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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß er in den Ort führte, wo er verzweigte.
    Es waren nicht sehr viele Häuser. Ich hoffte jedoch, daß ich einen Arzt und auch ein Telefon finden konnte.
    »Bill«, sagte ich. »He, wach auf, alter Junge und schau mal nach vorn! Wir sind bald gerettet.«
    »Wieso?« krächzte er.
    »Da ist ein Ort. Dort gibt es bestimmt einen Arzt. Wenn nicht, dann aber ein Telefon.«
    »Meinetwegen«, erwiderte der Reporter lethargisch, wobei sein Kopf nach vorn sank.
    Ich ging weiter.
    Nach wenigen Schritten schon fiel mir etwas Schreckliches ein. Plötzlich rann es mir kalt den Nacken und auch, den Rücken hinab. Ich dachte daran, daß, wenn ich zusammen mit Bill das Dorf betrat, wir auch unsere Feinde hinter uns herzogen und somit andere Menschen höchstwahrscheinlich in Lebensgefahr brachten.
    Verfluchte Zwickmühle!
    Was sollte ich machen? Wäre ich allein gewesen, hätte ich das Dorf umgangen, aber Bill brauchte unbedingt Hilfe. Vielleicht konnte ich ihn abliefern, damit sich andere Menschen um ihn kümmerten, und ich würde mich dann schnell verdrücken und die Verfolger wieder auf meine Spur lenken. Um dies alles durchführen zu können, benötigte ich Zeit. Wobei ich hoffte, daß ich sie auch bekam und mir die Verfolger nicht zu dicht auf den Fersen waren.
    Seit meinem ersten Sichtkontakt hatte ich von ihnen nichts mehr entdeckt, das gab mir Hoffnung.
    Ich schleifte meinen verletzten Freund weiter. Immer behielt ich die Häuser im Auge. Es brannten ein paar vereinzelte Lichter. Sie kamen mir vor wie Sterne in der Schwärze des Alls.
    In der Dunkelheit täuschen Entfernungen. Und in den Bergen sowieso.
    Was manchmal ziemlich nah aussieht, ist doch öfter weiter entfernt, als man denkt. Das wurde mir wieder klar, als ich meine ebenfalls langsamer gewordenen Schritte auf das neue Ziel zulenkte.
    Das Dorf wollte und wollte einfach nicht näherrücken. Immer wieder tauchten Kurven auf. Das Gefälle wurde weniger, und manchmal kürzte ich auch ab, indem ich über einen Hang lief.
    An einer alten Bank blieben wir stehen. Dort befand sich auch ein Wegweiser. Die weiße Schrift auf dem dunklen Untergrund leuchtete in der Finsternis, und ich konnte den Namen der Ortschaft entziffern.
    Nurgess.
    Das hörte sich verflixt englisch an. Plötzlich hatte ich das Gefühl, in der Heimat zu sein. Ich lachte sogar auf, drehte mich, schaute zu den Hügeln zurück, und das nächste Lachen blieb mir noch im Ansatz in der Kehle stecken.
    Am Ende eines Hanges sah ich das rote Leuchten. Und die sechs Menschen hoben sich sogar von der Dunkelheit ab.
    Da waren sie.
    Im nächsten Moment blitzte neben dem Golem etwas auf. Als ich den Bruchteil einer Sekunde später das peitschende Rollen vernahm, wußte ich, daß geschossen worden war.
    Das Echo zerhämmerte die Stille, lief über die Hänge und verklang in der Ferne.
    Wieder blitzte es. Jetzt krachten mehrere Schüsse. Ich tauchte hinter die Bank und zog Bill mit.
    Die Hundesöhne zielten verdammt gut. Nicht weit entfernt hämmerten die Geschosse in den Boden, und eine Kugel streifte sogar noch das Außenholz der Bank.
    Daß wir beschossen wurden, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.
    Wenn die anderen schlau waren, dann trennten sie sich, um uns in die Zange zu nehmen.
    Ich hatte den Gedanken kaum formuliert, als die Typen oben am Hang in Bewegung gerieten. Sie wollten uns tatsächlich einkesseln.
    Es wurde höchste Eisenbahn.
    Das schlechte Ziellicht kam uns jetzt zugute. Auch Bill hatte wieder einen klaren Moment. Mit mir zusammen kroch er über die Straße, und dann rollten wir den nächsten Hang hinab, so daß wir für die Verfolger erst einmal unsichtbar geworden waren.
    Ich vernahm Bills abgehackte Schreie, ballte die Hände und konnte ihm nicht helfen.
    Manchmal lief ich auch geduckt, wobei ich Bill hinter mir herzog. Wieder krachten Schüsse.
    Ich zog den Kopf ein, hörte in der Nähe Kugeln einklatschen, aber sie trafen zum Glück nicht.
    Als ich die erste, schräg am Hang gebaute Scheune erreichte, atmete ich auf, auch wenn eine Kugel knapp über meinem Kopf in das morsche Holz hämmerte und es durchschlug.
    Wir mußten einen Misthaufen umrunden und befanden uns dann im toten Winkel.
    Vorerst konnten uns die Verfolger nicht erwischen.
    »John!« Bills Stöhnen ließ mich zusammenzucken. Der Reporter wankte hinter mir her, wobei ich ihn festhielt. »Ich kann nicht mehr, John. Ich bin am Ende…«
    Ich stoppte und flehte ihn an. »Bill, bitte, noch ein paar Schritte, dann hast du es

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