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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Regen wurde ständig stärker. Mein neuer Gabardinemantel war bereits durchweicht. Von meinem Hut liefen kleine Bäche und rannen mir in den Hemdkragen. Außerdem troffen meine Hände vor Nässe, so daß sich der Kolben des Revolvers glitschig anfühlte.
    Als das Tor in voller Breite geöffnet war, schob sich Phil bis an die Kante der Mauer. Dann flammte die Taschenlampe auf. Ihr Lichtstrahl schnitt einen Kegel aus der Dunkelheit.
    Gestapelte Kisten und Konserven wurden angeleuchtet.
    Weiter glitt der Lichtstrahl durch den Raum, suchte in den Ecken und Winkeln. Aber von dem Unheimlichen war nichts zu entdecken. Dann verharrte der Strahl auf der Rückwand des Lagers. Dort war ein Fenster. Als ich es sah, traute ich meinen Augen nicht.
    Vor dem Fenster befanden sich dicke Eisenstäbe. Vier Stück. Und alle vier waren herausgerissen und so zur Seite gebogen worden, daß selbst ein Koloß wie der Unheimliche bequem durch die entstandene Lücke steigen konnte!
    ***
    »Es ist nicht zu fassen«, meinte Phil und befühlte die zolldicken Eisenstäbe. »Und du hast dich mit diesem Untier herumgeprügelt. Jerry, wenn ich daran denke, überläuft’s mich kalt. Deine Knochen wären in seinen Händen so widerstandsfähig gewesen wie Streichhölzer unter einer Motorsäge.«
    »Da hast du leider recht. Meine ganze Kunst bestand auch nur darin, mich nicht packen zu lassen. Denn…«
    Ich brach so plötzlich ab, daß Phil mich erstaunt ansah. »Was ist, Jerry?«
    »Donnerwetter, Phil! Mir kommt eine Idee. Eisenstäbe, zerbrochene Eisenstäbe. Und ich habe sie aus dem Kreis der Verdächtigen ausgeschaltet. Verdammt, dabei ist doch ihr Alibi längst überholt.« Phil begriff sofort, wen ich meinte. »Du denkst an Onda, die stärkste Frau der Welt?«
    »Ja, genau. Ich schied sie am ersten Tag meines Hierseins aus der Reihe der Verdächtigen aus, da sie ja nicht gleichzeitig in New York und Chicago hätte sein können. An dem Abend, an dem Saminale im Central Park umgebracht wurde, war die Frau nachweislich hier. Ein Kellner gab mir die Auskunft. Er sagte, ein Gast habe sogar mit ihr ringen wollen. Ich habe die Aussage nachgeprüft und bestätigt gefunden. Aber das besagt ja längst nichts mehr. Jetzt, wo wir wissen, daß der Dämon zwei unheimliche Riesen als Mordwerkzeuge gehabt haben muß. Sam Cantler in New York und hier… Los, Phil!«
    Ich packte meinen Freund am Ärmel und spurtete über den Hof.
    Auf dem Podest der Treppe hatte sich inzwischen eine kleine Ansammlung gebildet. Ich kannte die Leute vom Sehen. »Wer ist der Koch?« fragte ich.
    Ein kleiner dicker Mann in weißem Hemd und weißer Schürze trat vor. Im Schein der Taschenlampe sah ich ein feistes Gesicht mit frischen Apfelbäckchen und listigen Schweinsäuglein. »Ich bin der Koch, Sir.«
    »Kommen Sie bitte mit!«
    Als wir uns durch den Flur ein Stück von den anderen Menschen entfernt hatten, fragte ich den Dicken: »Wo ist das Zimmer von Onda, der stärksten Frau der…«
    »Onda hat ihr Zimmer im 2. Stock. Ich führe Sie, ja?«
    »Gut! Aber schnell!«
    Es ging die Treppe empor. Im 2. Stock brannte Licht. Der Koch blieb vor einer Tür stehen und klopfte. Nichts rührte sich. Er klopfte zum zweitenmal. Dann schüttelte er mißbilligend den Kopf und meinte mit einem Blick auf die Uhr: »Komisch. Miß Cantler scheint nicht da zu sein. Eigenartig, denn in einer halben Stunde ist doch ihr Auftritt. Ja, auf die Leute ist…«
    »Was sagten Sie eben?« stieß Phil hervor und packte den Dicken an der Schulter. »Sagten Sie Cantler? Miß Cantler?«
    »Ja, doch«, brummte der Dicke ärgerlich und versuchte Phils Hand abzustreifen. »Was ist denn los? Erst wird hier geschossen und jetzt…«
    »O Jerry«, sagte Phil mit bitterem Lächeln. »Wir sind die größten…«
    »Bitte sprich es nicht aus«, bat ich, »sonst reiche ich morgen meinen Abschied ein!«
    Der Koch schaute von einem zum anderen, als zweifle er an unserer Zurechnungsfähigkeit.
    »Sie gehen jetzt wieder an Ihre Arbeit, ohne jemand ein Wort davon zu sagen, daß wir Miß Cantler suchen! Wenn Sie auch nur eine Silbe verlauten lassen, wird es böse Folgen für Sie haben. Klar?«
    Der Koch nickte und schlich brummend davon.
    Auf dem Flur stand ein Rohrtisch mit drei Sesseln, die um ihn herum gruppiert waren. Dort ließen wir uns nieder. Schweigend rauchten wir.
    Es vergingen etwa zehn Minuten, dann hörten wir schwere Schritte die Treppe heraufkommen. Gespannt blickten wir zum Treppenabsatz, wo jeden Augenblick die

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