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029 - Der tätowierte Tod

029 - Der tätowierte Tod

Titel: 029 - Der tätowierte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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daß sich der Engländer auf Kosten des Geheimdienstes den teuersten Whisky und Zigaretten aufs Zimmer hatte bringen lassen. Das hätte nicht einmal er sich herauszunehmen gewagt, obwohl er einer der höheren Beamten war. Aber da der Whisky nun mal da war, hatte er keine Gewissensbisse, sich einen Schluck davon zu genehmigen.
    Er trat von seinem Zimmer auf den Balkon hinaus, der um das ganze Stockwerk herumlief. Die einzelnen Apartments waren nur durch brusthohe Gitter voneinander getrennt. Er kletterte über das Gitter und stieß an Dorians Balkontür; sie war nur angelehnt. Suslikow trat ein. Er wartete, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Dabei war ihm, als hätte er in der Dunkelheit ein Geräusch gehört.
    War es möglich, daß Hunter inzwischen auf sein Zimmer zurückgekehrt war? Nein, Stolowski hätte es ihm gemeldet.
    Vielleicht war aber Petrow auf den gleichen Gedanken gekommen wie er?
    »Anatol?« fragte er verhalten. »Anatol, wenn du hier bist, dann melde dich! Wir können uns gemeinsam einen genehmigen.«
    Er lauschte, bekam aber keine Antwort; er mußte einer Sinnestäuschung erlegen sein. Dann sah er die Whiskyflasche. Er kam sich ein wenig schäbig vor, daß er sich wie ein Dieb hier hereinschlich, nur um an einen Schluck Alkohol zu kommen. Er schenkte sich ein Glas bis zum Rand ein und hob es an die Lippen. Der aromatische Duft stach ihm verlockend in die Nase. Bevor er jedoch noch einen Schluck trinken konnte, vernahm er wieder ein Geräusch. Er stutzte und blickte sich um.
    Und dann sah er die Bewegung, links neben der Tür. Dort stand eine Gestalt. Er ließ das Glas fallen und holte mit einer flinken Bewegung die Pistole aus dem Schulterhalfter.
    »Halt!« bellte er auf Englisch. »Keine Bewegung!«
    Die Gestalt, die sich ihm langsam genähert hatte, blieb stehen. Suslikow konnte keine Einzelheiten erkennen, aber der Statur nach zu schließen, mußte es sich, um eine Frau handeln.
    »Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?«
    »Ich warte auf den Mann, der sich Juri Samjatin nennt«, antwortete ihm eine tiefe, rauchige Frauenstimme.
    Suslikow ging auf die Stehlampe zu und schaltete sie ein. Die Frau kniff für einen Moment geblendet die Augen zu, dann hatte sie sich an die Helligkeit gewöhnt. Sie war klein und wirkte trotz des wallenden Mantels zierlich. Ihr Gesicht war von atemberaubender Schönheit. Sie hatte kohlrabenschwarzes Haar, das zu einer kunstvollen Frisur aufgetürmt war, die von einem bestickten Käppchen gekrönt wurde; ja, ihre neckische Kopfbedeckung wirkte tatsächlich wie eine Krone.
    Sie hatte gesagt, daß sie auf einen Mann wartete, der sich Juri Samjatin nannte. Wußte sie, wer Dorian Hunter wirklich war?
    »Wer sind Sie?« fragte er barsch.
    »Ich heiße Aysha«, antwortete das Mädchen entrückt. Sie faßte an den Kragen ihres wallenden Mantels und sagte dabei: »Wenn das Ihr Zimmer ist, Herr, dann habe ich eine Botschaft für Sie.«
    »Keine falsche Bewegung!« ermahnte Suslikow sie.
    Aber sie schien ihn überhaupt nicht zu hören. Langsam öffnete sie ihren Mantel. Suslikow quollen förmlich die Augen aus den Höhlen, als er sah, daß sie darunter nackt war. Er beleckte sich unwillkürlich die Lippen und ließ seine Blicke über ihren wohlgeformten Körper wandern. In Höhe ihrer Brüste, zwischen die zwei Augen in die samtene Haut eintätowiert waren, blieben seine Blicke hängen. Die Tätowierung schlug ihn sofort in ihren Bann. Das Mädchen begann heftiger zu atmen, und dabei bewegten sich die starren Augen auf ihrer Brust. Ihr magischer Blick wurde zwingender.
    »Wie ist dein wahrer Name?« fragte Aysha.
    Die Pistole entglitt Suslikows kraftloser Hand und polterte zu Boden. »Alexej Suslikow«, antwortete er wie in Trance.
    »Bist du allein, Alexej?«
    »Nein.«
    »Führe mich zu den anderen!«
    Suslikow ging zur Tür, öffnete sie und trat auf den Korridor hinaus. Er brauchte nicht mehr in die tätowierten Augen zu blicken; er stand vollständig in ihrem Bann. Vor dem Zimmer, in dem Petrow und Stolowski wohnten, blieb er stehen und klopfte.
    »Ich bin's!« sagte er, als von drinnen mit gedämpfter Stimme eine Frage ertönte.
    Die Tür ging auf. Petrow öffnete überrascht den Mund, aber da hatte sich Aysha bereits vor Suslikow geschoben. Die Augen schlugen auch Petrow in ihren Bann.
    »Folgt mir! Srasham benötigt euch als seine Diener.«
    Ohne sich noch einmal umzusehen, setzte sie sich in Bewegung. Sie wußte, daß die Männer nicht anders konnten,

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