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0288 - Dämonen-Orakel

0288 - Dämonen-Orakel

Titel: 0288 - Dämonen-Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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dem mittleren Mund der Totengöttin. »Dienen für alle Ewigkeit. Mit Leib und Seele!«
    »Mit Leib und Seele!« flüsterte Kassandra. »Doch was gibst du mir dafür!«
    »Leben!« raunte Hekate. » Ewiges Leben. Du wirst den Tod nicht schauen. Dein Tod ist der Schlaf. Doch nach diesem Schlaf gibt es ein Erwachen. Und dann wirst du weiterleben. Ich schwöre es dir beim Styx!«
    »Beim Styx. Es ist der Schwur der Götter!« sagte Kassandra. »Ich habe vor deinem Altar getanzt, o Hekate.«
    »Du hast mir schon einmal gedient!« erinnerte Hekate. »Auch, wenn du es selbst nicht gespürt hast. Du warst es, der den Machtkristall aus der Statue genommen hat, als der Frevler Zamorra es wagte, seine Hand danach auszustrecken!«
    »Ich… kann… mich nicht erinnern!« stieß Kassandra hervor.
    »Ich war in dir und gab dir die Kraft, Zamorra niederzuschlagen!« sagte Hekate. »Darum konntest du den Machtkristall mit bloßen Händen greifen. Denn sonst hätte dich die Macht des Steins vernichtet. Doch nun sage, ob du mir dienen willst!«
    »Ich bin deine Sklavin!« sagte Kassandra unterwürfig.
    »Und ich mache meine Sklavin mächtiger als die Herrscher der Erde!« klang die Stimme der Totengöttin. »Nimm hin die Macht, die ich dir gebe!«
    Die Fackel in der Hand Hekates flammte auf. Eine feurige Lohe raste auf Kassandra zu und hüllte sie für die Zeit eines Herzschlages ein. Im gleichen Moment schleuderte Hekate die Natter. Das giftige Reptil ringelte sich um Kassandras Arm und vergrub ihre Zähne darin. Dann flog sie, von unheimlichen Mächten gezogen, in die fleischlose Hand der Totengöttin zurück.
    »Was war das?!« fragte Kassandra. »Flammen haben mich umhüllt und die Schlange mir den tödlichen Biß gegeben. Dennoch sterbe ich nicht!«
    »Ich sagte dir, daß ich dir ewiges Leben schenke!« sagte Hekate hart. »Keine scharfe Waffe mag dich zu verletzen, die Flamme dich nicht verbrennen, keine Wasser dich ertränken und kein Gift dich sterben lassen!«
    »Hab Dank, Gebieterin!« stammelte Kassandra. »Ich will dir treu dienen!«
    »Diene mir, indem du die Trojaner warnst!« sagte Hekate. »Die Griechen dürfen die Stadt nicht einnehmen. - Noch nicht!« fügte sie leise hinzu. »Noch fünf Sonnenumläufe, dann ist die Frist um. Wenn du jedoch die Bürger gewarnt hast - dann geh in den geheimen Tempel, wo du den Macht-Kristall geborgen hast. Laß nicht zu, daß ein Sterblicher diesen Stein berührt. Nur du darfst ihn in deinen Händen halten, weil du in meinem Dienst stehst und in meinem Feuer gebadet wurdest!«
    »Ich werde gehorchen!« nickte Kassandra. »Alle Trojaner sind zum Strand gelaufen, wo die Griechen ein großes Pferd hinterlassen haben.«
    »Das Pferd darf nicht in Trojas Mauern!« sagte Hekate. »Es trägt das Verderben in sich. Doch wichtiger als die Stadt und das Pferd ist der Kristall, um den sich die Götter streiten. Sie waren so närrisch, sich in mir zu vereinigen. Und darum habe ich nun die Macht, diesen Kristall zu berühren und einzusetzen. Ha, diese Narren wollten die Nachfolge des Zeus antreten. Niemand von ihnen war alleine stark genug. Selbst wenn sich vier von ihnen zusammengeschlossen hätten — es wäre ihnen nicht gelungen, den Kristall dreizehnter Ordnung zu regieren. Doch in mir sind alle Götter, Dämonengötzen und die Herren der Unterwelt vereinigt. Diese geballte Macht zwingt die Kraft des Macht-Kristalls. Mir wird es gelingen, Zeus von seinem Thron zu fegen…!«
    ***
    »Jeder, der dem Pferd zu nahe kommt, wird sterben!« schrie der junge Mann, der bis auf ein Lendentuch nackt war. »Die Griechen wollten mich diesem Pferde opfern, doch ich bin entkommen. Es ist ein Weihegeschenk für die Götter!«
    »Ein hübsches Geschenk, was uns die Griechen da hinterlassen haben!« hörte Professor Zamorra einen hochgewachsenen Mann mit langem, blauen Gewand und eisgrauem Haar rufen. Er kannte ihn. Es war König Priamos selbst.
    »Ich fürchte niemanden, der mit Waffen Troja angreift!« brüllte ein hünenhafter Mann mit der Binde des Priesters um der Stirn. »Aber ich fürchte die Griechen, wenn sie Geschenke bringen. Freunde! Trojaner! Landsleute! Dieses Pferd ist unser Untergang! Eine List des Odysseus. Vernichten wir es - so!« Er sprang auf einen der Leibwächter des Königs zu und entriß ihm den Speer.
    »Laß es, Laokoon!« rief Priamos scharf. »Du versündigst dich an den Göttern!«
    Doch Laokoon schwang den Speer und warf ihn mit aller Kraft.
    Im Inneren des Pferdes drückte ein

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