0282 - Amoklauf der Amazone
um die fünfundzwanzig Lenze, nach dessen muskulösem Körper sich die komplette Damenwelt im Schwimmbad umdrehte und der nach einem Blick aus seinen blauen Augen in der Disco sich die Mädchen aussuchen konnte, ließ nichts anbrennen.
Tina Berners Freund war also mal wieder auf Abwegen.
»Helena! Die schöne Helena! Na, warte!«, zischte das Mädchen mit dem hübschen Gesicht und dem wohlproportionierten Körper, das mit ihrer Freundin Sandra als Privatsekretärin bei Carsten Möbius so lange beschäftigt war, bis sich die Möglichkeit für sie ergab, einen Studienplatz zu ergattern. Tina Berner wollte Journalistin werden, und für ein so langes Studium benötigt man Geld.
Vor ihren geistigen Augen entstand das Bild einer alternden Frau, die sie am Hofe von Pharao Ramses II. kennengelernt hatte, als Amun-Re sie durch die Zeit entführte und es Professor Zamorra gerade noch gelungen war, sie zurückzuholen. Diese Helena hatte sie ausgepeitscht. Und das lag noch weit in der Zukunft. Jedenfalls in der Zeit, in die sie jetzt springen wollten.
Tina war gespannt, wie die schöne Helena in der Blüte ihrer Jahre ausgesehen haben mochte, denn noch im Alter sah sie damals sehr attraktiv aus.
»Gehen wir nachsehen, was sich abspielt oder abgespielt hat!« beendete Professor Zamorra die Diskussion. »Ihr wißt, wie der Ring funktioniert. Handelt danach… !«
Einst hatte Merlin, der weise Magier von Avalon, seinem Freund Zamorra einen Ring mit einem roten Stein in der Größe eines Taubeneis gegeben. Mit diesem Ring konnte man einen Sprung in die Zukunft tun, wenn man die Machtworte Merlins beherrschte. Vier Personen konnte Professor Zamorra mitnehmen. Allerdings wäre es ihm unmöglich gewesen, jemanden aus einer frühen Zeitepoche in die Zukunft zu holen. Und bei einem Rücksprung mußten sie sich im Abstand von fünf Metern vom Ankunftsort aufstellen - sonst war es unmöglich, in die eigene Zeit zurückzukommen. Denn den Ring für die Zukunft besaß Pater Aurelian, jener geheimnisvolle Wanderer, der dem Stern folgte, der ihn im Kampf gegen das Böse leitete.
Tina und Sandra legten sich nieder und ergriffen Zamorras Fußgelenke, während Carsten Möbius den linken Arm des Parapsychologen umklammerte.
Professor Zamorra versuchte, sich auf den Ring zu konzentrieren. Für einen kurzen Augenblick dachte er an Nicole Duval, seine Freundin, Lebensgefährtin und beste Mitkämpferin im Kampf gegen das Böse. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn Nicole anstelle von Sandra Jamis mitgekommen wäre. Denn Sandra war ein liebes Mädchen, das eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun konnte und eigentlich im Wirbel einer Feldschlacht völlig ungeeignet war. Und doch hatte Sandra Zamorra schon oft geholfen, das Böse vernichtend zu schlagen. Was Tina Berner mit ihrer wilden Kampfeslust für Michael Ullich war, das war die sanfte Sandra für Carsten Möbius, der auch nicht gerade zu denen zählte, die in vorderster Front den Helden spielten. Doch wenn es darauf ankam, konnte man sich darauf verlassen, daß beide die gefährlichsten Situationen mit Intelligenz und Geschick lösten.
Nicole hatte den Vorteil, daß sie sich gleichzeitig darauf verstand, die Mächte des Bösen zu bekämpfen. Doch Nici hatte schon seit langem einem befreundeten Maler in Lippstadt versprochen, ihm Modell zu sitzen. Und zwei Tage, bevor Zeus bei Professor Zamorra erschien, war sie für einige Tage abgereist. Der Kofferraum ihres Cadillacs war mit nur wenigen Textilien bestückt. Nicole kannte den Maler sehr gut und wußte, daß sie nur sehr wenig oder besser, gesagt, gar keine Garderobe benötigte, wenn sie dort Modell saß.
Zamorra konnte sie unmöglich von dort zurückholen. Er hatte bei Raffael eine Nachricht für Nicole hinterlassen, sich dann mit Carsten Möbius in Verbindung gesetzt und erfreut zur Kenntnis genommen, daß sich dieser für einige Tage freinehmen konnte.
Daß Tina Berner und Sandra Jamis mit von der Partie waren, stellte Professor Zamorra fest, als die beiden Damen mit dem langhaarigen Jungen in der ausgewaschenen Jeans-Kleidung aus der »Albatros«, dem Privatjet des Möbius-Konzerns, stiegen.
Wieder konzentrierte sich Professor Zamorra auf Merlins Ring. Die Silberscheibe auf der Brust begann zu glänzen. Die Kraft einer entarteten Sonne verschmolz mit den unerklärlichen Mächten des Rings und bildete eine Einheit.
»Analh natrac’h — ut vas Bethat -doc’h nyell yen vve!« flossen die Worte von Merlins Meisterspruch über seine
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