0302 - Dämonen in Dallas
geschehen, daß ein Succubus das, was er empfangen hatte, auf der anderen Seite der Erdkugel als Incubus wieder abgab. Doch das war hier völlig uninteressant. Der Mann aus Südamerika wollte eine Frau - und die sollte er bekommen. Ganz wie er sie wünschte.
»Ja, so etwas kann ich Ihnen bieten!« sagte Asmodis, als Rodriguez seine Schilderung der Traumfrau beendet hatte. Er wußte, daß bereits das genaue Abbild in diesem Augenblick darauf wartete, von ihm gerufen zu werden.
»Sie können diese Frau haben - wenn Sie hier mit Ihrem Blut unterschreiben!« sagte Asmodis und hielt ihm eine Schriftrolle hin. Mit kurzen Worten unterwies er ihn im Gebrauch der Schreibfeder.
»Ach, so einer sind Sie also!« grinste Fernando Rodriguez breit. »Na, jeder macht so seine Geschäfte!«
»Ja, und diese Geschäfte gehen derzeit ziemlich gut!« grinste Asmodis. »Ich möchte sagen, wir haben Konjunktur. Wenn Sie hier bitte unterschreiben würden… !«
»Und das Geld… den… wie soll ich sagen… Liebeslohn, den Sie kassieren?« fragte Rodriguez.
»Wird alles mit Ihrer Unterschrift erledigt!« sagte Asmodis. »Nein, lassen Sie die Kreditkarte stecken. Nur die Unterschrift - mit ihrem Blut, wenn ich bitten darf. Dann ist unser Handel perfekt und Sie bekommen die Frau. Sie können sie behalten, solange Sie wollen!«
»Señor, ich begreife das nicht…!« stammelte Rodriguez. »Das ist doch nicht üblich in der Branche… !«
»Ich bin der Teufel!« grinste Asmodis. »Da ist vieles möglich!«
»Ach so, man nennt Sie in den gewissen Kreisen ›El Diabolo‹!« sagte Fernando Rodriguez verständnisvoll. »Daher diese seltsamen Geschäftsbedingungen mit der Blutunterschrift. Nun ja, jeder Mensch hat seinen Vogel. Wo ist die Frau?«
»Hier bin ich. Gefalle ich dir?« flötete eine Schönheit mit langen, blonden Haaren, die urplötzlich neben ihm erschienen war. Ein fast durchsichtiges T-Shirt umspannte straff ihren Oberkörper, und sie trug Shorts, an denen kein Quadratzentimeter Stoff zu viel verwendet war.
»Gefalle ich dir, mein wilder Jaguar von Venezuela?«
Fernando Rodriguez ließ ein Keuchen hören. Grinsend wies Asmodis auf die Stelle unter dem Vertrag, wo seine Unterschrift fehlte. Rodriguez sah die Frau einen kurzen Moment an - dann unterschrieb er.
Asmodis rieb sich die Hände wie ein Staubsaugervertreter. Die Geschäfte liefen heute blendend. Mit einem Griff hatte er den Höllenpakt an sich genommen und in seinem Diplomatenköfferchen verstaut, während sich der Succubus an Rodriguez drängte und der Südamerikaner seinen Arm um sie legte.
»Es hat mich gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen, Señor Modis!« sagte Rodriguez. »Ich hoffe, wir sehen uns einmal wieder zu einem Whiskey!«
»Aber todsicher!« sagte Asmodis zweideutig. »Dann werden wir in der Bar ›Zum fröhlichen Pferdefuß‹ einen Schwefel-Cocktail trinken. Oder uns einen angenehm heißen Lava-Drink mixen lassen. Vielleicht wäre auch ein Dämonen-Flip mit gestoßenen Vampir-Zähnen angenehm… !«
***
»Es ist herrlich, einmal keine Verpflichtungen zu haben!« hörte Professor Zamorra Nicole Duval sagen. Sie hatte ein ausgiebiges Bad beendet und frottierte sich gerade ab. Zamorra hatte sich von der Rezeption eine Tageszeitung mitgebracht, die er studierte. Am allgemeinen Tagesgeschehen durfte man nicht so einfach Vorbeigehen.
Allerdings war der »Dallas-Star« mehr ein Lokalblättchen. Und schon auf der zweiten Seite wurde Professor Zamorra durch die Überschrift in großen Lettern stutzig. Auch den jungen Mann mit dem schmalen Gesicht und dem langen, in der Mitte gescheitelten Haar erkannte er sofort.
Ein Lokalreporter wetterte, daß man es zulasse, daß sich ein Unternehmen aus Deutschland in Texas so ausbreitete.
»… und man wagt es sogar, im I lerzen von Dallas ein Hochhaus zu errichten!« las Professor Zamorra laut, wählend ein Schmunzeln über sein Gesicht glitt. »Sieh mal an«, setzte er leise hinzu, »der Möbius-Konzern errichtet eine neue Filiale. Na, Carsten hat es mir ja in Venedig bereits angekündigt, daß man hier engere Geschäftsverbindungen knüpfen will. Im Untergeschoß des Möbius-Building soll übrigens eine Boutique errichtet werden mit den neusten Creationen!« setzte er in Nicoles Richtung gewendet anzüglich hinzu.
»Ich bin sicher, daß der Junior-Chef sie nicht benutzt!« konterte Nicole, die Carsten Möbius genau kannte. Der vergammelte Jeans-Anzug war für ihn eine Art Markenzeichen.
»Aber das ist
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