen. Ein sehr gläubiger Mensch, der als Mönch und Einsiedler gelebt und studiert hat. Durch dieses fromme Leben war es ihm gelungen, ein Mittel zu finden, gegen das mein Kreuz nicht ankam. Ich konnte ihn mit der heiligen Waffe nicht vernichten, sondern nur bannen. Deshalb schleppte ich ihn in meinen Keller und band ihn an einen Stuhl fest. Das geschah vor langen Jahren. Er flehte mich an, ihn wieder freizulassen, doch ich dachte nicht

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