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0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

0280 - Wir und der Mörder ohne Namen

Titel: 0280 - Wir und der Mörder ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir und der Mörder ohne Namen
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Erwartete auftauchen mußte.
    Wir saßen so, daß uns Onda Cantler sofort sehen mußte. An ihrer Reaktion würden wir sicherlich ablesen können, ob sie ein schlechtes Gewissen hatte oder nicht.
    Jetzt tauchte der Kopf der Frau auf. Sie hielt ihn gesenkt, hob dann jedoch in einer instinktiven Bewegung den Blick und starrte uns aus zusammengekniffenen Lidern an.
    Wir rührten uns nicht.
    Onda Cantler verhielt den Schritt, zögerte um Bruchteile von Sekunden, machte dann auf dem Absatz kehrt und polterte die Stufen hinunter.
    Also doch!
    Onda Cantler floh. Folglich…
    Ich hatte keine Gelegenheit weiterzukombinieren, denn in einem Mordstempo rasten wir die Treppe hinunter und blieben der starken Frau im gleichen Abstand auf den Fersen.
    Die Jagd ging bis zum Parterre und dort weiter durch den Gang, der zu der Nebentür führte, durch die man auf die Straße gelangte. Die Verfolgte verschwand in jenem Augenblick durch die Außentür, als wir um die letzte Ecke des Gangs bogen. Auf der Verfolgungsjagd war uns keine Menschenseele begegnet.
    Phil erreichte die Tür eine Sekunde vor mir, riß sie auf und sprang auf die Straße. Ich folgte ihm.
    Onda Cantler rannte die Erie Street West in südlicher Richtung hinab. Der Eingang zurn Nightclub lag in entgegengesetzter Richtung.
    Ohne Zögern hetzten wir hinter der Frau drein. Ich spurtete und kam schnell näher. Einmal schaute die Frau über die Schulter zurück, verdoppelte dann fast ihr Tempo und konnte den Abstand wahren.
    Wir hatten uns jetzt etwa um hundert Meter auf der fast menschenleeren Straße vom Eingang des Crazy Star entfernt, als eine dunkle Limousine an mir vorbeifuhr.
    Ich achtete erst darauf, als der Wagen in Höhe der Cantler angelangt, sein Tempo erheblich verringerte, zu schlingern begann und beinahe auf den Gehsteig gefahren wäre.
    Ich ahnte, was kommen würde. Ich sah, daß ich es nicht verhindern konnte. Dennoch holte ich das letzte aus mir heraus, hängte Phil um einige Meter ab und war bis auf wenige Schritte an die Riesin herangekommen, als aus dem Wagen ein Feuerstoß zuckte.
    Sofort danach heulte der Motor auf. Der Wagen machte einen Satz nach vorn. Die Reifen kreischten. Dann schoß das Fahrzeug, wie von der Sehne geschnellt, davon.
    Onda Cantler machte noch einige taumelnde Schritte, schwankte, streckte haltsuchend die Arme aus und brach dann langsam in die Knie.
    Als ich bei ihr ankam, sank die Frau langsam zu Boden. Ihr Sportmantel war auf dem Rücken zerfetzt. Fünf oder sechs Kugeln hatten die Frau getroffen. Sie lebte noch. Ihre hellen Augen waren auf mich gerichtet.
    Ich beugte mich Über die Sterbende. »Sie waren der Unheimliche, der mich hier in der Erie Street überfiel, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Sam Cantler war Ihr Bruder?«
    Wieder nickte sie.
    »Er hat Saminale getötet?«
    Die Frau öffnete den Mund, aber nur ein heiseres Röcheln drang aus ihrer Kehle. Sie schloß die Lippen wieder, nickte noch einmal, dann lag sie still auf dem nassen Pflaster der Straße.
    ***
    Eine Stunde später.
    Die Spezialisten der Mordkommission hatten ihre Arbeit beendet. Phil und ich gingen daran, das Zimmer der Riesin zu durchsuchen.
    Hinter dem Kleiderschrank fanden wir ein langes, flaches Paket in dem sich alle Utensilien befanden, die Onda Cantler benutzt hatte, wenn sie als unheimlicher Mörder durch die Straßen von Chicago schlich, Angst und Schrecken verbreitete und nicht zahlungswillige Opfer im Aufträge des Dämonen umbrachte.
    Der schwarze Umhang, der große weiche Hut, die Mordwaffe — eine getreue Nachbildung jener Kralle, wie sie auch Sam Cantler in New York bei sich getragen hatte — und eine dicke Gummimaske, die eine abscheuliche Fratze darstellte; das alles fanden wir in dem Paket. Die Maske war wie eine Hülle geschnitten und konnte ohne Schwierigkeiten über den Kopf gestreift werden. In feuchter Nebelluft mußte sie sich kalt und glitschig anfühlen, was mir bei meinem ersten Zusammentreffen mit der Riesin einen ordentlichen Schrecken eingejagt hatte.
    »Damit geht der Fall also seinem Ende entgegen«, meinte Phil. »Wir haben uns lange genug an der Nase herumführen lassen.«
    »Allerdings. Als ich den Namen Cantler hörte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.«
    »Bis auf den Drahtzieher der Geschichte haben wir alle. Das heißt, sie liegen im Leichenschauhaus.«
    »Sie wären ohnehin auf dem elektrischen Stuhl gelandet.«
    »Bist du sicher, Jerry, daß jetzt nur noch ein Mann gegen uns steht?«
    »So ziemlich.«
    »Und

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