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0299 - Am Ende der Macht

Titel: 0299 - Am Ende der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unterirdischen Station verschwunden war. Rhodans Abteilung war nicht die einzige Suchtruppe, die die CREST III verlassen hatte. Insgesamt sechshundert Männer waren in verschiedenen Richtungen losgeflogen. Ein paar Raumfahrer waren beim Moskito-Jäger zurückgeblieben. Versuche, Atlan über Funk zu erreichen waren gescheitert.
    Rhodan begann sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, daß sein langjähriger Freund nicht mehr am Leben war. Er hoffte, daß die Frau die ihn auf diese Welt gelockt hatte ebenfalls den Tod gefunden hatte.
    Der Wille zur Macht ist die stärkste Kraft in diesem Universum, dachte Mirona Thetin, als sie auf den Torbogen des Zeittransmitters zuschritt.
    Sie wußte, daß sie von diesem Willen ausgefüllt wurde. Wie hatte sie nur jemals daran denken können diese Macht mit einem anderen Wesen zu teilen oder gar vollkommen aufzugeben? Sie spürte den Druck des Fernschalters in ihren Händen. Im gleichen Augenblick, da sie zwischen die Säulen des Torbogens trat, würde sie den schwarzen Knopf drücken. Der Transmitter würde sie durch die Zeit schleudern bis ins Jahr 1971 terranischer Zeitrechnung. Der Fernschalter besaß noch einen zweiten einen roten Knopf. Damit konnte sie den Abwehrschirm einschalten, wenn Gefahr drohte.
    Mirona Thetin blieb stehen. Sie blickte zu dem Arkoniden hinüber der mit hängenden Schultern dastand und sie beobachtete. Er schien dieser Welt auf unbegreifliche Weise entrückt zu sein.
    Ein halbverrückter Mann in einem zerrissenen Schutzanzug, das war alles, was die Liebe ihr zu bieten hatte, überlegte Mirona. Es war zu wenig, um die Macht aufzuwiegen, die auf sie wartete.
    Die Lemurerin ging weiter.
    „Mirona!" hörte sie ihn rufen. Als sie sich umwandte, um zu ihm zurückzublicken, sah sie, daß Atlan den Arm hob.
    Atlan nahm ihr Bild in sich auf. Gegen den dunklen Hintergrund der Transmitteröffnung wirkte sie wie eine ausgestanzte Silhouette.
    Er fühlte einen Druck auf seinem Körper, als legten sich unsichtbare Hände auf ihn. Rote Schleier tanzten vor seinen Augen. Er merkte, daß er sich bewegte, als habe ein Unsichtbarer die Kontrolle über seine Muskeln übernommen.
    Er holte weit mit dem rechten Arm aus. Er fühlte, wie er sich anspannte, wie alle Kraft, die noch in ihm war, in den rechten Arm strömte. Diese Konzentration war fast unheimlich, denn er hatte sie niemals zuvor an sich beobachtet.
    Irgendwann einmal in der Vergangenheit hatte er als Gladiator in einer römischen Arena gestanden. Das Bild in seiner Erinnerung belebte sich, und er erinnerte sich des riesenhaften Nubiers, der ihm als Gegner entgegengetreten war: Er vermeinte sogar den Staub zu riechen, einen Staub, der von Blut und Schweiß getränkt war und in den Augen brannte. Da war der Lärm der Zuschauer, das Auf und Abschwellen ihres Gebrülls, und die Rufe der Wächter an den Ausgängen.
    Atlan vermeinte, die riesigen Füße seines Gegners über den Boden schleifen zu hören, wahrend das Netz in seiner Hand raschelte.
    Und dann, mit einem plötzlichen Wechsel, verblaßte das Bild aus der fernen Vergangenheit. Anstelle des Nubiers war Mirona Thetin da.
    Die Lemurerin schien die unverhoffte Gefahr instinktiv zu fühlen, sie schien die Kraft zu ahnen, die sich in Atlan gesammelt hatte.
    Ihr Mund öffnete sich, aber sie blieb stumm. Beinahe zögernd hob sie die Hand zu einer abwehrenden Geste.
    Der Arkonide warf.
    Der Speer erzeugte einen hohen, summenden Ton, als er davonflog. Sein Schaft zitterte. Atlan taumelte nach vorn, mitgerissen von der Wucht seiner Armbewegung.
    Krantars Waffe durchdrang den Schutzschirm der Lemurerin und bohrte sich in ihre Brust. Atlan sah, wie die Hände seiner Gegnerin hochzuckten und den Speerschaft umklammerten. Dann brach sie zusammen.
    Mit einem Schlag wurde Atlan hellwach. Ungläubig starrte er zu der Stelle hinüber, wo Mirona Thetin lag. Er hatte nie daran geglaubt, daß er sie wirklich treffen könnte.
    Er spürte kaum, wie er seine Beine bewegte. Es war, als erlebte er einen Alptraum, in dem er ziellos durch eine endlose Finsternis schwebte.
    Er sank vor ihr nieder und sah, daß sie noch lebte. Blut drang aus ihrem Mund. Ihr Gesicht war blaß, es bildete einen eigenartigen Kontrast zu den dunklen Haaren.
    Sie versuchte ihm zuzulächeln, aber der Schmerz machte eine Grimasse daraus.
    Sie hob ihm einen kleinen Gegenstand entgegen, der in eine rote und in eine schwarze Hälfte unterteilt war.
    „Ich hätte dich töten können", murmelte sie mühsam.
    Sie

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