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0290 - Der tödliche Golem

0290 - Der tödliche Golem

Titel: 0290 - Der tödliche Golem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geht es meinem Partner?«
    »Man wird sich um ihn kümmern«, antwortete Alwin.
    »Und welches Datum haben wir heute?«
    Als ich die Frage stellte, begannen die anderen zu lachen. Ich hatte mich nicht umsonst danach erkundigt, denn ich wußte genau, daß die Zeit in anderen Dimensionen langsamer ablief oder schneller als auf der Erde.
    Deshalb meine Frage.
    Man sagte es mir.
    Vor Überraschung mußte ich schlucken. »Das ist ja wirklich ein Ding«, flüsterte ich und dachte daran, daß ich einen Tag lang in der anderen Dimension gewesen war.
    Meine Güte, was würden die Freunde in London wohl denken?
    »Wo geht es hin?« fragte ich den Konstabler.
    »Nurgess ist zwar nicht groß, aber eine Zelle haben wir gebaut. Gerade richtig für Sie.«
    »Ich bin nicht der, für den Sie mich halten«, sagte ich. »Lassen Sie mich erklären, Sie befinden sich in Gefahr! Die anderen lauern vor dem Ort. Sie werden…«
    »Die Märchen kannst du mir später erzählen«, sagte Alwin. »Von euch haben wir die Nase voll.« Er streckte seinen Arm aus. Ich spürte den kalten Ring der Mündung an meinem Kinn. »Alles klar, Mister?«
    »Sicher«, erwiderte ich.
    »Dann Abmarsch. Und immer schön ruhig bleiben, sonst ergeht es dir schlecht.«
    Ich nickte. Die Hände ließ ich oben, als ich über die Dorfstraße geführt wurde. Wie ein Verbrecher kam ich mir vor, von meinen Bewachern argwöhnisch beobachtet. Sie flankierten mich, gaben hin und wieder bissige Kommentare und schimpften vor allen Dingen auf die Typen in den Bergen. Ich entnahm ihren Worten, daß die Männer sehr fremdländisch aussahen. Dennoch zählten sie mich dazu.
    Hatte ich gewonnen?
    Nein, noch längst nicht. Ein kleiner Teilsieg war mir gelungen, denn ich wußte Bill Conolly zunächst einmal in besserer Verwahrung. Mochten die Bewohner auch zu uns stehen, wie sie wollten, Hilfe würden sie ihm sicherlich nicht versagen.
    Hoffentlich waren die Leute nicht zu borniert. Und ich hoffte weiter, daß sich der Konstabler als vernünftiger Mann herausstellte, der meinen Argumenten zugänglich war, wenn ich unter vier Augen mit ihm redete.
    Noch fühlte er sich als Held. Hinter mir hörte ich seine Schritte. Sie waren hart und fordernd. Er konnte endlich zeigen, wer er war, und ich machte den Menschen auch keinen Vorwurf. Hätte ich zu ihnen gehört, meine Reaktion wäre wohl kaum eine andere gewesen.
    Wir passierten die Kirche. Ein dunkles Steingebäude mit einem halbrunden Platz davor, auf dem zwei alte Platanen wuchsen.
    Die Häuser zeigten einen ländlichen Charakter. Auch in der Dunkelheit fiel mir auf, wie gepflegt sie waren. Dann bogen wir von der breiten Straße ab. Die schmale Gasse war mit holprigem Pflaster belegt. Ich knickte manchmal weg und sah auf der linken Seite ein Haus, an dem eine Lampe brannte.
    »Dahin«, sagte der Konstabler.
    »Ist das Ihr Polizeigebäude?« fragte ich.
    »Ja.«
    Eine kleine Treppe führte zur Tür hoch. Der Lichtschein ließ die Stufen aussehen, als ob sie mit Glatteis überzogen wären. Auf der letzten drehte ich mich um. »Ich möchte ein Gespräch unter vier Augen mit Ihnen führen, Konstabler.«
    »Was Sie möchten oder nicht, bestimme ich!« antwortete er. Er hatte laut gesprochen. Unsere Begleiter klatschten heftig Beifall. Sie freuten sich, daß ihr Konstabler sich gegen den »Verbrecher« durchsetzte.
    Der Mann passierte mich und schloß die Haustür auf. Dabei hätte ich ihn trotz der Waffe überwältigen können. Er bewies, daß er kein Profi war.
    Ich lächelte, als ich über die Schwelle trat.
    »Das Grinsen wird dir noch vergehen«, erklärte der Mann, der sich Alwin nannte.
    Ich mußte in sein Büro gehen. Es war spartanisch eingerichtet. Auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch und vor dem Bild der Königin lag wenigstens ein Kissen, während ich auf einem harten Besucherstuhl Platz nehmen mußte. Der Konstabler ging um den Schreibtisch herum, hielt nach wie vor seine Waffe auf mich gerichtet und schaute mich über den Lauf der Pistole hinweg an.
    »Ich habe dich bewußt nicht in Handschellen abführen lassen«, erklärte er mir. »Hier kommst du sowieso nicht raus. Meine Freunde stehen vor der Tür. Sie…«
    Was er noch alles sagte, nahm ich überhaupt nicht zur Kenntnis, denn ich schaute mir den Raum genauer an. Er besaß noch eine zweite Tür.
    Auf ihr hingen zwei Suchplakate irischer Terroristen. Da die Tür offenstand, konnte ich in einen Gang mit grün gestrichenen Wänden schauen, der sicherlich zu der Zelle

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