0282 - Zombies stürmen New York
unbeschreiblich. Allmählich machte ich mich mit dem Gedanken vertraut, Xorrons Niederlage zu erleben. Dabei hatte Shimada nicht einmal sein Schwert gezogen. Es hing in der auf dem Rücken angebrachten Scheide.
Kraft seines Willens zwang er Xorron in die Knie. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Niemand war da, der dem Herrn der Untoten und Zombies half, als er nach vorn kippte, auf die Knie fiel und sich mit beiden Händen auf den Planken abstützte.
Xorron war gefallen!
Ich konnte es kaum fassen. Dieser dämonische Koloß lag auf den Knien und konnte sich nicht mehr erheben, weil es einen Gegner gab, der stärker war als er.
Noch nie hatte ich Xorrons Knochengestell so stark aufleuchten sehen.
Es schimmerte durch das Weiß seiner Haut, zitterte dabei, und ich hatte das Gefühl, als wollte es sich allmählich auflösen.
Gelassen zog Shimada sein Schwert. Es war eine tausendmal geübte Bewegung. Der rechte Arm glitt hoch, die Hand wurde abgewinkelt, über die Schulter gedrückt, und sehr sicher hatte der Ninja sein Schwert gezogen.
Es gab kaum ein Geräusch, als er es aus der Scheide holte und ein X damit in die Luft schlug.
Ein X für Xorron?
Ich wußte es nicht, aber ich wurde an eine Szene erinnert, die ich auf der Insel des Schweigens erlebt hatte. Damals hatte der goldene Samurai Tokata besiegt, ihn gezwungen Harakiri zu begehen und sich vor ihn hinzuknien.
So war es hier auch.
Niemand hatte bisher gesprochen. Dieser Kampf zwischen den beiden Giganten war schweigend über die Bühne gegangen, und ich bekam mit, wie in die Zombies Bewegung geriet.
Sie hatten bisher still gestanden. Nun hielten sie es an ihren Orten nicht mehr aus und bewegten sich auf den zu, dem sie in Zukunft gehorchen wollten.
Nicht Xorron, sondern Shimada!
An seiner Seite blieben die Gestalten stehen. Ein Beweis, daß sie ihm den Rücken stärken wollten.
Shimada holte aus.
Xorron kniete vor ihm. Vorgebeugt war sein Kopf. Der Nacken lag ungeschützt und völlig frei.
Falls Shimada diese Waffe besaß, die Xorron töten konnte, dann würde es jetzt geschehen.
Ich sah nicht, daß Shimada seinen Mund öffnete, hörte nur den wie wahnsinnig klingenden Triumphschrei, als er sich streckte, ausholte und…
***
»NEIN!«
Es war ein Schrei, ein Ruf, ein Befehl, dem auch Shimada nicht widerstehen konnte.
Er erstarrte in der Bewegung und schien zu einem Denkmal zu werden.
Wer hatte gerufen?
Ich kannte die Stimme. Schon einmal hatte ich sie gehört. Auch im Zusammenhang mit Xorron, und plötzlich fiel es mir ein.
Pandora!
Ja, es war eine Frauenstimme gewesen, und Pandora hatte geschrien.
»Noch nicht, Shimada. Noch hast du nicht gewonnen. Ich werde dir Grenzen setzen. Auch Xorron soll seine Chance noch haben, aber nicht hier und nicht in dieser Welt!«
Die letzten Worte hatte ich genau verstanden, und ich wußte plötzlich, daß es Zeit für uns wurde. Bevor Abe Douglas reagieren konnte, war ich hochgesprungen, hatte ihn gepackt und auf die Bordwand zugeschleudert.
»Weg!« brüllte ich. »Wir müssen weg!«
Zum Glück verstand er. Gemeinsam hechteten wir über die Reling und sprangen auf den Pier.
Im rechten Augenblick, denn aus dem grauen Himmel fiel etwas herab, für das man kaum Worte finden konnte.
Es war ein Schleier, ein Licht. Für einen winzigen Moment entdeckte ich das gewaltige Füllhorn, und als es wieder verschwand und ich ein hohes Singen und Heulen vernahm, da war auch die Galeere nicht mehr zu sehen.
Aufgelöst — weg…
Wir standen auf dem leeren Pier, schauten auf die schaukelnden Wellen und hoben die Schultern.
»Habe ich das geträumt?« fragte Abe Douglas.
»Nein. So etwas träumt man nicht. Diesen Schrecken gibt es nur in der Wirklichkeit.«
Und real waren auch die Boote, die aus drei Richtungen kamen. Mit Höchstgeschwindigkeit rauschten sie herbei. Wir sahen die hellen Bugwellen, die sie wie Bärte vor sich herschoben.
»Was soll ich denn jetzt sagen?« fragte Abe und lachte laut auf.
»Die Wahrheit.«
»Die glauben sie nie.«
Die Boote hielten dort an, wo die Galeere gelegen hatte, und nicht nur die Beamten des Sonderkommandos sprangen von Bord, sondern auch zwei Festgenommene.
Logan Costello und Roberto Pasti!
Die beiden waren ziemlich schweigsam und zeterten nicht nach ihren Anwälten.
Ich lernte einen Mann namens Russell kennen, der natürlich eine Erklärung verlangte.
»Die kann ich Ihnen nicht geben, Sir!«
»Wo ist das Schiff, diese verdammte Galeere?«
Ich deutete in die
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