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0292 - Das Signal stand auf Mord

0292 - Das Signal stand auf Mord

Titel: 0292 - Das Signal stand auf Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Signal stand auf Mord
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davon, ob ich es überhaupt geschafft hätte. Waffenlos und allein konnte ich mit sechs — oder waren es jetzt nur noch fünf? — schwerbewaffneten Gangstern nicht anbinden. Ich mußte Hilfe herbeiholen, die Polizei, den FBI alarmieren, und der einzige Weg dazu war, den Abhang hinunterzuturnen, bis ich auf eine Straße oder ein Haus stieß.
    Ich ließ den Kiefernstamm fahren. Es war zu dunkel, als daß ich hätte sehen können, wohin ich meine Füße setzte. Ich rutschte, stolperte, fiel, stand auf, fiel von neuem, hielt mich an Grasbüscheln und Ginstersträuchern.
    Einmal schrak ich zusammen. War das ein Schrei gewesen? Der Schrei eines Menschen? Ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber als ich weiterkletterte, glaubte ich, deutlich das Geräusch von Automotoren zu hören. Es entfernte sich rasch.
    Ganz plötzlich fühlte ich flachen Boden unter den Füßen, und nicht nur flachen Boden, sondern den Asphalt einer Straße. Meine Augen hatten sich genügend an die Dunkelheit gewöhnt, daß ich die Zäune der Vorgärten und die Hausfassaden auf der anderen Straßenseite erkennen konnte.
    Hastig lief ich auf das erste Haus zu, öffnete das niedrige Tor. Ein Hund schlug an. Ich tastete an der Haustür nach dem Klingelknopf, fand ihn nicht gleich und hämmerte mit der Faust gegen die Türfüllung. Der Hund bellte wieder.
    »Wer ist da?« fragte von innen eine Männerstimme.
    »Machen Sie auf!« gab ich zurück. »FBI.«
    Zögernd öffnete der Mann die Tür. In der Diele des Hauses brannte Licht. Der Mann sah mich mißtrauisch an, während er einen großen Schäferhund, der wütend gegen mich anbellte, am Halsband zurückhielt.
    »Haben Sie Telefon?«
    Er nickte.
    »Darf ich einmal telefonieren? Ich brauche schnell Verstärkung.«
    Er sah mein zerschundenes Gesicht, zog den Hund zurück und gab den Weg frei.
    ***
    Ich saß im Streifenwagen 212 der New York City Police. Der Streifenführer, ein Sergeant, hatte den Lautsprecher der Funksprechanlage eingeschaltet. In ununterbrochener Folge kamen die Anweisungen der Zentrale: »Wagen 168! Wagen 79! Wagen 154! Sperren Sie den Cross Boulevard als Übergang über den Broad Channel für alle Fahrzeuge. Wagen 301! Wagen 60! Sperren Sie die Marine Parkway Bridge für alle Fahrzeuge! Ich wiederhole! Stoppen Sie alle Fahrzeuge, bis weitere Einzelheiten folgen!«
    Kein Stadtteil von New York läßt sich leichter abriegeln als die Rockaway-Halbinsel, und schon waren Dutzende von Streifenwagen unterwegs, um die wenigen Übergangsstraßen nach Brooklyn, Queens und Inwood zu sperren. Mein Anruf hatte in den zehn Minuten, die seitdem vergangen waren, den gesamten Apparat des FBI und der New Yorker Polizei in Bewegung gesetzt, Nr. 212, der Wagen, in dem ich saß, war das Einsatzfahrzeug vom Revier 71. Sieben Minuten nach der Alarmierung hatte das Auto vor dem Haus gestoppt, von dem aus ich telefonierte. In wenigen Sätzen beschrieb ich dem Sergeanten, wo das Weekend-Haus etwa liegen mußte. Er nickte nur, gab dem Fahrer ein paar Anweisungen, und jetzt zischte der Wagen bereits eine der schmalen Straßen zu den Höhen, auf denen die Wochenendhäuser lagen, hoch.
    Die Straße endete auf einem Plateau Im scharfen Licht der Scheinwerfer sah ich ein flaches Haus.
    »Richtig, Sir?« fragte der Sergeant. »Ja! Kommen Sie!«
    Wir sprangen aus dem Wagen, während der Fahrer als Deckung zurückblieb.
    Einen Augenblick lang war ich unsicher, ob wir wirklich den richtigen Platz gefunden hatten. Diese Weekendhäuser sehen eines wie das andere aus und es irritierte mich, daß das Licht wieder brannte.
    Aber als ich die Tür mit dem Fuß wieder aufstieß, gab es keinen Zweifel mehr. ’
    Der Raum sah aus, als hätte eine Granate eingeschlagen. Kaum noch ein Gegenstand der Einrichtung stand auf seinem Platz. In der Mitte des Raumes lag ein Mann auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet. Er trug keine Jacke, und das Hemd war ihm in Fetzen vom Oberkörper gerissen worden.
    Ich beugte mich über den Toten. Es war Carlo Renzo.
    Hinter mir schluckte der Sergeant.
    »Ist er gemartert worden?« fragte er mit enger Kehle.
    Ich richtete mich auf.
    »Ja«, antwortete ich, »genau das! Um ihn zum Sprechen zu bringen, und ich glaube, er hat gesprochen, bevor er starb.«
    »Was wußte er, Sir?«
    »Er kannte den Platz, an dem sich eine Million Dollar befinden.«
    Ich schaltete im Vorübergehen das Licht aus, als wir das Haus verließen. Ich hatte die Klinke der Wagentür bereits in der Hand, als ich ein Geräusch

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