0305 - Die Stunde der Hypno-Kristalle
die Positronik. Wir nehmen die Verfolgung auf."
Der Orter nickte.
„Und noch etwas", fügte Dentcher eilig hinzu: „Ich will wissen, was in der Richtung liegt, aus der das Objekt herkommt."
Eine halbe Stunde später - der unbekannte Flugkörper bewegte sich mit nur zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit und machte keinerlei Ausweichmanöver, so daß die OMASO unschwer aufschließen und auf gleichen Kurs gehen konnte - lagen die ersten Meßergebnisse vor. Dentcher hatte vorsichtshalber so viel Abstand gehalten, daß das fremde Objekt nur als ein winziger Lichtpunkt auf den Bildschirmen erschien.
Der Flugkörper war von unregelmäßiger Form. Er bestand aus einer Reihe wahllos zueinander angeordneter glatter Flächen, die in scharfen Kanten gegeneinanderstießen. Das Gebilde konnte von einem Würfel mit vierhundert Metern Kantenlänge umschrieben werden. Es war, wie kurz darauf einlaufende Messungen ergaben, transparent und hatte eine starke Filterung für blaue und rote Wellenlängen. Mit anderen Worten: Es sah aus wie ein riesiger Smaragd.
Dieser Eindruck, den Oberst Dentcher auf Grund der Meßergebnisse erhielt, wurde knapp zehn Minuten später bestätigt, als eine Schar von Meßsonden bis auf geringe Distanz zu dem fremden Flugkörper vorstieß.
Die Bilder, die sie übermittelten, waren beeindruckend. Sie zeigten einen riesigen grünen Kristall mit Tausenden von Quadratmetern großen Schnittflächen. Trotz der Filterwirkung, die er auf gewisse Frequenzen des sichtbaren elektromagnetischen Spektrums ausübte, übertrugen zwei Sonden Bilder von Sternen, die im Augenblick der Aufnahme auf der anderen Seite des geheimnisvollen Objekts standen.
Dentcher verzichtete darauf, dem unheimlichen Kristall mit der OMASO auch nur um einen Meter näherzukommen. Im Gegenteil - er rückte um zweitausend Kilometer weiter ab und zerstörte die ausgesandten Sonden durch Fernzündung, nachdem sie eine seiner Ansicht nach ausreichende Anzahl von Bildern aufgenommen und übermittelt hatten.
Die Kursdaten des Kristalls waren inzwischen so genau ermittelt worden, daß sein Standort - falls er keine Kursänderung ausführte - auch Wochen später noch bis auf Bruchteile von Kilometern genau ermittelt werden konnte, ohne daß eine fortwährende Überwachung notwendig war.
Dentcher brach die Verfolgung ab und schickte sich an, auf seinen ursprünglichen Patrouillenkurs zurückzukehren. Er war dabei, einen Bericht für das zuständige Flottenkommando vorzubereiten, als der Orter ihn anrief „Bezüglich Ihrer Anfrage, auf welchem Kurs sich das unbekannte Objekt bewegt..."
„Ja?" fragte Dentcher voller Spannung.
„Es kommt aus dem Gebiet der Magellan-Wolken, Sir."
*
Als Major Konitzki die Anweisung erhielt, Captain Steiger und Leutnant Bernardo zur Abfragung - dem sogenannten Debriefing - zu schicken, rief er das Labor an, das er Steiger für seine Arbeit zur Verfügung gestellt hatte. Lange Zeit erhielt er keine Antwort, und als schließlich jemand den Empfänger einschaltete, war es ein Korporal, den Steiger und Bernardo kurzfristig als Laborgehilfe hinzugezogen hatten. Er wußte nichts weiter als daß Rod Steiger vor etwa zwanzig Minuten ein Rundsprechgespräch geführt und kurz danach in Bernardos Begleitung und mit Papieren und Meßstreifen bewaffnet das Labor verlassen hatte. Ja, er hatte sich im Zustand der Erregung befunden. Ganz richtig, wenn er, der Korporal, sein Urteil darüber abzugeben hatte, dann würde er sagen, daß Steiger und Bernardo, kurz bevor Steiger den Anruf tätigte, eine wichtige Entdeckung gemacht hatten.
Nein. Worum es sich handelte, davon hatte er keine Ahnung.
Konitzki schickte eine Suchmeldung über sämtliche Anschlüsse seines Befehlsbereichs. Nach wenigen Minuten erhielt er von völlig unerwarteter Seite Antwort. Der Anrufer war Oberstleutnant Hefrich, Leitender Ingenieur des Flaggschiffs.
„Sie treten besser eine Zeitlang kurz, Konitzki", war sein wohlgemeinter Rat. „Steiger und Bernardo sind im Augenblick auf dem Kommandodeck in Konferenz mit dem Administrator."
Major Konitzki unterbrach den automatischen Suchruf auf der Stelle und wunderte sich.
Zwei Decks höher, nahezu im Mittelpunkt des Riesenschiffes, betraten in diesem Augenblick Captain Steiger und Leutnant Bernardo mit dem üblichen Unbehagen, das solche Gelegenheiten zu erzeugen die Angewohnheit haben, die Kabinensuite ihres Obersten Kriegsherrn und Administrators. Perry Rhodan, dem man die Strapazen des
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