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029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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eine drohend, und seine Augen glühten fanatisch. »Jetzt ziehen wir dir die Haut über die Ohren!«
    Die spitze Schlangennadel senkte sich auf Dorian herab.

    Wer hätte gedacht, daß es an diesem trostlosen, kalten Tag noch einen Lichtblick geben würde? Aber plötzlich kam Lester mit gepreßtem Haschisch in die Bude. Es wurden Glimmstengel gedreht, es wurde gepafft, und auf einmal war es in dem feuchten Kellerloch, dessen Fenster mit Lumpen verhängt waren, nicht mehr ganz so kalt, hatte das Leben wieder einen Sinn.
    Aber nach einiger Zeit wandelte sich die Stimmung wieder. Ginger rückte näher an die anderen heran, und Herbert wurde erneut melancholisch und wälzte sich auf dem Stroh. Es war kein Geheimnis, daß er regelmäßig härtere Drogen konsumierte. Er war zu einem Problemfall geworden, aber man wollte ihn ja nicht fallenlassen.
    Da ertönte von draußen ein Schrei, und die Tür öffnete sich. Ein Mann kam hereingetaumelt. Er schrie wie am Spieß und wälzte sich wie vorhin Herbert auf dem Boden, röchelte, traktierte seinen Körper mit Fäusten, gab noch einen letzten Schnaufer von sich und streckte dann alle viere aus, tat so, als ob er sterben wollte.
    Ginger sprang mit einem Aufschrei hoch. »O Paul, was ist los mit dir?«
    Sie warf sich auf ihn, schüttelte ihn und küßte sein Gesicht ab. Paul kam wieder zu sich, stöhnte und jammerte, gab aber kein vernünftiges Wort von sich. Ginger war schlagartig nüchtern. Sie wußte, daß Paul weit schlimmer dran war als Herbert. Jetzt schien er wieder einen seiner Anfälle zu haben. Sie zitterte am ganzen Körper, redete ständig auf Paul ein, aber er antwortete mit ganz konfusem Zeug.
    Inzwischen waren die anderen herangekommen, und Lester, der Pauls Taschen durchsucht hatte, ohne daß es Ginger bemerkte, hielt auf einmal zwei Geldscheine in die Luft. »Seht nur, was uns der Goldjunge beschert hat! Damit können wir ihm helfen.«
    »Da mußt du dich aber beeilen, solange er noch warm ist.«
    Ginger schlug dem Mann, der das gesagt hatte, übers Maul, und der entschuldigte sich. Lester rannte los und kam eine halbe Stunde später zurück.
    »Weg da!« rief er und beugte sich über Paul.
    Als Paul seine Dosis erhalten hatte, versank er nicht wie sonst in eine Art Dämmerzustand, sondern er wurde lebhaft und begann zu phantasieren. Ginger hörte ihm mit steigender Verwirrung zu.
    »Wollt ihr die ewige Dunkelheit?« redete Paul mit seltsam entrückter Stimme – und daran war nicht das Rauschgift schuld. »Wollt ihr das Jüngste Gericht?«
    Barbara kicherte. »Schlechter Stoff, was? Scheiß aufs Jüngste Gericht!«
    »Wir sind die Verdammten«, fuhr Paul in seinem Singsang fort. »Es gibt auch Auserwählte. Die werden mit dem Demiurg und den Schutzgöttern des Kosmos die Erde verlassen. Aber zu diesen Auserwählten gehört ihr nicht. Ihr seid die Sünder.«
    Die jungen Leute sahen sich stirnrunzelnd an. Ginger begann sich ernsthafte Sorgen um Paul zu machen.
    »Sünder werden bestraft. Sie werden nach dem Jüngsten Gericht auf der Erde bleiben und mit ihr 1468 Jahre bis zur totalen Vernichtung brennen. Wollt ihr das?«
    »Nein, das wollen wir nicht«, machte sich Barbara einen Scherz.
    »Dann sucht Schutz beim mächtigen Srasham! Nur wenn viele sich zu ihm bekehren und ihn mit ihren Seelen stark machen, kann das Jüngste Gericht verhindert werden. Werdet Jünger des mächtigen Archonten Srasham!«
    »Wir werden Jünger Srashams!«
    Ginger hörte nicht auf Barbara. Sie preßte sich an Paul, suchte seine Wärme. Er war verstummt und wirkte seltsam reglos. Hatte das Rauschgift endlich zu wirken begonnen?
    Irgendwann tastete sie nach seiner Hand. Sie war so kalt.
    Da bemerkte sie, wie Lester sich über Paul beugte und sein Hemd öffnete. Ginger schrie auf, als sie die schuppige Hornhaut auf Pauls Brust sah und die leuchtende, nein, glühende Tätowierung: Ein dreiköpfiger Teufel – und jedes der rot-blauen Teufelsgesichter grinste diabolisch.
    Als Gingers gellender Schrei verhallte, sagte Lester: »Paul tut kein Knochen mehr weh. Der ist hinüber.«

    »So, Juri Samjatin, jetzt ziehen wir dir die Haut über die Ohren.«
    Dorian hatte das Gefühl, daß es sich nicht nur um eine Redewendung handelte, sondern daß der Sprecher die Worte ernst meinte. Die Schlangennadel senkte sich auf ihn herab. Er sammelte alle seine Kräfte, warf sich herum und wand sich aus dem Griff der Hände, die seine Handgelenke eisern umfaßten. Die Nadel stach Zentimeter neben ihm in den

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