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0284 - Gehirn-Gespenster

0284 - Gehirn-Gespenster

Titel: 0284 - Gehirn-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verwegen lockere Knoten deiner Bluse wahrscheinlich nicht überstehen würde«, stellte Zamorra fest. »Soll ich ihn dir schon mal vorbeugend weiter lockern? Oder du ziehst die Sachen einfach direkt aus, sehr zur Freude des männlichen Publikums…«
    Nicole legte die Stirn in dezente Falten. »Mein lieber Professor, wir sind hier im gestrengen Nairobi, wo man noch auf Sitte und Anstand achtet! Vielleicht sollte ich mich doch noch umziehen…« Und etwas neidvoll sah sie zwei Bikini-Schönheiten nach, deren Tangas durchaus mit der Landesauffassung von Sitte und Anstand kollidieren konnten. Zamorra grinste breit. »Und wer marschierte vorhin nackt auf den Balkon?«
    »Das war etwas anderes! Siebter Stock, und woher sollte ich ahnen, daß gerade nebenan auch jemand war?« verteidigte sie sich.
    Jemand räusperte sich. »Sie boten dabei aber einen äußerst bezaubernden Anblick, der meiner müden Seele neuen Auftrieb gab. Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Genehmigt, Mister Tendyke«, sagte Zamorra. Nicole nickte ihm freundlich zu. »Müde Seele? So alt sehen Sie doch gar nicht aus.«
    Rob Tendyke nahm umständlich Platz und schob mit einer lässigen Bewegung den hellen Stetson zurück. Stiefel, Lederjeans, ein ebenfalls ledernes Fransenhemd und ein auffälliges Bolotie mit Türkis- und Korallensplittern gaben ihm ein auffälliges Aussehen. »Der Beruf bringt es mit sich, daß man alt wird«, sagte er. »Ich bin so etwas wie Archäologe, Geologe, Goldsucher, Abenteurer…«
    Nicole lachte. »Fehlt nur noch, daß Sie ’nen Doktortitel haben. Darf ich Sie Indiana-Jones nennen?«
    Rob Tendyke schüttelte den Kopf. »Ganz so schlimm ist es wohl nicht. Aber man erlebt trotzdem die haarsträubendsten Dinge.«
    »Und davon kann man leben?« fragte Zamorra.
    »So,, wie andere von der Dämonenjagd leben. Sie sind doch Zamorra, nicht wahr? Schön, daß ich Sie mal kennenlerne. Sie nehmen auch am Kongreß teil?«
    Zamorra nickte. Nicole hob die Hand. »Er hält morgen nachmittag einen einstündigen Vortrag, den er fast verschwitzt hätte, weil uns beiden erst gestern einfiel, daß wir uns vor Monaten schon für den Kongreß angemeldet und ein Fachreferat beantragt hatten. Und was machen Sie hier?«
    »Ich höre mir Ihren einstündigen Vortrag an«, sagte Tendyke ruhig. »Im Ernst, man kann nie genug wissen, und des öfteren stoße ich auf Dinge, die sich nur mit den Grenzwissenschaften erklären lassen, wenn überhaupt. Ah, da kommt Ihr Essen… Na, dann will ich Sie nicht länger stören… Sehen wir uns nachher in der Bar oder der Hoteldisco? Ich habe keine Lust, mich per Taxi durch ganz Nairobi zu quälen, um ein einigermaßen annehmbares Lokal zu suchen…«
    »Ich könnte Ihnen eins nennen, weil ich die Stadt etwas kenne, aber dann fühlen Sie sich zurückgewiesen. Wir sehen uns«, sagte Zamorra.
    Tendyke stiefelte davon.
    »Ein seltsamer Typ«, gestand Nicole.
    »Ja…«, erwiderte Zamorra nachdenklich. »Ich habe so ein seltsames Gefühl, wenn ich ihn sehe. Ein ganz seltsames Gefühl… Aber dämonisch kann er nicht sein, denn das Amulett spricht nicht auf ihn gesondert an.«
    »Und wenn es wieder mal versagt, wie schon so oft, seit Leonardo es umpolte?«
    »Entweder versagt es total oder gar nicht. Diesmal arbeitet’s«, gab er zurück und tippte auf die hellglühende Scheibe. Plötzlich wunderte es ihn, daß sich Tendyke nicht nach dem auffälligen Amulett erkundigt hatte. Dabei mußte sie rein beruflich doch sein Interesse erwecken.
    »Ich glaube, wir werden mit diesem Rob Tendyke noch ein paar Überraschungen erleben«, murmelte Zamorra und machte sich über das Steak her, das sich nur touristenfreundlich Löwensteak nannte, ansonsten aber nach Rind schmeckte. Wahrscheinlich steckte die Größe des afrikanischen Raubtiers in diesem Fall nur im Preis des Steaks…
    Zamorra genoß es trotzdem.
    ***
    »Jimmy Kent!« stieß Patsy Blake überrascht hervor, als sie den Mann erkannte, der sich vor ihr und dem Araber her auf eine Tür zubewegte, über der ein Schild funkelte: Nur für Personal - Zutritt verboten!
    Jimmy Kent wirbelte herum. Seine Brauen hoben sich. »Patsy! Also hat mich diese Schreibtischakrobatin im Vorzimmer doch nicht belogen. Ich dachte schon, sie hätten dich bereits zum Manager gebracht…« Er funkelte den Sicherheitsangestellten an. »Lassen Sie Ihre Zimmerflak ruhig stecken, Freundchen, und versuchen Sie noch einmal die Frechheit zu behaupten, ich sei nicht Gast dieses Hauses!«
    »Mister, ich

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