Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
Vom Netzwerk:
Sprengstoffattentat verübt. Wahrscheinlich irgendein verrückter Gangster, der das FBI und mich besonders ins Herz geschlossen hat.«
    ***
    Mit den Ellenbogen mußte ich mir einen Weg durch den Kreis der Reporter bahnen. Phil kniete neben Martin Delane und durchsuchte dessen Taschen.
    »Etwas Interessantes?« fragte ich leise.
    Phil reichte mir wortlos einen blütenweißen Briefumschlag.
    »Hat einer von Ihnen den Hubschrauber fotografiert?« wandte ich mich an die Zeitungsleute.
    »Ja, ich«, sagte ein kahlköpfiges Männchen von ungefähr fünfzig Jahren. »Warum? Ich glaube kaum, daß man das Gesicht des Burschen erkennen kann, der drin saß.«
    »Trotzdem wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir einen Abzug zur Verfügung stellen könnten. Seien Sie so freundlich, und schicken Sie ihn in mein Büro.«
    Einer der Zuchthausaufseher brachte mich zu Direktor Abraham Nickson. Ich erzählte ihm die Geschichte von Delanes Ende.
    »Das ist ja entsetzlich!« stotterte er und wischte sich mit einem Ziertuch über sein rundes Gesicht. »Delane war ein friedlicher Mann. Er hatte nie irgendwelche Schwierigkeiten mit den Aufsehern. Er war willig, ruhig und niemals renitent.«
    »Innerhalb des Zuchthauses bestimmt«, sagte ich. »Das will ich gern glauben. Delane hat so oft gesessen, daß er ganz genau weiß, wie man eine Strafe wegen guter Führung abkürzen kann. Aber was wissen wir von dem, was er außerhalb dieser Mauern alles angerichtet hat? Fest steht nur eins: Für irgend jemand war Delane eine Gefahr. Solange er hinter Gittern saß,' wurde er nicht gefürchtet. Aber in dem Augenblick, als er die Freiheit wiedererlangte, mußte er beseitigt werden. Hat Delane in letzter Zeit Besuch gehabt?«
    »Niemals. Er hat keine Angehörigen. Jedenfalls behauptete er das. Es haben sich auch keine gemeldet.«
    »Bekam er Post?«
    »Ein einziges Mal. Vor drei oder vier Tagen. Es war die Antwort auf einen Brief, den er vorher geschrieben hatte.«
    »An wen hat er geschrieben?«
    »Das kann ich in der Postliste feststellen lassen.« — Nickson gab über seine Sprechanlage den Auftrag. Mir fiel der Brief ein, den Phil mir ausgehändigt hatte. Ich zog ihn hervor und nahm den Briefbogen heraus. Es war eine ziemlich primitive Handschrift. Der Text lautete:
    Ich baute klein klein wennig si abnorm an Kelly aber Wynan ist auch nicht besser. Will froh sein, wenn du endlich wieder hier sein kannst. Ist nicht einfach für eine alleinstehende Frau in diesen Zeiten. Ein Mann kann sich eher seiner Haut wehren. Besuche mich gleich, wenn du rauskommst. Ich freue mich schon.
    Deine Vera.
    Ich las den Text zweimal, dann schüttelte ich den Kopf.
    »Die Post, die hier ein- und ausgeht, wird doch zensiert?« erkundigte ich mich.
    »Sicher. Das ist notwendig. Warum?« Ich gab ihm den Brief.
    »Das trug Delane bei sich. Sehen Sie sich mal den Text an. Am Anfang Gestammel, gegen Ende auf einmal völlig flüssig. Hat das nun jemand geschrieben, der es nicht besser kann — oder steckt etwas dahinter?«
    Nickson las es flüchtig, lachte kurz und meinte:
    »Sie sollten mal lesen, was hier alles an Post ankommt. Da gibt es zehnmal schlimmere Briefe — ich meine hinsichtlich der Fehler.«
    Er gab ihn mir zurück. Kopfschüttelnd steckte ich ihn wieder ein, nachdem ich mich durch einen Blick auf dea Poststempel davon überzeugt hatte, daß er vor vier Tagen im postalischen Bezirk 28 von Manhattan abgestempelt worden war.
    »Hallo, Sir!« sagte eine Männerstimme aus Nicksons Sprechanlage. »Ja?« fragte der Direktor zurück. »Der Brief, den Delane vor vierzehn Tagen schrieb, war an eine Vera Crotts adressiert.«
    »Wo wohnt die Frau?«
    »246, East 93rd Street, New York 28.« Ich notierte mir Namen und Anschrift und fragte dann:
    »Was ist übrigens mit diesem Friggle? Er wird von einem Heer von Reportern erwartet.«
    Nickson schmunzelte.
    »Das will ich glauben. Aber sie warten vergebens. Um ihm seine Ruhe zu gönnen, haben wir die Presse falsch informiert, Cotton. Conty Friggle wurde nämlich schon gestern entlassen.«
    ***
    Duff Cooler und Mr. High untersuchten das von der Zeitbombe verwüstete Chefzimmer.
    Cooler fragte: »Chef, Sie haben doch das Päckchen vor der Explosion gesehen. Was stand auf dem Päckchen?«
    »Nichts. Mit der Post kann es unmöglich gekommen sein. Es scheint, als ob der Attentäter es mir selbst im Laufe der letzten Nacht auf den Schreibtisch praktizierte.«
    »Dann müßte er doch in der vergangenen Nacht hier im Haus gewesen

Weitere Kostenlose Bücher