Heiße Küsse: Erotischer Roman (German Edition)
Erstes Kapitel
»Verdammt! Oh, verdammt!«
Jay warf sich aufs Bett, knirschte mit den Zähnen und ritt auf dem Schmerz. Wann, zum Teufel, würde der Schmerz abklingen? Seit über einem Jahr wurde er jetzt von ihm gepeinigt. Als ob jemand rot glühende Speere in seine Gelenke und Knochen stieß, wann immer er es übertrieb. Seit Monaten kämpfte er mit hochgradigen Schmerzkillern dagegen an. Eines Tages konnte er bestimmt wieder laufen, ohne dass er das Gefühl hatte, durch einen Fleischwolf gedreht zu werden.
Er zog das ›schlimmere‹ Bein an seinen Brustkorb, spannte sich und entspannte dann, und wartete ungeduldig auf die übernatürlichen Dienste seines Masseurs, auch wenn er wusste, dass solcher Luxus zurzeit gestrichen war.
Einer der vielen Preise, die er dafür zu zahlen hatte, dass er Geschäft mit dem Verfolgen eines jugendlichen Traums verwechselte.
Er hob sich wieder hoch und schaute sich um. Er befand sich in einem altmodischen Zimmer, ein bisschen zu verspielt und zu plüschig für seinen Geschmack, aber sonst tadellos. Das Waverley Grange war schon ein sonderbares Hotel, aber es lag in der Gegend, deshalb wollte er hier absteigen und herausfinden, um was es bei dem Ärger eigentlich ging. Er hatte seinen Vater noch nie so angesäuert gesehen wie im vergangenen Jahr, als er in der Gegend gewesen war.
Der alte Herr hatte das Waverley im Blick gehabt, um dort zu übernachten, aber er musste erfahren, dass alle Zimmer belegt waren. Es hatte eine Zeit gegeben, da wäre Jay über eine solche Nachricht erfreut gewesen. Seit längerer Zeit hatte er sich mit seinem Vater nicht gut verstanden.
Aber in den letzten Jahren hatten sie endlich begonnen, zusammenzuarbeiten. Das Waverley lag ideal für Jays Auftrag, die Gegend zu erkunden. Hinzu kam, dass der lokale Porno-Sender zum Verkauf anstand, ein Kabelkanal, den Jay als heiß und erstklassig beurteilt hatte. Er hatte solche kosmopolitischen Perversionen nicht in einem Landhausstil erwartet, aber es handelte sich wohl um eine Besonderheit des Waverley.
Kein Wunder, dass der alte Herr verärgert war, so pauschal abgewiesen worden zu sein.
Der Gedanke an Porno, Sex und Frauen ließ Jay die Stirnfalten runzeln. Zurück zu dem riesigen Rätsel. Er schüttelte sich, als hätte jemand Schnee auf seinem Grab abgeladen.
Ich bin völlig abgefuckt. Ich habe keinen blassen Schimmer, was ich will. Oder mit wem.
Und doch war er hier. Rannte einer Phantasie nach. Wahrscheinlich seinem eigenen Phantasieprodukt. Aber dieses ließ seinen Schwanz wieder lebendig werden, obwohl alles um ihn herum für Verwirrung sorgte.
Er griff nach seiner Brieftasche. Sie enthielt einen geheimen Schatz, von dem nur er wusste; ein kleiner Zeitungsausschnitt mit einem Foto. Der winzige Papierfetzen stellte eine Brücke zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit her.
Du Arsch! Schmachtest nach ihr wie ein schwachsinniger Teenager! Hat das dieser Unfall in einem Aston Martin aus dir gemacht? Du hängst kranken Masturbationsphantasien einer idealisierten Erinnerung nach, während du Mühe hast, einen hochzukriegen, wenn du mit einer echten attraktiven Frau konfrontiert bist.
Jüngste Erinnerungen an Demütigungen und Enttäuschungen stiegen in ihm hoch und schmeckten nach Galle, aber mit großer Mühe verbannte er sie und kehrte zum Reich seiner Träume zurück, in dem er die Kontrolle hatte, wo sein Körper ihm gehorchte.
Ehrerbietig faltete er den Zeitungsausschnitt auseinander. Er hatte ihn zufällig in einem lokalen Magazin gefunden, das zu den Unterlagen seines Vaters gehörte, und der Gedanke, dass er den Ausschnitt leicht hätte übersehen können, ließ das Blut in seinen Adern gefrieren.
Mit der Fingerspitze strich er über das herzförmige Gesicht und über das wuschelige wilde rote Haar einer lächelnden Frau. Sie sah noch genauso aus wie vor fünfzehn Jahren, wenn man die Kratzer und Flecken in ihrem Gesicht und den entsetzten, betäubten Ausdruck von damals vergaß.
Du warst bis über beide Ohren verliebt.
Aber er konnte sich noch an das zarte Gewicht ihres Körpers erinnern, als er sie getragen hatte, an den Duft ihres frischen mädchenhaften Parfums, an die süßen nachgiebigen Lippen bei diesem kurzen Kuss.
Küss es besser.
Er hatte es als Trost gedacht, während sie auf den Krankenwagen warteten, aber selbst jetzt noch schämte er sich, denn er spürte heute noch, wie geil er damals gewesen war, trotz seiner Arbeit als Samariter. Er fühlte sich so schlecht oder
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