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Gluehende Augen

Gluehende Augen

Titel: Gluehende Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Santiago
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Augen… glühend rote Augen bohren sich
in mein Bewusstsein. Wo eben noch weiche Wolken waren und vor allem wohlige
Wärme, Kinderlachen und Geborgenheit, ist nun Kälte angesagt – und der Blick,
der aus den glühend roten Augen auf mich fällt. Ich blinzele, je wacher ich
werde, umso mehr verschwinden die Augen des Mannes, und umso mehr höre ich sein
geiferndes Lachen und seine Worte.
     
    „Er steht drauf, wirklich“. Für einen
Moment weiß ich nicht, wo ich bin, dann fällt es mir wie Schuppen von den
Augen. Ich stehe in der Toilette eines Lokals, dem Raum, der in diesem Club
eindeutig am wenigsten benutzt wird, genauer gesagt, ich stehe im Vorraum,
neben mir ein Waschbecken, vor mir Nino, vom dem Typen mit den Augen in die
Ecke gedrängt. Der Typ versucht gerade, sich in seinem Wahnsinn, seiner
Fixierung auf Nino, vor mir zu rechtfertigen.
     
    „Er steht drauf, wirklich! Er ist ein
devotes Miststück, das erst richtig geil wird, wenn Du es schlägst, es Dir
untertänig machst. Seine Haut. Seine Haut zittert bei jeder Berührung… Du musst
es sehen, wie seine Haut zittert… dann schlag ihn, und er steht drauf, echt!“
     
    Erbärmlich, wie er in meinem Griff
winselt und immer noch versucht, mir zu sagen, es würde Nino gefallen. Nino,
dessen Backe noch rot ist vom Schlag des Idioten… Nino, der mein Freund ist,
und mein Mann wäre, wenn Danielle mich nicht eingefangen hätte… wenn ich Danielle
nicht lieben würde. Nino, der mein Freund ist. Nino, der gerade geschlagen
wurde, weil der Idiot nicht versteht, dass Dinge, die aus Liebe gegeben werden,
etwas anderes sind, als Dinge, die unter Zwang geschahen, weil man jemanden,
der Nino dazu gezwungen hat, dafür bezahlt hat, Nino weh tun zu dürfen. Ninos
Haut… der Idiot hat recht. Natürlich zittert seine Haut, wenn er Lust
empfindet, wenn er sich windet unter meinen Berührungen, wenn er sich ganz
freiwillig hingibt. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich ihn schlagen, ihm
wehtun würde, sein bedingungsloses Vertrauen zu mir verletzen würde.
     
    Sein Vertrauen ist sowieso gestört,
habe ich das Gefühl. Er ist in manchen Dingen komisch drauf, distanzierter,
auch wenn er versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. Das heißt aber noch
lange nicht, dass ich ihm irgendetwas absichtlich antun würde, ganz im
Gegenteil. Nein, ich würde ihn nicht schlagen, wenn er es nicht wollte. Im
Spiel, ja… natürlich. Eben weil ich weiß, dass er sich gerne hingibt, MIR gerne
hingibt. Dass er es genießt, wenn ich ihn härter anpacke, dass er fliegt, wenn
ich ihn schlage. Aber ich tue dies im Spiel, und ich kenne meine und seine
Grenzen. Nein, kleiner Nino, Du brauchst keine Angst zu haben.
     
    Ich öffne meine Augen und drehe den
Kopf nach rechts, wo Nino eng an mich gekuschelt schläft, sein rechtes Bein Besitz
ergreifend über meinen Oberschenkel gepresst, seine rechte Hand ruht auf meinem
Bauch, sein Kopf ruht in meiner Armbeuge, ich spüre seine tiefen regelmäßigen
Atemzüge auf meiner Haut. Die Hand, die ich in meinem Nacken spüre, und die mir
dort eine tiefe innere Sicherheit gibt, ist allerdings die rechte Hand von
Danielle, der ebenfalls eng an mich gekuschelt schläft, wie mir sein Atem auf
der Brust verrät. Seine linke Hand liegt direkt neben der von Nino, ich bin
perfekt beschützt von meinem Partner und meinem Freund.
     
    Und doch ist es dieses Zittern, was
meinen Geist nicht so recht verlassen will, wie immer, wenn ich diesen Traum
hatte. Haut, weiche, gebräunte makellose Haut mit fast unsichtbaren Härchen
darauf an Armen und Beinen, und ebenso gebräunte makellose Haut am Torso, der
allerdings rasiert ist, bis auf einen schmalen Streifen gewollter Behaarung von
einer Stelle irgendwo südlich des Bauchnabels bis zu seinem besten Stück.
Zitternde makellose Haut an seinem knackigen Po, der sich mir in meinem Traum
meinem Schlag entgegen biegt, Ninos leises Stöhnen, als meine Hand seine
zitternde Haut trifft, und sein Keuchen, als sich mein Mittelfinger danach
unbarmherzig, gar unerbittlich, in seinen Eingang schiebt und den Muskelring
reizt, wie eine Belohnung, bevor er den nächsten Schlag empfängt – NEIN! Ich
werde Nino nicht schlagen, nicht ohne dass er das wünscht.
     
    „Mehr“, höre ich ihn sagen, seine
Stimme ist belegt und ein kleines bisschen dunkler als sonst. Na klar, die Lust
hat ihn fest in ihren Bann gezogen.
    „Mehr“, bettelt er, „bitte.“ Meine Hände wuscheln längst durch seine Haare,
streicheln seine

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