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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wurde so instruiert, und wenn Sie sich jetzt bitte ausweisen würden…«
    Jimmy Kents Faust flog heran. Der Araber konnte nicht mehr abducken, fing das volle Pfund ein und ging zu Boden. Als er versuchte, die Pistole hochzubringen, trat Kent sie ihm aus der Hand.
    »So, Freundchen, das dafür. Und wenn Sie noch einmal versuchen, einen Gast des Hotels unter fadenscheinigen Gründen festzunehmen… Komm, Patsy. Ich bringe dich in Sicherheit. Das hat gerade noch geklappt…«
    Patsy sah ihn verwirrt an. »Jimmy — deshalb brauchtest du ihn doch nicht zu schlagen! Das kann alles doch nur ein großes Mißverständnis sein, und es wurde doch erst ausgelöst, weil du plötzlich verschwunden warst und ich nicht wußte, wie ich aus deinem leeren und verschlossenen Zimmer wieder hinauskommen sollte…«
    »Ich? Verschwunden? Hm…«, machte Jimmy Kent. »Klingt ein wenig seltsam, aber vielleicht haben sie dich bearbeitet… Habe ich dir schon gesagt, daß das ein hübsches Kleid ist, das du da trägst? Wie bist du so schnell daran gekommen?«
    »Ich war in meinem Zimmer… Aber, Jimmy, wohnst du wirklich hier im IMPERIAL CROWN? Mir wurde gesagt, daß du kein Gast des Hauses seist…«
    »Da hat wohl jemand die Buchführung nicht ganz beisammen«, brummte Kent. »Aber so schnell werden sie es nicht wieder versuchen…«
    »Was meinst du damit?«
    Jimmy Kent grinste jungenhaft. »Mach dir keine Gedanken darüber. Weißt du, was? Ich lade dich zu einem gepflegten Dinner ein. Anschließend machen wir uns einen vergnüglichen Abend und…«
    Sie schüttelte sich leicht, während er sie über den Korridor zurückführte. »Etwas stimmt hier aber nicht«, sagte sie. »Ich bin doch nicht verrückt, Jimmy. Wohin warst du so spurlos verschwunden? Wie konntest du in den paar Stunden das Zimmer dermaßen räumen? Das ist doch nicht mehr normal.«
    »Stell dir vor, daß es ein wenig zu meinem Job gehört.«
    »Von dem du mir auch noch nichts Genaues erzählt hast.«
    »Wie sollte ich das in der kurzen Zeit? Also, nimmst du meine Einladung an?«
    Sie hob die schmalen Schultern. »Gib mir ein wenig Zeit, ja? Ich muß erst einmal selbst mit mir ins reine kommen. Und denk dir schon mal eine überzeugende Erklärung aus. Vielleicht treffen wir uns in einer Stunde unten in der Bar am Pool.«
    »In einer Stunde«, sagte er. »Dann wird’s gerade dunkel… Okay.«
    »Ich sagte: vielleicht«, erwiderte sie und entwand sich seinem Griff. Jimmy Kent, der Mann, der so hieß und so aussah wie die Hauptfigur des neuen Romans ihres Bruders, wurde ihr mit seinem seltsamen Verhalten unheimlich. Noch unheimlicher waren ihr sein Verschwinden und Wiederauf tauchen.
    Der Lift trug sie in ihre Etage. Sie betrat ihr Zimmer, verriegelte es mit der Programmkarte und kam zu einem Entschluß. Mit verstellter Stimme rief sie an der Rezeption an. »Ich bin mit Mister Jimmy Kent verabredet, habe aber vergessen, welches Zimmer er bewohnt. Können Sie es mir mitteilen und dann gleichzeitig mein Kommen ankündigen? Clare Brogdon, mein Name…«
    Die Antwort ließ nicht auf sich warten. »Mister Kent bewohnt Zimmer neun-siebzehn, ist aber im Moment dort nicht erreichbar. Soll ich ihn ausrufen lassen?«
    »Nein, nicht nötig…«, sagte Patsy und behielt soviel Geistesgegenwart, ihre Stimme weiter zu verstellen. Etwas fiel ihr noch ein: »Seit wann wohnt Mister Kent bereits hier?«
    »Seit…«
    Da umschloß eine Hand die ihre, preßte dabei die Aus-Taste und schmetterte den Wählhörer förmlich in die Halterung. Patsy wurde gepackt und herumgewirbelt. »Was haben Sie mit Kent zu tun?« zischte die fremde Frau.
    Patsy Blake schrie entsetzt auf.
    ***
    Roger M. Blake hörte den Schrei aus dem angrenzenden Zimmer. Nur mühsam riß er sich aus seiner Schreib-Trance. Das war doch Patsys Stimme? Was ging da vor?
    In ihm tobte alles, den angefangenen Satz sofort zu beenden und die Handlung auf dem Papier weiterfließen zu lassen. Aber Patsy war wichtiger. Immerhin war sie seine Schwester! Umständlich arbeitete er sich hinter dem Arbeitstisch hervor, taumelte, bis er sich wieder richtig gefangen hatte, bis er sich so weit aus dem Bann des Schreibens gelöst hatte, daß er einigermaßen klar sah.
    Er hämmerte gegen die Verbindungstür. »Patsy? Bist du da?«
    Es blieb still.
    »Patsy, antworte! Was geht da vor?«
    Er drückte auf die Klinke. Abgeschlossen. Nervös zog er die Programmkarte hervor, schob sie in den Spalt und wunderte sich, warum die Tür sich nicht entriegelte,

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