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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war Bill.
    Vor Schwäche hatte er es nicht ausgehalten und war von seiner provisorischen Sitzfläche gefallen. Auf der Seite und mit leicht angezogenen Beinen lag er im Gras.
    Ich blieb für einen Moment stehen, schaute auf ihn nieder und preßte die Lippen zusammen.
    Da bewegte Bill seinen Arm.
    Sofort war ich auf die Knie gefallen, faßte den Reporter an und hob ihn hoch.
    Bill öffnete den. Mund. »Verflucht, John, ich… ich… konnte einfach nicht mehr. Schwindel, weißt du…«
    »Schon gut, Alter, wir müssen weiter.«
    »Wieso? Geh du!«
    »Nein!«
    »Hast du das Wasser, John?«
    Die Frage ging mir unter die Haut. Ich hatte es nicht, auch nicht mehr daran gedacht, und das gab ich ehrlich zu.
    »Okay, John, ich werde…« Was Bill noch sagen wollte, verschwieg er, denn ich zog ihn weiter.
    Mein Freund war wirklich am Ende seiner Kräfte. Er konnte kaum noch gehen, die Füße schleiften über den Boden, er schaffte es nicht mehr, den einen vor den anderen zu setzen.
    Jeder Yard, den wir zurücklegten, wurde für den Reporter zu einer Tortur.
    Er atmete nicht mehr normal. Seine Lunge pfiff, über seine Lippen drang es schwer und keuchend, und ich mußte ihn ziehen. Wir verschwanden im Wald. Es war das beste, was wir machen konnten, denn dort hatten wir die nötige Deckung.
    Natürlich waren wir ziemlich langsam. Zudem gab es keine Wege, die wir gehen konnten, nicht einmal Pfade, und wir mußten stets den Bäumen ausweichen.
    Es war wirklich nicht einfach, zumal führte das Gelände bergab, und die Rutschgefahr wurde größer.
    Hin und wieder sackte Bill völlig durch. Er hing dann wie leblos an mir, und ich mußte ihn weiterziehen. Auch ich bin kein Supermann.
    Zwangsläufig mußten wir irgendwann eine Pause einlegen. So ging es einfach nicht weiter.
    Er merkte es, als ich fast gefallen und zusammen mit Bill in eine kleine Mulde hinabgestürzt wäre.
    In der Mulde ließen wir uns zu Boden gleiten. Eine dicke Schicht aus Nadeln bedeckte den Boden und machte ihn weich. Wie weit unsere Verfolger schon aufgeholt hatten, wußte ich nicht. Und es war auch fraglich, ob sie überhaupt die Spur gefunden hatten.
    Nein, ich machte mir da selbst etwas vor. Der Golem besaß die Kugel, und sie reagierte wie ein Seismograph.
    Bill lag neben mir. Ich schaute mir seine Wunde an. Sie sah böse aus.
    Wenn Bill nicht bald in ärztliche Behandlung kam, konnte er an Wundfieber sterben.
    Sein Schicksal interessierte mich mehr als mein eigenes, obwohl sich die Gefahr auch über meinem Kopf allmählich wie ein gefährliches Netz zusammenzog.
    Mein Freund lag auf dem Rücken. Er atmete durch den offenen Mund, die Augen waren verdreht, und auf seinem Gesicht lag der kalte Schweiß. Die Stirn darunter fühlte sich heiß an.
    Wir mußten weiter!
    »Komm hoch, alter Junge!« sprach ich ihn an, doch mein Freund rührte sich nicht.
    Ich packte ihn unter die Achseln, wuchtete ihn wieder auf die Beine, ließ ihn dann über meine Schulter fallen und setzte so den Weg mit ihm fort.
    Noch befanden wir uns auf dem Hang. Irgendwann mußte dieser auch ein Ende haben, dann würden wir vielleicht auf einen Weg stoßen, der möglicherweise zu einer Ansiedlung führte.
    Diese Hoffnung gab mir Kraft. Ich riß mich noch einmal hart zusammen und trug meinen Freund weiter. Hin und wieder warf ich einen Blick zurück.
    Dunkel lag der Wald in meinem Rücken. Kein einziger Lichtfleck schimmerte zwischen den Bäumen, und nur über den belaubten Kronen war der Himmel heller.
    Die glitzernden Sterne wirkten dort wie auf einem samtenen Tuch festgeleimt.
    Das letzte Stück. Es wurde noch einmal steil, aber zwischen den Bäumen sah ich etwas Helleres.
    Ein Weg!
    Ich bückte mich, lud Bill auf meinen Rücken und rutschte mit meiner Last auch die letzten Yards hinab, bis ich in einem Graben landete, zu dem parallel der Weg lief.
    Er war mit grauen, kleinen Steinen bedeckt. Nach rechts hin führte er talwärts und schlug einen großen Bogen.
    Zu meiner Verwunderung hatte sich Bill Conolly wieder ein wenig erholt.
    Er war mir so weit von der Schulter gerutscht, daß seine Füße den Boden berührten, und als er das merkte, setzte er auch von selbst wieder ein Bein vor das andere.
    So gingen wir weiter, erreichten die große Wegkurve, und ich blieb für einen Moment stehen.
    Mir wurde ein voller Blick ins Tal gestattet. In ein Tal jedoch, das belebt war.
    Dort unten befand sich ein Dorf. Da die Nacht sternenklar war, konnte ich auch den Weg weiter verfolgen und erkannte,

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