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029 - Verfluchte aus dem Jenseits

029 - Verfluchte aus dem Jenseits

Titel: 029 - Verfluchte aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zurückzuweisen. Genau in diesem Moment passierte es. Die Klinge
durchstieß einen Jackett-Ärmel und ritzte seine Haut. Blut sickerte aus der
flachen Wunde. Sie war weder bedrohlich noch besonders schmerzhaft, und
Coutrey, der sein Gegenüber um Haupteslänge überragte, hätte jetzt noch immer
die Gelegenheit gehabt, den Messerstecher mit gezieltem Faustschlag
niederzustrecken oder ihm die Waffe zu entwinden, ehe der einen zweiten Angriff
starten konnte. Doch weder das eine noch das andere trat ein.
    Coutrey
verhielt sich urplötzlich so still, als sei überhaupt nichts geschehen, und der
Dunkle schien nicht mehr daran interessiert, die Auseinandersetzung mit Gewalt
fortzusetzen. Er verzog die schmalen Lippen, und der Dolch, der wie durch
Zauberei in seiner Hand aufgetaucht war, verschwand ebenso schnell und
unauffällig wieder. »Ich habe es gewußt, daß wir gute Freunde werden«, kam es
spöttisch aus dem Mund des Brillenträgers. »Es hat keinen Sinn, Coutrey, sich
gegen das Schicksal zu stellen. Die Weichen sind bereits gestellt… Und da ich
es für unnötige Zeitverschwendung halte, daß du zu so später Stunde bis zu den
Klippen läufst, ist es besser, du tust das, was ich von dir verlange… Du kannst
mich gut verstehen, nicht wahr?«
    »Ja…«
    »Wunderbar«,
erwiderte der Dunkle, und es klang spöttisch. »Dann gibt es keinerlei Probleme
mehr. Geh nach Hause, James Coutrey! Wegen deiner Tochter brauchst du dir keine
Sorgen zu machen. Die befindet sich in bester Gesellschaft…«
    Sioban? echote es in Coutrey. Richtig, da war doch etwas, dem er auf den
Grund gehen wollte. Was war das nur?
    Er
vergaß es in dem Augenblick wieder als er intensiver darüber nachdachte. Er
blickte auf die dunkle Gestalt und wußte, daß er von nun an nur noch das tun
würde, was sie von ihm verlangte. Er war auf rätselhafte Weise unter den Willen
des Dunklen gezwungen worden.
    »Das
Crowden-House, James Coutrey, ist im Moment völlig unwichtig für dich. Du
brauchst nicht dorthin zu gehen… warte zu Hause auf das, was kommen wird. Du
wirst bestimmt von mir hören, denn ich habe einiges mit dir vor… Du bist ein
Rädchen in einem gewaltigen Räderwerk, James Coutrey. Du wirst dich nur noch so
drehen, wie ich es für richtig halte. Nicht mehr dein Wille ist maßgebend,
sondern der unsere. So war es seit langem geplant, und so wird es geschehen.
Ich bin ein Crowden, James Coutrey… Lord Crowden… ein Schatten aus einer
jenseitigen Welt, und doch stofflich… Vom Haus der Crowdens wird einiges
ausgehen, das die Welt verändern wird… Warte, bis du meinen Ruf hörst. Du bist
von nun an mein Werkzeug, wie es Sioban wurde… aber das, James Coutrey,
interessiert dich von Stunde an nicht mehr!«
    Der
Dunkle, der sich Lord Crowden nannte, hatte recht. Der Wirt hatte vergessen,
mit welcher Absicht er gekommen war.
    Das
weiße Auto interessierte ihn nicht mehr, er wollte nicht mehr wissen, ob sich
Sioban und Klaus Thorwald oben in der Hütte befanden. Alles war unwichtig
geworden. Doch dieser Eindruck war eine tödliche Täuschung. Alles war wichtiger
als je zuvor!
    Denn
die unheimliche Macht der Crowdens, die sich bisher nur innerhalb der Wände
eines verfluchten Gebäudes bemerkbar gemacht hatte, griff wie die fahlen
Geisterarme der Dämonensonne nach den Menschen… Und mit der Dämonensonne hatte
es zu tun. Doch davon ahnte James Coutrey nichts mehr.
    Er
machte auf dem Absatz kehrt und lief die nächtliche Straße entlang, ohne noch
mal einen Blick zurückzuwerfen. Die dunkle Gestalt des Mannes, der sich Lord
Crowden nannte, verschwand von einem Augenblick zum anderen. Wie ein Spuk… Ein
leises, teuflisches Lachen war noch zu hören, wurde vom Wind mitgetragen und
verebbte.
    Lord
Crowden war als Geist gekommen und als Geist gegangen. Aber er hatte etwas
hinterlassen.
    James
Coutrey war für alle, die von nun an mit ihm zu tun bekamen, zu einer Zeitbombe
geworden…
     
    ●
     
    In
dem Keller stand eine Liege und an der Wand hing eine tief herabgebrannte
Fackel, die kurz vor dem Erlöschen schien.
    Klaus
Thorwald hatte sie wieder in die rostige Halterung gesteckt. Es war ihm
gelungen, sich zu befreien. Dem ersten Gefühl des Triumphes waren Resignation
und Ratlosigkeit gefolgt.
    Er
war frei, und blieb doch Gefangener. Die Fesseln allein, die er hatte
abstreifen können, machten es nicht aus. Nach wie vor war er in diesem fenster-
und türlosen Raum eingesperrt. Das Schlimmste war, daß es keine Tür gab!
Thorwald war

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