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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Rache nahm…
    »Niemand zwingt euch, zu erscheinen, ihr Herren der Tiefe!« übertönte plötzlich die Donnerstimme des Poseidon alles. »Doch es ist auch euer Vorteil, wenn ihr uns helft. Immerhin helft ihr auch dem Odysseus, wie wir es wohl wissen!«
    »Ein Spiel für uns. Nichts weiter!« grollte es aus dem flammenden Erdspalt. »Dieser Sterbliche wußte die rechten Beschwörungen und bot uns eine interessante Wette an. Wir helfen ihm, diesen Kampf zu überleben. Danach gehört er uns - mit Leib und Seele!«
    »Es ist auch dein Vorteil, mächtiger Hades, wenn Zeus gestürzt wird!« rief Poseidon. »Gemeinsam können wir einen Dhyarra-Kristall dreizehnter Ordnung regieren!«
    »Ein Dhyarra dreizehnter Ordnung!« brüllte Hades aus der Tiefe. »Den muß ich besitzen. Habt keine Furcht, Freunde, wenn ich jetzt in all meiner Majestät erscheine!«
    Im selben Moment zischte es empor. Eine gigantische, turmhohe Feuerlohe. Doch in ihrem Zentrum schimmerten drei transparente Gestalten. Langsam sank das Feuer in sich zusammen. Je kleiner die Flammen wurden, um so mehr wurden Körper sichtbar.
    Körper, die keinen lebendigen Wesen gehören konnten.
    Auf einem Thron, der aus ringelnden Schlangen bestand, saß die Gestalt eines gnadenlosen Herrschers. Er glich einem Menschen, dessen Füße statt Zehe Hufe besitzen. Aus seiner Stirn brachen zwei gebogene, krumme Hörner hervor. In den Gesichtszügen lag bestialische Grausamkeit, gepaart mit satanischer Bosheit. Züngelndes Gewürm umringelte ihn an Armen und Beinen, wo sich bei einem irdischen Herrscher Schmuckstücke befinden. Zu seinen Füßen lag ein dreiköpfiges Ungeheuer, das entfernte Ähnlichkeit mit einem Hund besaß.
    Es war Zerberus, der Höllenhund. Und der Herrscher auf dem Schlangenthron war Hades selbst. In anderen Grimorien heißt er Pluton und gehört zum Gefolge des Kaisers Luzifer. Dort untersteht er direkt dem Fürsten der Finsternis, dem Asmodis.
    Pluton, ein Groß-Präfekt der falschen Hierarchie, der dreitausendachthundert Jahre später von Professor Zamorra besiegt werden sollte. In der Straße der Götter ereilte ihn das Schicksal, als die Meeghs aus den Tiefen des Weltalls angriffen. Seit dieser Zeit kannte Professor Zamorra auch Zeus und die anderen Göttergestalten…
    »Erweist dem Dreigestirn des Hades eure Ehrfurcht!« befahl Hades mit klirrender Stimme. »Verneigt euch vor Persephone, meiner Gattin und Hekate, der Herrin des Todes!«
    Erschreckt beugten sich die Götter tief zur Erde. War ihr Ringen um den Machtkristall bisher fast noch ein spielerischer Wettkampf gewesen - jetzt wurde er zu einer Reihe fürchterlicher Verkettungen.
    Erschauernd sahen sie die Dämonengestalten neben dem Thron des Hades.
    Das Antlitz der Persephone war von überirdischer Schönheit. Blauschwarzes Haar umrahmte ein ovales, ebenmäßiges Gesicht, in dem tiefster Ernst lag.
    Doch unter ihrem durchscheinenden Gewand war deutlich ein blankes Gerippe zu erkennen. Man erzählt sich von Persephone, daß sie auch auf der Erde wandelt und dann ihren Knochenkörper mit Kleidern verhüllen kann.
    Die dritte Gestalt neben dem Schlangenthron des Hades schien ein häßliches, altes Weib zu sein. In ihren fleischlosen, halb verdorrten Händen hielt sie eine lodernde Fackel und eine züngelnde Giftnatter. Ein mattglänzendes, graublaues Tuch verhüllte den ganzen Körper. Wo der Kopf zu vermuten war, blickten aus einem Schädel drei Gesichter von abgrundtiefer Häßlichkeit. Jedem Sterblichen, der eins dieser Gesichter sieht, vergeht die Lust am Weiterleben.
    Es war Hekate, die dreigestaltige Göttin des Todes…
    »Wir können nicht alle gemeinsam den Kristall in den Händen halten!« sagte Hades, nachdem ihm Apollo die Sachlage erklärt hatte. »Einer von uns muß alle anderen in sich aufnehmen. Und ich weiß, wer es ist!«
    »Ich!« rief Apollo.
    »Nein, ich werde es tun!« erklärte Ares und trat vor.
    »Wer wird dem Beherrscher der Meere die Ehre streitig machen, sich gegen Zeus zu stellen?« fragte Poseidon.
    »Niemand von euch wird es sein!« grollte Hades-Pluton. »Ihr seid zu schwach dafür. In euch stecken zu viele Wünsche und Leidenschaften. Ich weiß nur ein Wesen, dem es gelingen könnte, den Dhyarra zu beherrschen, ohne daß der Stein versucht, Macht über sie zu gewinnen. Hekate, wirst du unserer Sache dienen?«
    »Euer Wille ist mein Wunsch, hoher Gebieter!« krächzte der mittlere Mund der Totengöttin.
    »Ich erhebe Einspruch!« rief Apollo. »Das geht nicht.

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