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0282 - Amoklauf der Amazone

0282 - Amoklauf der Amazone

Titel: 0282 - Amoklauf der Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Speeren zu attackieren. Geistesgegenwärtig hatte sie sich zu Boden geworfen, als sie die Wirkung jenes Geräts erkannte, das jener seltsame Jüngling mit dem langen braunen Haar ihnen entgegenhob. Gewiß gehörte er zu den Sterblichen, welche die Götter begünstigten.
    Penthesilea, die Königin der Amazonen, versuchte, regungslos zu liegen und auf ihre Chance zu warten. Denn gegen den Zauber dieses Jünglings war die Kraft von Schwert oder Speer nutzlos.
    Doch ein Kampf war nicht nach dem ersten parierten Hieb entschieden. Die Amazonenkönigin zitterte am ganzen Körper, als sie sah, daß sich die vier Personen dem Seilcorral näherten, hinter dem die Pferde unruhig zu stampfen begannen.
    »Es sind Wagenpferde!« erklärte Professor Zamorra. »Die Griechen sind mit Streitwagen gefahren und hatten noch keine Kavallerie!«
    »Sie lassen sich dennoch reiten!« widersprach Carsten Möbius. »Wenn dem nicht so wäre, hätte ich dich damals nicht retten können, als du mit Achilles gegen die Trojaner in den Fluten des Flusses Skamandros kämpftest!«
    »Ja, das stimmt!« gab der Meister des Übersinnlichen zu. Er konnte leidlich ein Pferd beherrschen, wenn er auch den Pferdestärken eines Kraftwagens den Vorzug gab. Jedes Pferd reagierte grundsätzlich anders. Obwohl er sich von Sandra Jamis eine ganze Menge Tricks in der Beherrschung von Pferden hatte beibringen lassen, hatte er dennoch ein ungutes Gefühl.
    »Nein, Zamorra. Den Schimmel nehme ich!« hörte er Sandras Stimme. Das Mädchen war eine vorzügliche Reiterin, schien bereits im Sattel geboren zu sein und besaß das, was man Pferdeverstand nennt.
    »Es ist das beste der Tiere. Aber es könnte Schwierigkeiten machen!« setzte das hübsche Mädchen mit den rehbraunen Augen und dem kurzgeschnittenen, dunklen Haar hinzu. »Ganz bestimmt der Leithengst. Wenn wir ihn frei laufen lassen, rennen ihm auch die Pferde nach, auf denen wir sitzen. Darum muß ich versuchen, ihn unter Kontrolle zu bringen!«
    Professor Zamorra nickte. Sandra mochte recht haben. Außerdem konnte es nicht schaden, mit einem Rudel Pferden bei den Griechen einzutreffen. So hatte man eine Entschuldigung für das Verschwinden.
    »Los, aufsitzen!« kommandierte Tina Berner, die sich aus dem Stand auf den Rücken eines starkknochigen Rappen katapultierte und sich von Carsten Möbius das Schwert zureichen ließ. Mit einigen Schwierigkeiten gelang es Carsten Möbius, eine graue Stute zu erklimmen, die vom ganzen Wesen erahnen ließ, daß sie die Frömmigkeit eines Lammes besaß.
    »Nimm den Fuchs dort, Zamorra!« empfahl Sandra. »Und du, Tina, zerschlägst mit dem Schwert die Corralseile, wenn ich aufgesessen bin. Ich versuche, den Schimmel voranzutreiben. Eure Pferde folgen dann mit den ledigen Tieren.«
    »Dann Hals- und Beinbruch!« sagte Professor Zamorra, griff in die Mähne des Braunen und schwang sich elastisch auf den Rücken, bevor das Pferd begriff, was ihm geschah. Professor Zamorra spürte, wie der Körper des Tieres unter ihm bebte. Doch die Dunkelheit und die ungewöhnliche Situation versetzten das Pferd in eine solche Angst, daß es keinen Widerstand wagte, sondern froh war, die Nähe eines Menschen zu verspüren.
    Nur der Schimmel schien ein besonderes Problem zu werden. In den Augen der am Boden liegenden Amazonenkönigin glitzerte es, als sie sah, wie sich das zierliche Mädchen langsam mit beruhigenden Worten dem herrlichen Tier näherte.
    Sandra Jamis konnte nicht ahnen, daß dieses Tier das Eigentum der Penthesilea war und eine ganz besondere Schulung durchgemacht hatte.
    »Vorsicht!« warnte Tina Berner ihre Freundin. »Das Biest hat den Teufel im Leib!«
    »Dann sei schön brav, mein lieber Asmodis!« gurrte Sandra Jamis. »Ein ganz liebes Pferdchen bist du, Asmodis. Laß mich schön aufsitzen, Assi!«
    Professor Zamorra mußte sich ein Lachen verbeißen, während Carsten Möbius verdächtig gluckste. Wenn das Asmodis, der Fürst der Finsternis, gehört hätte…
    Nur, weil Tina behauptet hatte, das Pferd hätte den Teufel im Leib…
    Doch daß es so war, sollte Sandra sehr schnell feststellen.
    Doch augenblicklich ging noch alles glatt. Das Pferd legte zwar die Ohren nach hinten und drehte leicht den Kopf, aber es ließ sich willig berühren und duldete es, daß Sandra ihre Hand in die Mähne legte.
    »Zerschlag das Seil, wenn ich oben bin!« sagte Sandra im gleichen Tonfall, wie sie mit dem Pferd sprach, um das Tier jetzt nicht mehr zu erschrecken.
    Tina Berner nickte wortlos

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